Ein wenig versteckt liegt es schon, das BaohAh. Aber der Weg in die Seitenstraße des Kurfürstendamms, nicht weit vom Adenauerplatz, lohnt sich allema(h)l. Ein freundliches, modern inszeneiertes asiatisches Lokal, frei von jedem Folklore-Kitsch, erwartet den Gast. Graugrüne Wände mit hübschen Tupfern aus Gold und Holz. Man nimmt Platz auf bequemen Ledersitzen und begutachtet die Wandbilder, die schlichte Schalen, Stäbchen und Löffel inszenieren. Grünpflanzen und Spiegel ergänzen das angenehme Raumgefühl.
Der Service ist sehr freundlich und bringt ein Tablet (also – digital) herbei, in dem Fotos der Speisen angesehen werden können, was die Auswahl erleichtert und zuleich erschwert, denn die Gerichte sehen schon sehr spannend aus.
Die karte ist Vielfältig, für ein derart kleines restaurant. Zahlreiche Vorspeisen mit blanchiertem Gemüse oder frittiertem Tofu eröffnen das Menü, gefolgt von jenen gefüllten teigtaschen, die aus China-Restaurants als Dim Sum bekannt sind. Aber hier gibt es eine Variante, die bislang sehr rar ist in Berlin, nämlich jene Teigtaschen, die mit Brühe füllt sind. Köstlich jene Xiao-Long-Tang-Bao. Großartig auch die Schweinerippchen und die Hühnerpfanne. Ungewohnte Klebreisgerichte und ein stattliche Auswahl an Nudelgerichten ergänzen die Auswahl.
Der Betreiber umsorgt seine Gäste mit viel Engagement. Rasch wird deutlich, dass man es mit einem Weinliebhaber zu tun hat. Eifrig bietet er Probierschlückchen seiner kleinen und doch feinen Weinauswahl an. Sie stammen allesamt aus Italien. Womöglich Führt er deshalb seine gemischte Vorspeisenplatte unter dem wenig taiwanesischen Begriff „Antipasti“.
Das Baoah.Berlin zeigt eindrucksvoll und sehr sympathisch die Vielfalt der Küche Taiwans, die sich im Detail dann doch deutlich von der Chinas unterscheidet. Zum Ende des Menüs sei ein Kavalan Whisky als Digestif empfohlen. Ja, auch Whisky kann man in Taiwan.
Baoah.Berlin, Dahlmannstraße 22, 10629 Berlin-Charlottenburg
So schade, aber das Restaurant musste schliessen.