Le Lamian (Friedrichshain)

Ach wie schön, dass ich mich heute für chinesische Nudeln in den Friedrichshain begeben habe.
Neugierig, sehr gespannt, schritt ich, animiert von lobenden Berichten, in den nördlichen Teil der Simon Dach Straße, um das Lamian erstmals auszuprobieren.
Nun mag ich einstimmen in den Chor der gesättigten, zufriedenen und gar glücklichen, die in der weitestgehend kulinarischen Ödnis dieser Gegend eine Anlaufstelle gefunden haben.

Was für ein seltenes Glück in einem Stadtviertel, wo sich Kinder mit Körperbemalung bei klebrigen Burritos, halbherziger Pizza und Flaschenbier sättigen.
Sie gehen nicht ins Le Lamian – gut so!

Ein modern-minimalistisches Design mit weißen Wänden, roten Weiterlesen

Cigarrenmagazin Kaiserhöfe (Mitte)

Als wäre man beim kaiserlichen Hoflieferanten! Eine Neueröffnung im Juli 2008 im Ambiente des vielleicht schönsten Tabakwarengeschäftes im alten Berlin.

Erinnert sich noch jemand an Cigarren Junghans an der Chausseestraße? Wer war hier nicht alles zu Gast. Selbst Fidel Castro soll sich bei einem Berlinbesuch 1979 hier mit Rauchwaren eingedeckt haben. Bertolt Brecht, der Nachbar, war hingegen knauserig und hat wohl nur seine Streichhölzer hier erworben (die Zigarren ließ er sich schenken, sagt die Legende…)

Nun ist es etwa drei Jahre her, da schloss der schöne Laden. Die alte Einrichtung sollte gar bei Ebay Weiterlesen

Becketts Kopf (Prenzlauer Berg)

Es war ganz furchtbar. Ich habe in der Herrentoilette die Hände gewaschen, wollte mein optisches Erscheinungsbild im Spiegel goutieren und sah…….Becketts Kopf.

Es war Zeit zu gehen.

Obwohl noch einige Drinks der Karte neugierig machten. Das Becketts Kopf wechselt regelmäßig die Cocktail-Karte. Versteckt im literarischen Werk des Mr. B. finden sich die Getränke und jede aktualisierte Fassung ist recht aufregend.
Eine moderne, aktuelle Mischung von Cuisine Style und Old School lockt die Barflies.

Zusammen mit der diskreten Atmosphäre in rot und schwarz findet man sich zuweilen Seit an Seit mit Berliner Barprominenz riechend und schmeckend vor einem goldenen Getränk mit einem Hauch von Gewürzzweig mit einem Nanogramm von…..Geheimnis im Glas.
Der Harrington, der Monkey Gland, der Old Fashioned niederländischer Art. Die japanisch inspirierten Variationen. Neu. Einmalig in der Stadt.

Die Details sind schön: immer ein frisches Wasser dazu, zur alkoholischen Versuchung. Eine Form für Eis-Kugeln – optisch grandios.
Herrn Ebert bei der Arbeit zu betrachten ist eine Wonne. Mit leidenschaftlicher Akkuratesse schmeckt er jeden Tropfen ab. Und: es ist auch im Profi-Bereich keine Schande, mit Messbecher zu arbeiten, oder?

Zwei schöne Sätze im Menue: „Wir mixen keine schlechten Drinks.“
„Wir mixen keine Drinks mit obszönen Namen.“
Sehr angemessen.
Nur bitte doch mal einen echten Spiegel in die Herrentoilette montieren, bitte.
Cheers.

Pappelallee 64, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg
www.becketts-kopf.de/

No Kangaroo (Kreuzberg)

Bei diesem Namen denken wir alle ganz selbstverständlich….an??
Na, Österreich natürlich!!
Weder ist das No Kangaroo ein Schuhladen, noch erwartet uns vegetarische Pazifik-Küche. Nein, nein, wir tauchen ein ins alpine Berlin in KreuzBERG (66 Meter).

Wenn weltreisende Wirte wütend werden: „Ah, yes, you´re from Austria, great: Mel Gibson, lovely: Sydney, fabulous: Ayers Rock.“
No Kangaroo ist da genau die richtige Antwort.

Ganz frisch eröffnet in der dritten Augustwoche 2008 mit viel Engagement und Liebe zum Detail.
Je nachdem, welche Eingangstür man wählt, kommt man entweder in eine freundliche Heurigen-Weinstube, oder in eine deftige Alpenhütte mit Skiern an den Wänden, holzgescheuerten Tischen und Schemeln.
Mutig probierte ich die Sitzmöbel am Tresen, nachdem mir glaubwürdig versichert wurde, sie würden selbst meiner einer aushalten, was sie dann auch taten: es sind Skilifte, die von der Decke hängen!

Peter, der Wirt, begrüsst Weiterlesen

Filipino (Charlottenburg)

Warum nicht einmal die Küche der Philippinen ausprobieren? Seit 2006 existiert dieses erste philippinische Restaurant der Hauptstadt am Richard-Wagner-Platz in Charlottenburg.

Die Spezialitäten aus Fernost sind in der Hauptstadt reichlich präsent, daher wunderte ich mich zunächst, warum diese Regionalküche bislang noch gar nicht vertreten war. Ich glaube, es nun zu wissen.
Der Laden wird sehr freundlich geführt und bereitwillig wird die Karte erklärt, auf Besonderheiten Weiterlesen

Victoria Bar (Tiergarten)

Gibt es die Perfekte Cocktail Bar?
In diesem langen Schlauch von einem Raum ist man um jeden noch so komplizierten Gästewunsch bemüht und engagiert, auch wenn der Laden brummt, was gerade Freitag und Samstag der Fall ist. Neuerdings wohl auch Mittwochs?!?
Wer Hintergründe und Geschichten zu einzelnen drinks erfahren möchte, trifft hier auf beeindruckendes Fachwissen und amüsante Geschichten. Jeder hinter´m Tresen hat seine Spezialitäten.

Unter der Woche Feierabend Treff für traurige Tagesspiegel-Redakteure, Aperitiffreudige vor dem Dinner und Happy-hour-hopper. Ansonsten kommen die Gäste zuweilen von weit her, um hier spezielle Cocktailkunst (bisweilen, in der Wintersaison, auch Vorträge und Seminare, wenn zur „Schule der Trunkenheit“ geladen wird) zu genießen.

Zufällig kommt hier niemand her. Weil: Die Lage ist schon recht absurd, am Bordsteinschwalbenboulevard der berüchtigten Kurfürstenstraße („Na, Schätzchen, kann ich etwas für Dich tun?“ „Ja, bitte ruf mir ein Taxi.“)

Speziell sei diese Bar den Freunden der Klassiker empfohlen, die wissen, wie viel in einem trockenen Martini und einem Sazerac stecken kann. Freunde der bunten Blumenkübel mit Schirmchen drin mögen getrost wo anders hingehen.
Mittlerweile gibt es auch eine ordentliche keine Küche, die die nötige Getränkegrundlage schaffen hilft. Vorzüglich: Das Club-Sandwich.

Ich möchte einen Guyana Manhattan. Nein, lieber einen Pegu Club. Oder doch einen Prince of Wales aus dem Silberbecher?

Potsdamer Straße 102, 10785 Berlin-Tiergarten
www.victoriabar.de

Dicker Wirt (Charlottenburg)

Sorgfältig gezapft werden hier acht Sorten Bier, darunter Köpi, Guinness, Flensburger, Veltins, die Hausmarke Kiez Bier und auch ein Weizenbier.
Eine richtige alte Kneipe, fest verwurzelt in einem der ersten Viertel Berlins, in dem aus Hausbesetzern Instandsetzer wurden und die ihr Quartier lieben und achten.

Hier verkehrt Stammpublikum, domestizierte 68-er beim Doppelkopfspiel, benachbarte Studenten und viele, die einfach auf einen Plausch aus sind und im Danckelmannkiez ein bekanntes Gesicht suchen und finden, bevölkern täglich die Räumlichkeiten und genießen die Patina.
Nachmittags erhöhtes Kinderaufkommen, lässt dann gegen Abend nach. Brav, brav und ab in die Heia!

Zuweilen findet eine offene Bühne für Talente (und wer sich dafür hält) statt und – nach britischem Vorbild – Pub Quiz. Die Speisekarte hält Salat, Pasta, Chili con Carne, Flammkuchen, Buletten bereit und auch die Tageskarte ist Vertrauenswürdig. Sehr liebevoll wird die Küche betrieben.

Danckelmannstr. 43, 14059 Berlin-Charlottenburg
http://www.dicker-wirt.de/

Ergänzung im Juni 2012: leider wurde die Küche geschlossen, weil die Betreiber sich für eine reine Raucher-Gastronomie entschieden haben. Seither entwickelte der Dicke Wirt sich eher traurig – vom Ambiente und Punlikum her. Schade.