Polizeistunde ist Prima!

Stagger Lee war ein Mörder. Ja: dies ist eine Einladung zur Razzia, ein Aufruf zur Fahndung! Stellen wir uns gemeinsam einem fragwürdigen Verhör, bei dem seltsame Flüssigkeiten an die Kehle gehen. Es gibt auch was auf die Ohren.

CSI Schöneberg: Warum ist eigentlich immer der Gärtner der Mörder. Das ist ungerecht, es könnte doch durchaus einmal der Barmann sein, der ein köstliches Gift verabreicht.

„Stagger“ Lee Shelton erschoß am 24. Dezember 1895 einen Kumpan in einem Saloon in St. Louis. Auch Berlin hat Gauner , Gangster und Ganoven zuhauf zu bieten. Wo könnte man ihre Geschichten besser kennen lernen, als in der wunderschönen Cocktailbar,  die sich nach dem Mordbuben aus St. Louis benannt hat.

http://www.staggerlee.de/

Selbstversuch: Schaumwein und Säbel

In dem aufschlussreichen Büchlein „Die Welt der Snobs – Leitfaden für Debütanten“, schreibt Antonius Moonen im Getränkekapitel: „Eine Flasche Champagner kann man übrigens auch säbeln. Aber dieses etwas gefährliche Verfahren sollten Sie ihrem Personal überlassen.“

Dummerweise hat mein Personal derzeit längerfristig Ausgang und daher ist

Kopflos

Kopflos

Eigeninitiative gefragt. Vor geraumer Zeit gelang es mir, auf einer Veranstaltung im Cigarrenmagazin Unter den Linden einen Champagner- vertreter dazu zu bewegen, seinen Säbel aus dem Fahrzeug zu holen, um den anwesenden Neugierigen den Umgang mit dem Champagner-Säbel zu demonstrieren.

Das wollte ich dann doch auch einmal ausprobieren. Mich der Lächerlichkeit Preis zu geben, bereitet mir keine Bedenken. Und so griff ich beherzt zu, als kürzlich ein Angebot der Firma Laguiole daherflatterte, in dem ein Champagner-Säbel zum Sonderpreis offeriert wurde. Dem Lehrgang „Flaschensäbeln für Anfänger“ stand also nichts mehr im Wege.

Geschichten um den Ursprung der Sabrage gibt es einige. Vermutlich waren es die Kavallerietruppen Napoleons, die mit Champagnerflaschen in Schlacht zogen, um ihren Sieg angemessen beprosten zu können. Der Eichi, der das Sabrieren (aus)üben möchte, muss sich hingegen auf allerlei Ungemach einstellen. Eines war klar: in der Wohnung die ersten Sabrierversuche zu wagen, würde höchstens dem ortsansässigen Glaser eine Freude bereiten.

Übungspark

Übungspark

In der Nähe meiner Heimstatt liegt nun ein kleiner Park, in dem sich morgens regelmäßig einige meditative Menschen versammeln, um unbewaffnet ihre Tai-Chi Übungen, wie  „Der Kranich, der sein Flügel ausbreitet“, zu vollführen. Ich wähnte diese Gestalten geistig gefestigt genug, um den Park mit einem Säbelträger zu teilen, der sich Ihnen für die Übung „Säbel, der durch den Flaschenhals gleitet“ anschließt.

In Erwartung kompletten Versagens, wollte ich keine meiner kostbaren Champagnerflaschen für das erste Experimentieren opfern. Sekte der Marken Rotkäppchen und Faber wurden in den Park getragen. Dumme Idee, da vergessen wurde, dass diese Billigmarken ja keine Korken-Korken,

Ausrüstung

Ausrüstung

sondern nur Plastik-Korken unter der Folie verbergen. Ein echter Kork ist jedoch Voraussetzung für das Gelingen der Sabrage. Trotzdem schlug und hieb ich wild auf die Bouteillen ein, um den Neigungswinkel der Flasche und das Gleiten des Säbels entlang der Naht am Flaschenhals zu üben.  Das Ergebnis war nur teilweise befriedigend: die Grundlagen des Sabrierens sind sehr offensichtlich und daher nicht übermäßig schwer zu erlernen. Einige verwirrt bellenden Hunde, zwei Mütter mit Kinderwägen, die einen beachtlichen Bogen um den Irren mit dem Säbel einlegten, drei Gestalten, die gleichfalls mit getränketechnischen Absichten im Park verweilten stellten ihre Tetra-Pak Weine beiseite und näherten sich neugierig. Eine emotional labile Nachbarin sah mich ebenfalls dort die

Der Mönch Dom Perignon hätte das anders gelöst...

Der Mönch Dom Perignon hätte das anders gelöst...

Hiebwaffe schwingen und erzählt nun, womöglich schwerwiegend traumatisiert, der Hausgemeinschaft von ihren Amok-Eindrücken des Herrn E. aus dem 1.OG.

Beim nächsten Versuch würde ich Sonnenbrille und Hut tragen, soviel stand fest. Glücklicherweise war heute ein entsprechend sonniger und freundlicher Tag, um abermals Angst und Schrecken unter harmlosen Charlottenburger Parkbesuchern zu verbreiten.

Für den Probe-Hieb sollte diesmal eine Flasche Rüttgers Club herhalten (übrig geblieben von meinem dämlichen Billigheimer-Plastikkorkenkauf), der aber im Zweifel die Tetra-Pakianer taktisch ablenken würde. Für den Ernstfall war ein überaus empfehlenswerter Blanc de Noir, Cremant de Bourgogne, von Paul Delane (erhältlich bei Rindchens Weinkontor) im Gepäck. Garantiert mit Korken-Korken.

Passend zum Anlass und auch zum Ort führte ich die Zeilen des Balladendichters Moritz Graf von Strachwitz (1822 bis 1847) auf den Lippen:

Schlage zum Himmel, Champagnergezisch,
Springe in silbernen Strudelkaskaden,
Schieße in pochenden
Bäumenden Fluten,
Fließe in kochenden
Schäumenden Gluten,
Ähnlich dem Bronnen der Quellennajaden,
Drin sich die Glieder der Artemis baden,
Tief in des Idas Cypressengebüsch.

Ob es Cypressengebüsche waren, welche mich im Park empfingen, vermag ich nicht zu sagen. Die Wermutbrüder waren jedenfalls wieder zugegen und auch die Hunde, die ich aber nicht zum Spielchen „bring den Korken“ verleiten mochte. Also säbelte ich diesmal in Richtung Westen und nicht auf die Wiese. Selbstverständlich sprudelt ein wenig Schaumwein nach dem Hieb heraus.

Forme die Perlen von silbernem Schaum,
Die sich erheben aus siedendem Spiegel,
Die in den spitzigen
Trichterpokalen
Funkelnd dem hitzigen
Sprudel entstrahlen,
Die aus der Flasche gebrochenem Siegel
Schweben und tanzen auf duftigem Flügel,
Steigen und sinken im goldigen Raum.

Ja, das Siegel war wohl gebrochen. Der Graf würde sich im Grabe wälzen, bei dem Gedanken, seine Zeilen im Rahmen einer Flasche Rüttgers Club angewandt zu ahnen. Meine Verkostungsnotiz beschränkt sich gleichfalls auf ein uninspiriertes „Bäh“. Also her mit dem feinen Cremant, jetzt wird die Sache ernst. Die Hand zittert, der erste Schlag geht fehl, der zweite muss es richten, wird es gelingen? Und dann:

Schlagt auf die Becher mit wirbelndem Schlag,
Dass sie erbrausen in rollendem Falle;
Lasst in den duftigen
Tiefen des Nasses
Tanzen die luftigen
Geister des Fasses,
Lasst sie in spritzendem, staubendem Falle
Stürzen aus blitzendem Becherkrystalle;
Kurz ist der Jugend moussierender Tag!

Hut ab: Kopf ab. Der köstliche Blanc de Noir erbraust in das mitgebrachte Gefäß um auf den Sabreur zu prosten. Na geht doch!

Unser snobistischer Lehrmeister, Antonius Moonen, würde pikiert die blasierte Nase rümpfen, da eigentlich -selbstverständlich- eine Flasche Krug  oder Roederer Cristal hätte herhalten müssen. Sabrage-technische Sponsoren können sich diesbezüglich sehr gerne bei mir melden.

Eichi fühlt sich ausgezeichnet

Eine hübsche Idee bewegt sich geraume Zeit durch die Blogosphäre und sorgt mit einer sehr netten Geste für 😀

Das oben abgebildete herzige Bildchen wird von Blog zu Blog weiter verliehen und wurde nun sogar mir zuteil. Verliehen von der lieben Richensa in ihrem wunderbaren Blog „Erinnerungsengramme“ , worüber ich mich sehr freue, endlich erholt von dem montagmorgentlichen Fernsehmarathon zur grandiosen NFL Superbowl XLV.

Während ich diese Zeilen frohlocke, befeiere ich mich selbst mit einem durchaus schmackhaften Brandy Crusta, der eine ordentliche Portion Cardenal Mendoza beinhaltet. Meine persönliche Super Bowl, ja, ich fühle mich gerade beinahe wie ein Green Bay Packer.

Nun sieht das Regelwerk vor, dass ich die „Liebster Blog“-Wildcard weiterreiche (Vince Lombardi Trophy darf ich nicht sagen, denn die ist kein Wanderpokal):

Erstelle einen Post, indem du das Liebster-Blog-Bild postest und die Anleitung reinkopierst (= der Text den du gerade liest). Außerdem solltest du zum Blog der Person verlinken, die dir den Award verliehen hat und sie per Kommentar in ihrem Blog informieren, dass du den Award annimmst und ihr den Link deines Award Posts da lassen.

Danach überlegst du dir 3- 5 Lieblingsblogs, die du ebenfalls in deinem Post verlinkst & die Besitzer jeweils per Kommentar-Funktion informierst, dass sie getaggt wurden und hier ebenfalls den Link des Posts angibst, in dem die Erklärung steht.

Liebe Blogger: Das Ziel dieser Aktion ist, dass wir unbekannte, gute Blogs an’s Licht bringen. Deswegen würde ich euch bitten, keine Blogs zu posten, die ohnehin schon 3000 Leser haben, sondern talentierte Anfänger & Leute, die zwar schon ne Weile bloggen, aber immer noch nicht so bekannt sind.

Nun habe ich die Freude mit der Weitergabe dieser Auszeichnung einige Blogs zu würdigen, die mir seit geraumer Zeit Freude machen:

Da wäre zunächst „Meal by Mel„. Mel hat leider gerade Berlin verlassen, beschreibt ihre kulinarischen Erlebnisse in der Hauptstadt hoffentlich noch recht lange Zeit aus ihrer asiatischen Perspektive.

Als Stadtführer genieße ich es immer, die unterschiedlichsten Perspektiven auf meine Lieblingsstadt zu erfahren. Sehr interessiert lese ich die diversen Taxi-Blogs aus Berlin. Besonders gerne nehme ich mit Tarnkappe im Taxi von Klaus Platz und fahre virtuell mit durch die Straßen, wenn ich seine Taxi-Geschichten aus Berlin im cab-log lese.

Wenn ich erfahren möchte, welchen Wirbel es in den westlichen Provinzen der Republik gibt, dann kann nur Duisburg gegen Berlin mithalten und hat selbiges ausschließlich den Staunmeldungen von Magister Kraska zu verdanken.

Zuletzt wird meine Leidenschaft für gute Cocktails durch einen recht jungen Blog bereichert, der die Phänomene Bühne und Bar, Tresen und Theater, behandelt. „Flüssig schreiben“ bekommt eine neue neue getränketechnische Ebene im Bartheater von Hannes, der sich selbst als Schautender und Barspieler bezeichnet.

Und jetzt ist mein Brandy-Crusta ausgetrunken. Drink down statt Touchdown.

Pret A Diner – Restaurant mit Ablaufdatum

Zeitung zur Zubereitung

Zeitung zur Zubereitung

Bereit für ein Abendessen? Dann aber Beeilung, denn nach nur 35 Tagen wird dieses Restaurant wieder verschwinden. Untertauchen auf unbestimmte Zeit.

Pret A Diner nennt sich das szenewirksame Konzept von Klaus Peter Kofler, einem kulinarischen Unternehmer, dessen Catering-Unternehmen zahlreiche hochkarätige Veranstaltungen vor dem Hungertod bewahrt.

Entsprechend professionell kommuniziert die Unternehmens-PR das aktuelle Restaurant auf Zeit und liefert die Vorlagen, die bereits in zahlreichen Medien entsprechend verbraten wurden:

Es ist ein Pop-Up Restaurant

oder:

Es ist kein Pop-Up Restaurant, es ist eine „dining experience“

daneben geht es um die:

„Demokratisierung von Luxus“

bei der gute Menschen am Werk sind:

Kostendeckung und Gewinne werden nicht erwartet, dafür arbeitet man CO2-neutral

Man wollte Rummel und Gewese, man bekommt Rummel und Gewese. Her mit einem Glas Schaumwein für die Damen und Herren der Kommunikations-Abteilung, deren Textvorgaben, pünktlich inszeniert zur Fashion-Week, allerorten nachzulesen sind. Egal. Andere Aspekte wecken mein Interesse:

Vor allem die Prämisse des „casual fine dining„, ein Phänomen, welches mich beständig beschäftigt, vor allem, weil ich es hierzulande so selten erlebe. Immer wenn ich aus New York zurückkehre, überfällt mich ein chronisches Kopfschütteln über die Art, wie dort geniales Essen mit hochwertigem Wareneinsatz in entspannter Atmosphäre mit professionellem, aber lockerem Service funktioniert. Das Lokal „Spotted Pig“

candle-light-experience

candle-light-experience

im West Village wäre so ein Beispiel, wo man im T-Shirt im Pub sitzt und einen famosen Burger mit Roquefort verspeist und kaum bemerkt, dass man in einer Speisestätte mit Michelin-Stern verkehrt. Kein steifer Kellner lauert in meinem Rücken, um mir vier Tropfen Wasser nachzuschenken und das Gefühl ständiger Beobachtung vermittelt.

Das Pret A Diner geht für sechs Wochen mit casual fine dining an den Start und nach jeweils zwei Wochen kommt ein neuer Koch  an die Herde über den Geldschrankgewölben der Alten Münze. Jeweils mit einem Menü das drei Gänge (mit Fleisch oder vegetarisch)  zu 39 Euro beinhaltet. Frische, regionale Produkte sollen im Vordergrund stehen, Dessert und Käse wird zusätzlich offeriert, mehr nicht, es soll ja irgendwo kalkulierbar bleiben. Den Auftakt machte Matthias Schmidt von der Villa Merton aus Frankfurt am Main, danach zeichnet Bernhard Munding aus dem

Tresor-Tour inklusive

Tresor-Tour inklusive

wundervollen Dos Palillos in Berlin verantwortlich und die letzten beiden Wochen bestreitet Wahabi Nouri aus dem Piment in Hamburg. Man sieht: hier sind einige Sterne am Start.

Durch kerzenbeleuchtete Gänge, entlang der Tresorkeller der Alten Münze führt der Weg treppab und treppauf zu einem improvisiert zusammengezimmerten und dennoch eleganten Gastraum mit separater Bar davor. Auf einer Empore warten Separees  und moderat-obszöne Kunst-Kauf-Ausstellungen. Dass die Separees zum Essen für kleinere Gruppen

Blick von der Empore

Blick von der Empore

vorgesehen sind, sollte ich in diesem Zusammenhang deutlich machen. Die diversen Bediensteten sind ausgenommen freundlich und sprechen hauptsächlich englisch. Der Service war ausnehmend nett und engagiert, heiter und kenntnisreich. Auf meiner Rechnung steht, dass es Jenny war, die uns umsorgte und zu einem prachtvollen Abend hervorragend beigetragen hat. Das war nicht absehbar. Es war ja Modemesse und das Publikum entsprechend. Optisch verrieten die Gäste nicht zwingend, dass kulinarischer Genuss ihnen etwas bedeutet. Mir ward bewusst, dass ich umfangreich auffalle.

Das Essen? Tja, wann hat man schon einmal die Gelegenheit, das gleiche Essen zu sich zu nehmen, was die üblichen Verdächtigen der Gastro-Kritik gleichfalls verspeisen und bewerten? Das Menü von Matthias Schmidt liest sich lyrisch-kryptisch. Rätselfreunde aufgemerkt: a lamb gets lost in a horseradish snowstorm. Prosaisch erklärt mit: Müritzlamm und Petersilie. Chocolate falls in love with the earth forever liefert die Indizien: Schokolade und Zuckerrübe. Mir hat es gut geschmeckt. Und viel wichtiger: der Abend hat Spaß gemacht und das Essen trug viel zur Unterhaltung bei, da man sich damit großartig beschaftigen konnte. Mit spannendem Meerrettich-Sorbet, herrlichem Saiblings-Tartar und dem perfekt gegarten Müritz-Lamm mit einem fein abgeschmecktem Püree von Petersilien-Wurzel.

Für die FAZ war Thomas Platt zum testen vor Ort. (Beinahe bedauerlich, dass diesmal nicht Jürgen Dollase kam, was mir den wundervollen Satz verwehrt: „Dollase und ich waren der Meinung, dass…“, mist). Nein, Herr Platt liefert einen Bericht, der genau das trifft, was an jenem Abend zu dem Menü auch mein Eindruck war. Ich gestatte mir, ihn in Bezug auf den schwächsten der Gänge zu zitieren:

„Über den nächsten Gang kann man mit etwas Lebensmittelhumor lächeln. Ein nach Art der Molekularküche mit Hilfe von Maltodextrin verseiftes Fichten- und Weizenkeimöl liegt in wachsigen Schindeln über dem weich gegarten und erfreulich wenig gesalzenen Romanesco, ohne geschmacklich viel zu bewirken. Ein Fichtenwedel in de Nachbarschaft des Modekohls unterstreicht die Idee.“

Herrlich! Wer braucht noch Jürgen Dollase.

Deutlich ungnädiger urteilt meine eigentlich bevorzugte Berliner Gastro-Gestalt vom Tagesspiegel, Bernd Matthies. Zu einem vegetarischen Gang anmerkt er grantelnd:

„Auch das helle Püree von für Vegetarier, in dem Blumenkohl offenbar eine Hauptrolle spielt, lastet mampfig auf der Zunge wie eine Karikatur aus der Öko-Hasser-Bewegung, von Schnittlauchöl und ein paar gepoppten Amaranth-Körnern kaum merklich akzentuiert.“

Platt nimmt augenzwinkernd den Event-Charakter des Ganzen zur Kenntnis und freut sich über die Idee und den ausbaufähigen Ansatz und attestiert: „Dazu dominiert doch feinfühliges Handwerk eindeutig die Zubereitungen“. Wie ich selbst, so hat er sich an dem Abend bestimmt amüsiert. Auf vielfältige Art und Weise. Matthies wurde womöglich nicht angemessen wahrgenommen  und straft das

Meerrettich-Granité

Meerrettich-Granité

Restaurant ab mit einem Vokabular aus: Hype, Sterneküche zum Billig-Tarif, sieht aus wie der Jugendkeller der St.Florians-Gemeinde mit Sperrmüll. Und: „Ein eloquenter Restaurantchef bespasst Premium-Gäste, während andere schon froh sein können, wenn der indiskutable Service sie nicht beim Wein-Nachschenken mit Wasser aus dem Eiskübel bekleckert.“

Herr Matthies verzieht sich in eine bösartige Schmoll-Ecke und legt bei seinem Besuch zu viel Wert auf die Sterne der Köche in ihrem üblichen Umfeld. Er vergisst dabei, das schräge Event, die spannende Idee und das ordentliche Preis-Leistung-Verhältnis zu genießen. Pret A Diner ist eben nicht Haute Couverture.

Sehen wir es ihm nach. Bereits in einem Vorbericht machte er aus „Klaus Peter Kofler“ einen „Michael Kofler“, der für seine Handbücher im EDV-Bereich höchstes Ansehen genießt. Luxus und Linux ist halt auch zweierlei.

Mein Tipp: Die Homepage des Pret A Diner aktivieren, um einen Platz anfragen und danach hingehen und einen Abend mit jenenm casual fine dining entspannt genießen.

www.pretadiner.com

www.koflerkompanie.com

35 days only...

35 days only...

Eine Flasche Pommes Frites bei Didi?

Noch gar nicht allzu lange gibt es diese Imbiss-Station am Stuttgarter Platz, die sich „Didi´s Currypoint“ nennt.

Ich mag mir gar nicht recht vorstellen, wie oft sich schon die Türe geöffnet hat und ein grinsender Kunde ruft laut in Richtung Tresen: „Palim, Palim!“ um dann „Eine Flasche Pommes Frites“ zu bestellen. Man müsste es eigentlich ausprobieren. Der Wirt erschient schlagfertig genug, um angemessen zu entgegnen, oder gegebenenfalls eine Flasche zu zücken.

Pommes, Kerze, Wilhelm Busch

Pommes, Kerze, Wilhelm Busch

Tatsächlich ist der Curryort ein wenig ungewöhnlich. Im Prinzip ein winziges Kabuff, welches mit einer nachträglich eingezogenen Wand den Raum teilt, dessen andere Hälfte ein Thai-Viet-Imbiss namens „Bich Van“ in Beschlag hält. Didi´s Currypoint (offiziell noch mit der lyrischen Ergänzung „Bistroquet“) hat ungefähr zehn Plätze und ist in rot-weiß (sic!) recht schick eingerichtet und muss eine der kultiviertesten Currybuden der Spreemetropole sein:

Auf den Tischen brennen Teelichter, zu lesen gibt es den Spiegel sowie Bücher von Wilhelm Busch und der Kaffee wird frisch in der Chambord-Kanne gepresst.

Viel wichtiger jedoch ist das Wesentliche: Die Wurst schmeckt sehr gut, die Currysauce in der milden Variante hat süßlich-säuerliche Aromen und die Pommes Frites kommen zwar nicht in die Flasche, aber perfekt knusprig aus frischem Fritteusen-Fett auf den Teller. Das aktuelle Angebot mit zwei Würsten und Pommes Frites zu vier Euronen ist sehr akzeptabel. Schade, dass die Mayonnaise aus der Industrie-Dosierflasche kommt, sonst wäre die Aura des Hausgemachten sehr glaubwürdig.

Ich denke, ich gehe bald wieder dorthin. Dann öffne ich schwungvoll die Türe und rufe: Palim! Palim?? Wahrscheinlich doch eher nicht…

Didi´s Currypoint, Stuttgarter Platz 2, nahe der Wilmersdorfer Straße

Achso! Wer hat noch nicht? Wer will nochmal?