Le Lion (Hamburg)

Glückliches Hamburg!
Eine solche Bar ist in der Hansestadt nicht ohne weiteres zu finden.
Eleganz und Stil strahlt das Interieur und das Lichtdesign aus, und – eine entsprechende Bepreisung der Getränke ist dabei unvermeidlich.
Schon beim betreten wird deutlich: wer billiges Trinkvergnügen aus bunten Eimern mit Schirmchen darauf sucht, sucht hier vergebens. Man stelle sich Herrn Meyer vor, wie er eine Polonaise durch diese Räumlichkeiten anführt.
Nein, nein, gedämpfte Stimmen, dezente Beschallung, aufrechter Gang, ohne dass die Nase ganz weit oben ist.

Die Karte ist klein gehalten, soll aber eben zur Beratung animieren. Die Beratung ist hervorragend. Einige Stichworte zum aktuellen Geschmacksbedürfnis genügen, schon wird aus einer Idee der Tresenhüter ein stimmiges Ergebnis im Glas. Dazu wird selbstverständlich Wasser gereicht und, bei Bedarf und Interesse, reichhaltiges Wissen aus Cocktailkultur und Bargeschichte.

Das Ambiente ist sicherlich Geschmackssache. Dunkle, schwere Farben und Materialien. Das kann schon erdrückend wirken, vor allem, wenn erst wenige Gäste zugegen sind. Besser gute Gesellschaft mitbringen.

Armes Hamburg!
Sehr bedauerlich, dass das Angebot an High-End Cocktail Bars doch recht überschaubar ist. Wer will schon lauwarm angerührte Plörre auf klebrigen Böden zu sich nehmen.
So ist es unvermeidlich, dass wichtige europäische Barveranstaltungen eben nicht hier, sondern in London, Berlin und Bratislava statt finden. Vielleicht ändert sich das ja bald. Das Le Lion ist ein großer Schritt dahin.

Rathausstraße 3, 20095 Hamburg

http://www.lelion.net/

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Bar in der Mariannenstrasse (Kreuzberg)

Neue Cocktails für Kreuzberg. Sympathische Neueröffnung in dem Viertel rings um den Landwehrkanal, das derzeit immer öfter unter dem Namen „Kreuzkölln“ genannt wird.

Alles ist noch sehr frisch, man riecht noch einen Hauch von Malerarbeiten. Der Barbestand kann noch wachsen, das Grundsortiment ist durch alle Spirituosen hindurch schon hochwertig präsent.
Der Bartender hat schon in einigen Berliner Bars die Gäste bemixt, jetzt ist das eigene Projekt fällig. Man spürt Herzblut und Weiterlesen

Pegu Club (New York)

Eine Treppe geht es hinauf und man befindet sich in einer anderen Zeit. Im Kolonialstil ist die Bar eingerichtet, in mehrere Räume unterteilt.

Der Bartresen ist von beachtlicher Größe und die Spirituosen dahinter sagen dem Barfly: „Hier bleibt kein Wunsch unerfüllt!“

Selbstverständlich bestellt man als ersten Drink einen Pegu Club, nach dem sich der Ort nennt. Ein alter Klassiker (mit Gin, Cointreau, Limettensaft und Angostura Bitters), der endlich auch in Deutschland wiederentdeckt wird.

Sehr aufmerksame und freundliche Barkeeper, die absolut sorgfältig mixen. Auch kann man sich hier gute Tipps für weitere vielversprechende Cocktailexpeditionen in NYC holen.

Eigenkreationen, Fachwissen, sorgfältigst sortierte Spirituosen. Hier verbringe ich meine Happy Hours and hours and hours….

West Houston Street 77, 10012 New York

www.peguclub.com

Likörfabrik am IfgB (Wedding)

Konkurrenz für Leydicke. Neue Liköre braucht das Land. Hier kann jeder nicht nur verkosten und kaufen, nein: es gibt auch Seminare, Führungen und Kurse zur Likörherstellung.

Lustig ist die Verkostung, bei der es heitere fünf Destillate ins Glas gibt. Mühsamer ist da schon das Produktionsseminar. Unter fachkundiger und sehr geduldiger Anleitung geht es in gut drei Stunden vom Ausmessen, Destillieren und Abfüllen bis zum eigenen Etikett. Prost.

Das Faszinierende ist: ein moderner Fabrikationsbetrieb, der auf historischen Geräten und Maschinen arbeitet und schult – am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie (so die Entschlüsselung der Abk.)

So bekommt der Likör womöglich eine Wiedergeburt und wird Trendgetränk: Bockbierlikör, Edel-Pomeranze und natürlich Saurer mit Persico werden ergänzt durch Kurfürstlichen Magenbitter, Gin und Vodka.
Einige der Produkte schenkt selbst Käfer im Reichstag aus. Für die Abgeordneten?

Seestraße 13, 13353 Berlin-Wedding
www.likoerfabrik-berlin.de