Zuckerfee (Prenzlauer Berg)

„Was willst Du-hu denn im Prenzlauer Berg? Die Wohnungen sind teuer da und auch der Strassenlärm…“ Diese Frage stellt, bzw. singt Horst Evers in dem wunderbaren Programm „Bezirkslieder – Berlin in den Grenzen von 1998“ DSC03278und zwar angelehnt an den großartigen Song „Wand´rin´ Star“, den Lee Marvin in „Paint your Wagon“ mehr brummt als singt:

(Beispielsweise bei YouTube)

Meiner einer will in den Prenzlauer Berg zum Frühstücken. Für die Vorbereitung einer Stadtführung war ich zuletzt recht viel im Przl.Berg unterwegs und durfte erfreut einige schöne Ecken zur Kenntnis nehmen, die noch nicht mit lonely-planet-flip-flop-Touristen überschwemmt sind. Die Greifenhagener Straße ist so ein Ort. Dort befindet sich eine kleine Oase für Tee, Kaffee und Frühstück – Die Zuckerfee. Ein kleines Puppenhaus, Verzeihung: Feendomizil,  zum einkehren.

Folgt man dem Brockhaus, so sind Feen schöne, zauberkundige, dämonische Wesen, die in Wäldern, Quellen, Grotten und auf fernen Inseln DSC03275Leben. Wie gut, dass es einige von Ihnen in den Prenzlauer Berg verschlagen hat, um dort Kuchen zu backen und Frühstück anzurichten. Davon, dass Feen schnell arbeiten und begabte Servierkräfte seien, steht nichts im Brockhaus, daher sollte man sich für den Besuch bei der „Zuckerfee“ reichlich Zeit mitbringen. Lieber noch etwas mehr, es lohnt nämlich.

Sorgfältig und charmant wird nach geraumer Zeit der Tisch befüllt. Beispielsweise mit Waffeln, Pancakes, Süßem, Herzhaftem. Alles frisch und fein. Dazu gibt es hervorragende Kaffeevariationen und zahlreiche Teesorten oder Smoothies.

Ein Kuchenbüffet, eine Eiscrèmestation und ein Regal mit hübschen Kleinigkeiten zum Kaufen für Daheim, vervollständigen das kleine Prenzl-DSC03277Avalon.

Zurück zur Musik. In ihrer Webpräsentation bezieht sich die Zuckerfee auf Tschaikowsky und den Tanz der Zuckerfee – und da komme ich mit Lee Marvin daher. Und dann auch noch mit „Paint your wagon“, was in der deutschen Version „Westwärts zieht der Wind“ betitelt wurde, dabei zog ich doch frühstückstechnisch definitiv gen Osten.

Also streichen? Nein. Erstmal muss die Zuckerfee erklären, warum auf dem Herrenklo Herr Zappa hängt, gell!?

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Zuckerfee, Greifenhagener Straße 14, 10437 Berlin (Prenzlauer Berg)

www.zuckerfee-berlin.de

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Coffeemamas Hackescher Markt (Mitte)

Eine Tafel auf dem Tresen erklärt: „NEIN, wir haben keine fettarme Milch!“ Ausrufezeichen.

DSC02387Mit etwas Glück ist ein Platz auf einer der Bänke vor dem Café frei. Von hier aus, etwas hinter Sträuchern versteckt, hat man einen entspannten Blick auf den üblichen touristischen Trubel auf dem Hackeschen Markt. Mit dem Kaffee im Becher, Vollmilch dabei, eventuell noch einen Bagel in der Hand, läßt sich eine kleine Auszeit genießen, bevor man durch emsige Markthändler, unfähige Mietfahrraddilettanten, schimpfende Strassenmagazin-Verkäufer und Brigaden von Servierpersonal weiter zieht.

Ich mag die kleinen Auszeiten an diesem Ort, mit gutem Kaffee zu angemessenen Preisen (großer Kaffee 2,50; kleiner Espresso 1,50), dessen Bohnen es auch zum kaufen für daheim gibt. DSC02390

Ein weiterer Spruch fällt auf: „Eine Frau ohne Bauch ist wie ein Himmel ohne Sterne.“ Bezieht sich dieser Satz nun auf die Vollmilch oder die (zukünftigen Coffee-)Mamas? Vermutlich auf beide.

Hackescher Markt, S-Bahnbogen 4, 10178 Berlin-Mitte

Ergänzung 10.09.09: Der Bogen ist eine Baustelle und leider wirkt das alles derzeit sehr geschlossen.

www.coffeemamas.de

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Brunch des Restaurant Quarré im Hotel Adlon (Mitte)

Mit ziemlich hoher Wahrscheinlich der beste Sonntags-Brunch der Stadt.

Für Berliner ist der Pariser Platz an einem Sonntag Mittag kein attraktiver Ort des Verweilens, wenn Horden von Besuchern am Brandenburger Tor vorbei ziehen, um sich dann mit dem üblichen touristischen Firlefanz (wie „El Condor Pasa“-Kapellen, den Pferdeäpfeln der bemitleidenswerten Kutschgäule, oder ganzkörpergeschminkten Vopos für Fotos) konfrontiert zu sehen.

Daher schnell über den Platz gehuscht und hinein ins Restaurant Quarré im Adlon, wo sonntäglich von 12 bis 15 Uhr eine Vorstufe zum Schlaraffenland präsentiert wird.
dsc02102Von Austern über das Rinderentrecôte zum Schokoladebrunnen, vom in Paprika gebeizten Lachs über die Fischessenz mit Zitronengras zur Crèpe-Station, wo der vielbeschäftigte Bäcker 1001e Variation bereitet.

Der Preis des Vergnügens beträgt 68.- Euro inklusive eines Glases Geldermann Sekt. Kaffee, Säfte und Wasser sind darin enthalten.
Das ist der gleiche Preis, wie beim derzeit härtesten Konkurrenten für den Sonntagsbrunch, der Brasserie Desbrosses im Ritz-Carlton am Potsdamer Platz.
Wer hat die Nase vorn? Das ist nicht leicht zu entscheiden. Nach meinem dsc02111Dafürhalten ist Auswahl und vor allem die überragende Qualität der Speisen im Quarré einen Hauch interessanter, der Service im Ritz-Carlton bleibt phänomenal und umsorgt perfekt. Da ist im Adlon in Sachen Aufmerksamkeit und Souveränität noch ein wenig Luft nach oben.

(Natürlich nur bei diesem ungerechten Vergleich. Wo in der Welt wird man traumhafter behandelt, als in einem Ritz-Carlton?)

Wer Champagner all-you-can-drink möchte, muss 98.- Euro kalkulieren.

Die Auswahl der Speisen ist phänomenal. Weiterlesen

Starbucks Coffee, Ernst-Reuter-Platz (Charlottenburg)

Eine Kaffee-Krake überzieht das Land. Pseudo-Gemütlichkeit soll zum überteuerten Konsum von Bohnengetränken (womöglich noch unter Anwendung von seltsamen Sirups) animieren.

Anscheinend war die Lage im TU-Campus doch nicht die idealste in der Stadt. Zu kostenintensiv die Brühe, zu mager gefüllt das studentische Geldbeutelchen.

Nun hat also die amerikanische Heisswasser-Hydra einen Kopf verloren. Am Ernst Reuter Platz gibt es kein Starbucks mehr.
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Lancia Lifestyle Lounge (Mitte)

Fahren und Trinken. Das ist Lebensgefühl. Hunger auf Stil. Durst auf Design.

Etliche der Schauräume für Automobilisten entlang der Friedrichstraße und Unter den Linden verknüpfen Pferdestärken mit Kalorien und Designobjekten. Auch Lancia macht mit.

Fahren und Trinken. Drink and Drive? Nun gut, Lancia hat sich als Lancia LoungeKooperationspartner keinen Grappa-Produzenten herbeizitiert, sondern setzt auf Espresso der Marke Illy.
Die „Lifestyle Lounge“ (to lounge = faulenzen; the lounge = eleganter Warteraum verrät das Pons Kompaktwörterbuch) ist schon schön schick. Fläzige Couchgarnituren, unbequeme Barhocker, schwarz-weiß kontrastierende Farben, geschicktes Beleuchtungsdesign, modemeinende Zubehör-Accessoires, gähnende Leere.
Es fällt leicht, sich diesen Raum mit einer gut gekleideten, belanglos plaudernden, mit C-Prominenz durchsetzten Meute vorzustellen. Leider kam während meines Aufenthaltes kein einziges langwimpriges Gucci-Mannequin hereingehuscht, kein eleganter Beau im Tom-Ford-Anzug schreitet in handgenähten Budapestern über den roten Teppich (jawohl: beim Eintreten fühlt man sich wie ein Star; nur dass niemand applaudiert). Ich bleibe alleiniger Gast.

Fahren wir fort und trinken Weiterlesen

Mauercafe (Wedding)

Die Touristen haben es glücklicherweise noch nicht entdeckt, das kleine Café um die Ecke der Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße.

Das Haus beherbergt eigentlich das Lazarus Pflegekrankenheim, daher sind Patienten mit ihrem Besuch häufige Gäste. Dazu gesellen sich Kiezanwohner und zahlreiche Reiseleiter und Busfahrer, die ihre Gäste in der Gedenkstätte gut beschäftigt wissen.
Alle schätzen die familiäre Ansprache und die günstigen Frühstücksmöglichkeiten, genau wie Bouletten und Würste für zwischendurch.
Ich selbst komme wegen der Torten her. Jeden Tag Weiterlesen

Silber Antik Café (Charlottenburg)

Erprobte West-Berliner erinnern sich noch an den „Parkplatz an der Leibnitzstraße“. Seit einigen Jahren ist hier ein Piazza-ähnliches Ensemble von Architekt Hans Kollhoff bestrebt, mit Leben gefüllt zu werden.

An einigen Stellen funktioniert das ganz gut. So ist mit dem Umzug des „Il Calice“ schon die erste Fangemeinde auf italienisch-kulinarische Art herübergeschwappt. Die Wohnungen sind auch zunehmend vergeben worden. Spürbar zumindest dadurch, dass sich Neumieter über die Lautstärke des Brunnens am Platze beklagen.

Eine neue Fangemeinde rekrutiert das liebevoll geführte Antik Café. Alle Möbel, Weiterlesen

Gaststätte Gottlob (Schöneberg)

Die Sommerterasse mit dem kleinen Garten ist der Frühstücks Tipp schlechthin, Sonntags auch mit Büffet. So ein gutes Rührei muss man auch erst mal hinbekommen.

Und wenn er so wundervoll freundlich serviert wird, lässt man sich auch gerne noch einen zweiten, dritten, vierten Café bringen.
Innen auch nett. Im bestuckten Altbau quasi mit verwinkeltem Hinterzimmer den ganzen Tag gut besucht. Von den Familien der Umgebung, Businessgestalten, oder gestressten Studis, deren Notfälle in den angrenzenden, auch Sonntags bis spät geöffneten Copy-Shops, behoben werden konnten.

Akazienstraße 17, 10823 Berlin