Anders als auf Hawaii, gibt es Bier zuhauf in Berlin. Bei Wein ist noch Aufklärungsbedarf. Eine hübsche Programm-Idee aus dem Theater im Palais am Festungsgraben, gleich hinter der neuen Wache.
Auf charmante, pointierte und musikalisch-gewitzte Weise führt das dreiköpfige Ensemble durch 800 Jahre Weinanbau und -konsum in Berlin. Liedgesang und kluge Zitate zum Thema erhellen die Besucher. Mal mit Wilhelm Busch: „Rotwein ist für alte Knaben, eine von den besten Gaben.“ Oder Weinfreund Goethe wird öfters zu Rate gezogen. Von ihm stammt beispielsweise die kecke Bemerkung: „Ohne Wein und ohne Weiber, hol der Teufel uns´re Leiber.“ (Für die Dame am Klavier muss allerdings Bier bereitstehen, um die Arbeitsmotivation zu fördern.)
Amüsant, nachdenklich, witzig – kurzum facettenreich unterhält der Vortrag das Publikum in dem kleinen Kammertheater mit seinen 99 Plätzen. Natürlich darf auch die Praxis nicht fehlen, daher hat ein Winzer aus der Region einige Tropfen abgeladen, die getrunken werden sollen. Sechs Weine vom „Werderaner Wachtelberg“ können vor dem Stück und in der Pause verkostet werden. Ein Rosé aus der Regent Traube ist dabei der schmackhafteste. Die angebotenen Roten sind ebenfalls recht nett, die Weißweine fallen unter die Variante der höflichen Verkostungsnotiz „interessant“. Sei´s drum. Der Abend macht Spaß. Für 28.- Euronen erhält man das Showprogramm, den Wein, unspektakulären Käse und extrem leckeres Brezelgebäck.
Die nächste Gelegenheit, die Aufführung zu besuchen: Mittwoch 22.04.2009. Beginn um 20 Uhr.