Drei Antworten auf einen missratenen Tag

Jeder der dienstleistet oder freiberufelt kennt womöglich das Phänomen eines Auftraggebers, dessen Manieren, Intellekt und Körpergeruch versagen, um den Tag und die Laune zu verderben.

Unwillig, mit meiner miesen Laune die Welt und die Gaststätten Berlins zu belästigen, suche ich Ablenkung in den eigenen vier Wänden mit Wein, Weib und Gesang, a.k.a. Fussball-WM mit Bier, Katrin Müller-Hohenstein und

Grün ist die Farbe der Hoffnung

Grün ist die Farbe der Hoffnung

Getröte. Eine selten dämliche Idee, gerade heute. Da sitze ich also mit einem schalen Bier und muss diese Frau ertragen („…das wollte ich auch gerade fragen, Olli…“), deren obere und untere Zahnleisten anscheinend zusammengeklebt sind. Sie spricht und unterbricht mit geschlossenem Kiefer. Ein sonderbares Phänomen, was heute leider auch den durchaus begabten Fan-Reporter traf/unterbrach: „Nein, ihr redet jetzt nicht weiter…jetzt kommt der Beitrag, denn XY hat sich damit so eine Mühe gegeben!“

Die Veranstaltung unter dem Motto: „Die Welt zu Gast bei Tröten“ verleidet die große Ball-Gala auf das unermessliche, auch wenn heute ein spanischer Schiedsrichter angemessen bemüht war, fröhliche Farbe ins Spiel Sauerkraut-Bohnensuppe zu bringen. Die Gurkensandwich-Truppe aus England gab mir danach den Rest.

Was also hilft gegen einen erbärmlichen, einen gebrauchten Tag?

95 proof

95 proof

So hat es funktioniert: 1. Ein Glas von meinem aktuellen Lieblings-Bourbon, dem Black Maple Hill, 95 Proof.

2. Eine der schönsten Zeilen des unvergleichlichen Heinrich Heine: „Wenn Du eine Rose schaust, sag, ich lass sie grüßen“ aus dem Gedicht „Leise zieht durch mein Gemüt“.

3. Fußball-Gesänge einmal anders zu Gehör gebracht. Good old Johnny Cash.

And a good night to all of you.

Taco Time in Cross Mountain: Lone Star Taqueria

Lone Star – der einsame Stern im Staate Texas, the Lone Star Texas State. Ein Michelin-Stern kann hier nicht gemeint sein, dennoch habe ich mich in der Taqueria auf merkwürdige Art ganz köstlich amüsiert.

Gruß von Gauguin

Gruß von Gauguin

Diese Einkehr karikiert den Typus der üblichen Tex-Mex-Lokale auf charmant-hilflose Art. Die sehr freundliche asiatische Kellnerin trug mir ein schönes Estrella Damm aus Spanien herbei, während ich mich durch die üppige Liste an Sonderangeboten arbeitete.

Wir kommen aus der Happy-Hour gar nicht heraus. Mal sind es Burger, mal Drinks, mal alles, was zum Superdupersparpreis auf die Teller und in die Gläser kommt. Ab 19 Uhr gibt es alle Cocktails für 4,50 Euronen. Ich möchte nicht unbedingt erfahren, welch grottiger Fusel dann wohl zum Einsatz kommt. Auch wenn ganz oben im Regal, schier unerreichbar, eine Flasche mit ordentlichem Sierra Milenario Tequila verstaubt.

Notgedrungen wählte auch ich ein Gericht zum halben Preis und erhielt Weiterlesen

Text trifft Technik – Happy Birthday Teletext

Jedes Jubiläum ist ein guter Grund, eine feine Flasche zu öffnen, einen guten Drink zu mixen und andächtig inne zuhalten.

Fast wäre mir dieses Jubiläum entgangen: 30 Jahre Teletext. Und das auch noch zeitgleich mit der Einführung des i-Pad, welches ja angeblich das Lesen von Neuigkeiten komplett revolutionieren soll. Der Videotext hat das bereits getan und daher können die Macher auch stolz Bilanz ziehen und von 16 Millionen Nutzern berichten.

Die Schnittstelle zwischen Technik und Text, zwischen analog und digital, funktioniert jedoch nicht immer so reibungslos. Am bekanntesten sind bestimmt die Fälle, die sich seinerzeit im Vorfeld der Olympischen Spiele in China abspielten, als Geschäfte und Restaurants im Reich der Mitte gehalten wurden, für die ausländischen Gäste, international verständliche Schriftzeichen anzubringen. Gerne wurden dafür Übersetzungsutensilien der schönen neuen EDV-Welt herangezogen, die uns diese Perlen bescherten:

Guten Appetit im Restaurant "Translate Server Error"

Guten Appetit im Restaurant "Translate Server Error"

Wie mag Wikipedia schmecken?

Wie mag Wikipedia schmecken?

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Raclette in der Galeries Lafayette

Ich mag kein Veganer sein.

Wäre ich Veganer, dann hätte ich etwas gemeinsam, beispielsweise mit Woody Harrelson, Sinead O´Connor, Uri Geller, William Shatner und Carl Lewis.

Aber ich dürfte dann keinen Käse essen und das wäre unerträglich.

Einer meiner liebsten Orte für Käse ist die Feinkostabteilung der Galeries Lafayette. Ungefähr 190 Sorten werden dort angeboten oder auch gleich serviert. Besonders gerne lasse ich mir einen Raclette-Teller frisch zubereiten.

Der Käse-Laib wird unter dem Heizelement platziert und rasch entwickelt sich der betörende Duft zur Schmelze, während die Dame am Tresen den Teller vorbereitet mit Schinken, Salat und Kartoffeln.

Kurz verzichte ich auf den Duft, denn den passenden Wein hole ich mir von der gegenüber befindlichen Weinbar, wo Auswahl und Beratung deutlich interessanter und vielfältiger sind, als an den Speisebereichen.

Die heutige Empfehlung war ein Weißwein aus Crépy in Weiterlesen