Botanische Erleuchtung zu Weihnachten

„Nimmer weiß das Licht zu schätzen, Wer das Dunkel stets vermied“, anmerkte der Wiener Dichter Ferdinand von Saar.

In Steglitz leuchten jedenfalls derzeit freudvoll die Augen der Besucher des „Christmas Garden Berlin“. Der Botanische Garten ist Schauplatz einer wunderhübschen Lichtinstallations-Vielfalt mit winterlichen Inspirationen, die auf einem Rundgang durch die Gartenanlagen zu erkunden ist.

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Inspiriert von dem Vorbild der Londoner Kew Gardens, die seit vier Jahren ein winterliches Lichterfest im dortigen Botanischen Garten inszenieren, bietet in diesem Jahr erstmalig auch Berlin eine stimmungsvolle Alternative zu den eher krawalligen Weiterlesen

Klebeband Übernahme? Nein, es gibt feine Getränke!

The Tape Over. Zugegeben, der Name klingt schon ein wenig merkwürdig. Und den Ort muss der geneigte Besucher auch erst einmal aufspüren. So es gelingt, sind ungewöhnliche Spirituosen, herausragende Craft-Biere und kreative Cocktails die Belohnung.

Street Cred on OB-AvenueSieht man die räumliche Umgestaltung der Bar, so wird klar: Ja, es geht um Klebeband, aber: Nein, es ist nicht MacGyver. Noch bis Ende März darf Bartender Roger Breitenegger die Bar des Arcotel Velvet jeweils Donnerstag bis Samstag kapern und dort die Gäste mit seinem Pop-up Konzept überraschen. Breitenegger, zuletzt hinter dem Tresen der Monkey Bar im 25Hours Hotel engagiert, ist ein leidenschaftlicher Botschafter von handwerklichen und regionalen Herstellern, die er oft persönlich kennt. Nun führt er die flüssigen unter ihnen zusammen und klebt dafür die Wände und Tresen der Weiterlesen

Woody Allen wäre beinahe auch dort gewesen – Crackers

„Essen ist das neue Clubbing!“ Ein vielgehörter Satz in diesen Tagen in der Hauptstadt. Der Beweis läßt sich kaum besser antreten, als in den Räumlichkeiten des bisherigen Cookies Clubs mit der originellen Drayton Bar, der nun in ein cooles Restaurant transferiert wurde. Clublegende und Nightlife-Impresario Heinz Gindullis, besser bekannt als Cookie, entwickelte mit dem Cookies Cream und dem Chipps bereits ansprechende Gastro-Konzepte und geht mit dem Crackers jetzt noch einen Schritt weiter.

SAM_0598Neben einem schmackhaften Mahl erwarten zahlreiche Mitte-Menschen eine spezielle Atmosphäre, eine kosmopolitische Aura und womöglich noch einen gewissen Promi-Faktor. Das Crackers wird wohl durchaus in der Lage sein, Orten wie dem Grill Royal oder dem Borchardt den einen oder anderen Gast abspenstig zu machen. Insbesondere dem Grill Royal. Atmosphäre und Zielgruppe ähneln sich auf gewisse Weise. Die Faktoren stimmen.

Am Abend des Besuchs war Woody Allen als Gast avisiert. Weiterlesen

Mahlzeit trifft Märchen? aka nhusem

Es war einmal ein Mundschenk, dem waren Sterne und Sterntaler widerfahren. Da zog er hinaus in die Welt, um eine gastliche Stätte für Wein, Weib und Gesang zu predigen. Tischlein, deck dich! verkündete das tapfere Wagnerlein, fand aber kein knusper, knusper, knaus-Haus, in dem er die Brosamen auf den Tisch bringen konnte.

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Da unkten die ersten Froschschenkelkönige und Prinzessinen ohne Erbse bereits laut und schrien: „Bis nach Hameln folgen wir dieser Sektflöte aber nicht. Weiterlesen

Subkultur in der U-Bahnstation?

Die U-Bahnhstation Sophie-Charlotte-Platz bietet einige verläßliche Beständigkeiten. 1. Der Backshop hat einigermaßen vernünftige Waren im Angebot. 2. Die weisse Kachelung lockt die erbärmlichsten Tagging-Dilettanten in die stinkende Unterführung zwischen den Gleisen. 3. Man sammelt Karma-Punkte durch das Schleppen von Kinderwagen in der fahrstuhllosen Station. 4. Mein Freund der Geldautomat gibt mir meist ein wenig Bares für ein, zwei Cocktails. Eigentlich eine prima Idee mit den Geldautomaten in U-Bahnstationen.

Ab und an ist dieser hier mal wegen einer Störung ausser Betrieb, ziemlich langsam war er immer schon. Aber der aktuelle Anblick macht nachdenklich. Eine Lücke klafft in seiner Nische mit der rotleuchtenden Illumination. Ist es Sparkassen-Subkultar-Streetart und weist auf das Loch im Geldbeutel hin? Ist er auf Reisen, wie Hitchbot, der trampende Roboter?

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Wie auch immer, er hinterläßt eine Lücke in meinem Alltag. Come back, Cashbot.

Berlin isst und trinkt ausgezeichnet!

Es ist wieder soweit. Die alljährlichen Veröffentlichungen der großen Restaurant-Führer begleiten das letzte Herbstlaub und so, wie es Blätter rieselt, rieselt es Sterne, Punkte und Hauben an die Herde der Küchenkünstler.

Heute war zunächst der bewährte Guide Michelin an der Reihe und sorgte dafür, dass Deutschland mit nunmehr 11 Drei-Sterne-Restaurants (das Restaurant „Überfahrt“ in Rottach-Egern mit Chefkoch Christian Jürgens stieß neu in die Riege der Drei-Sterner hinzu,) seinen kulinarischen Ruf eindringlich verbessert.

Insbesondere auf den Reisen in meine Lieblingsstädte New York und London, begleiten mich stets die City-Editionen des Guide Michelin. Sie sind hervorragend geschrieben, ausführlich bebildert und sogar als Stadtführer bestens geeignet. Für Berlin ist eine solche Ausgabe wohl noch Zukunftsmusik, dennoch kann sich die Hauptstadt an der Spree im Reigen der urbanen kulinarischen Hochburgen durchaus sehen lassen.

Zwei Champagner auf das Facil!

Zwei Champagner auf das Facil!

Besonders freut mich, dass Michael Kempf im Restaurant „Facil“ den zweiten Stern zugesprochen erhielt. Ich bin seit Jahren ein großer Fan seiner Kochkunst (was ja auch in diesem Blog das eine und andere Mal zum Ausdruck kam) und gratuliere daher von Herzen.

Pauly Saal

Pauly Saal

Drei neue Ein-Stern Adressen kommen neu hinzu. Das „Les Solistes“ im Waldorf Astoria Hotel, konzipiert von Pierre Gagnaire und kulinarisch geführt von Roel Lintermans, erhält ein funkelndes Element des Nachthimmels. Ebenso erhalten einen Stern das „5 – cinco by Paco Pérez“ im Stue Hotel, wo avantgardistische Küchenkunst alle fünf Sinne ansprechen soll und der „Pauly Saal“ in Mitte, wo erst im April Küchenchef Michael Höpfl die Nachfolge von Siegfried Danler antrat.

Neben den Sternen empfiehlt der Gourmet-Guide des bewährten Reifenherstellers regelmäßig mit dem „Bib Gourmand“ die entspannten Feinschmecker Adressen mit Weiterlesen

Möchtegern-Mythos-Macher? Waldorf Astoria in Berlin

Aura Berlin. Berühmte Berliner Luft. Großstadtlegenden und Goldene 20er. Damals der Slogan: „Du bist verrückt mein Kind, Du musst nach Berlin!“ Klang doch irgendwie netter, als „Be Berlin“, (was wohl sowieso von „Be Birmingham geklaut war“. Da ist sogar „I Amsterdam“ cooler).

Berlin ist arm dran. In mehrfacher Hinsicht. 80% der Stadt wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und der Wiederaufbau suchte Neues und nicht die Behutsamkeit des Bewahrens. Heute ist die Aura der Vergangenheit oft sehr willkommen, sie wird nur zuweilen eher mittelmäßig umgesetzt.

So strömen Besucher in den Friedrichstadtpalast, mit seiner eleganten Plattenbauweise à la aserbaidschanischer Rokoko. Das Adlon durfte vor geraumer Zeit gleichzeitig 10- und 100-jähriges feiern (erinnert sich noch jemand an den unterhaltsamen Prozess, als ein Kneipenwirt am Adenauerplatz, die Gerichtsverfahren um die Namensrechte gegen die mächtige Hotelkette gewann?). Das Kempinski am Kurfürstendamm hat lange gebraucht, eine Gedenktafel für die enteigneten jüdischen Gründer anzubringen. Das Lutter & Wegener am Gendarmenmarkt macht es noch recht schlau, die Aura von E.T.A. Hoffmann und Ludwig Devrient zu kultivieren, obwohl der Ort nicht der originale ist. Ein Aschinger ist wieder aufgetaucht. Gleich am S-Bahnhof Tiergarten hat sich derjenige, der sich die Namensrechte angeeignet hat, niedergelassen, um bemitleidenswerte Spaziergänger leidlich abzuspeisen und mit grellem blauen Licht zu terrorisieren.Immerhin bleibt uns somit das erbärmliche Hooters-Konzept erspart. (Heinz Horrmanns wundervolle Berichterstattung verführt mich jedoch heute noch zu lautem Gelächter!)

Wo sind originale Orte? Für den Admirals-Palast hätte die Stadt seinerzeit beinahe Abrissgenehmigung erteilt, nachdem Rene Kollo mit seinem Operettenkonzept versagte. Der Denkmalschutz kämpft stets gegen Windmühlen und leere Kassen. Am Kurfürstendamm hat 2011 Mövenpick seinen Standort aufgegeben (man möchte sich auf Raststättengastronomie konzentrieren) und übergab die wundervollen, historisch original erhaltenen Räume von „Mampes gute Stube des Westens“ an McDonalds. Immerhin haben die Fleischklops-Brater völlig unverhofft den alten Charme der Räume rudimentär beibehalten. (Ich berichtete damals auf der Explorise-Plattform unter dem Titel: McDenkmalschutz oder McAbrissbirne) , auch wenn nun verwirrte Teenager, vor Cheeseburger-Einwickelpapier, auf kaiserzeitliche Stukkaturen starren.

In diesem Umfeld geht nun 2012 also ein Waldorf Astoria an den Start. Zwischen Gedächtniskirche und Beate Uhse, bei Burger King und A&O Hostel. (In diesem Zusammenhang sei noch der benachbarte Dunkin´ Donuts boykottiert, der die legendäre Fussballkneipe „Hanne am Zoo“ verdrängt hat). Nun werden also Paris und Nicky Hilton die neuen Kinder vom Bahnhof Zoo. Die Exklusiv-Marke von Hilton errichtet das neue, höchste Gebäude in der City-West. Ein wenig Aufmerksamkeit wird der Gegend um den Bahnhof Zoo gut tun, gilt doch die Aufmerksamkeit derzeit, eher dem früheren Ostteil der Stadt.

Bei einer Baustellenbegehung für Journalisten gab es Ernüchterndes zu hören. So werden die obersten Etagen den teuersten VIP-Gästen vorbehalten sein. Die Hoffnung auf eine Sky-Bar löst sich in Wohlgefallen auf. Kulinarische Gäste bleiben im unteren Bereich. Schade. Wobei natürlich der bewährte Satz „Wir wollen auch Weiterlesen

Bubble Tea Terror

Ich möchte das Jahr mit einem Aufschrei des nackten Entsetzens einläuten. Hinterlistig schleicht sich eine vielköpfige Hydra ins Land, um dem Verbraucher ein neues Trendgetränk einzureden. Wir sollen Bubble Tea trinken. Ein gesüßte, teeähnliche Flüssigkeit, in der man gallertartige Tapiokakugeln versenkt hat, um Strohhalme und Kehlen zu verstopfen.

Man muss bestimmte Dinge nur oft genug penetrant wiederholen, dann werden sie Trend/Kult/beachtet. Sabine Christiansen, die Amigos und Ed Hardy wären als Beispiele offensichtlich. Und was in China immerhin noch den lyrischen Namen „Perlen Milchtee“ trägt, soll nun den durchschnittlichen Mitteleuropäer erquicken. Mich erquickt es nicht. Mit schmeckt diese Fruchtvariante von Sülze in Brühe überhauptgarnicht. Im Mai 2011 stellte man zudem in Taiwan fest, dass seit 20 Jahren ein fröhlicher Krebserreger namens Diethylhexylphthalat munter beigemengt wurde.

Nun eröffnet scheints an jeder Ecke in Berlin ein Bubble Tea Laden und die unsäglichen Pappkarton-Glutamat-mit-gebratenen-Nudeln Imbissimitate verkaufen es auch gleich mit. Wo ist Captain America, wenn man ihn braucht. Oder von mir aus auch Starbucks, der natürliche Feind jeder Teeisierung. Oder wird Starbucks bald marktgerecht Tapiokakugeln im Kaffee versenken? Zuzutrauen wäre es auch dieser Medusa.

Bubble trouble. Ich möchte anständige Sachen trinken. Gerne dürfen auch einmal weniger künstliche Aromastoffe in meinem Glas schweben. Somit protestiere ich. Gegen Bubble Tea. Weg damit. Dann lieber Ayran Shake Shops oder eine Retro-Milchbar.

Ich möchte diesen Blogbeitrag gerne bebildern, verfüge aber über keine Fotografie eines Buble Tea. Da ich selbigen erstmals vor Jahren im Chinatown von Manhattan trank, wähle ich stattdessen ein Foto einer wirren Demonstration in New York, bei der die überaus sonderbare Gruppierung „God hates the World“ gegen alles protestiert, wie sie es immer tut.

Betrüger schicken Eichi in Rente

Ein Schreiben flattert ins Haus und verkündet bevorstehenden Reichtum in Höhe von 1052,20 Euro. Gewinnspielgutschriften und Preisgewinne haben sich angesammelt und sollen mir nun gemäß § 661 a BGB feierlich übergeben werden.

Seriös klingt der Absender, eine Niedersächsische Treuhand mit ihrer wohlmeinenden Finanzverwalterin Karin Ludwig. Ein Treuhandtravelkonto „B-Kompakt“ bei der NT Bank in 49649 Stapelfeld soll hoch- und scheinheilige Ernsthaftigkeit belegen. Da ich ein Buch über Kriminalfälle geschrieben habe, sind mir Bauernfängertricks dieser Art nicht unbekannt. Enttarnende Informationen zu den Praktiken dieser fragwürdigen Gewinnspielbenachrichtiger finden sich glücklicherweise zuhauf, wie beispeilsweise bei der Niedersächsischen Verbraucherzentrale.

Ein wenig Recherche bringt es dann rasch ans Licht: Die Gewinnsumme ist stets die gleiche. Man darf Freunde und Partner mitbringen, Busse bringen uns zu der Zweigstelle der „Treuhand“ in der Nähe des Wohnortes. Das Amt der Ortschaft Siek, nordöstlich von Hamburg, hat etliche Materialien zu den Einladungen der Niedersächsischen Treuhand gesammelt und sehr sinnvoll präsentiert. Offensichtlich ist die Unseriösität eines Unternehmens, welches lediglich unter einer Postfachadresse firmiert.

In allen der Warnungen ist zu erkennen, dass es sich bei den leeren Versprechungen Weiterlesen