Villa Crespi (Orta San Giulio)

Der Guide Michelin vergibt zwei Sterne, bei mir reicht es leider nur für zwei Mal Schulterzucken.
Nicht weit vom wundervollen Orta-See mit seiner geheimnisvollen Insel und netten Hafen Cafés erhebt sich ein maurischer Turm als Blickfang für verwunderte Reisende, die sich für einen kurzen Augenblick im Orient DSC00526wähnen dürfen, bevor sie kopfschüttelnd weiterfahren.

Umgeben von einem großzügigen Park befindet sich im Gebäude ein kleines, feines Hotel und ein Restaurant, beides von der Familie Primatesta geführt.
Das Bauwerk aus 1000 und einer Nacht hat sich 1879 ein Mailänder Stofffabrikant erbauen lassen, der sein Herz an Bagdad verloren hatte und seine Gesundheit den Lüften am Orta See verdankte.

Das Ambiente also bezaubernd, die Lüfte appetitanregend, die Erwartungen hoch.

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Nun sitzen wir also in einem dieser Restaurants, die es nicht können oder wollen, jene veraltete Steifheit abzulegen, bei der dem Gast die Prügelstrafe droht, wenn er selber die Wasserflasche anrührt.
Glücklicherweise war das Restaurant im Terassenbereich gut gefüllt und ein konstanter Gesprächspegel wirkte entspannend.

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Die Karte bietet verschiedene Menüs von sechs bis zehn Gängen, mit oder ohne Weinbegleitung und eine Auswahl von der Karte. Wir entschieden uns für das sechs Gang Menü zu 100.- Euro ohne Weinbegleitung, sondern fragten den Kellner, der sich als Sommelier bezeichnete, nach einer Flasche Weißwein, die zunächst dem ersten Teil des Menüs standhält, um später gegebenenfalls auf glasweisen Rot- oder Süßwein zu wechseln.
Die Beratung war ideenlos und uninspiriert. Es lief quasi darauf hinaus, wir mögen doch die Weinbegleitung bestellen, oder einen Wein, der uns schmeckt. So, so…. Weiterlesen

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Armani Caffe (Mailand)

Es ist doch zum heulen. Da kommt man nach Mailand, der Stadt der Mode, möchte den eleganten Schick um den filigranen Körper hüllen, aber trotz eingezogenem Bauch mag so recht nix passen. Der Begriff “fashion victim” bekommt hier eine neue Bedeutung.

Trotzdem vermag ich pralerisch zu trällern: ”…hach…was habe ich bei Armani wieder Geld gelassen….”
DSC00472Denn: Armani hat ein Restaurant im Obergeschoss.
(Zusätzlich gibt es übrigens auch noch eine Filiale der bekannten Nobu-Kette im Hause).
Recht schick, sehr hell, nicht billig, viel zu gucken (Mode halt an anderer Leute Körper).

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Es gibt einen zweigang Mittagstisch zu ca. 23.- Euro. Wir bestellten allerdings aus der regulären Karte. Perfekter Auftakt war das Risotto Milanese (16.-) das unglaublich schmackhaft und auf den Punkt gekocht war.DSC00465
Mühsamst entlockten wir dem Restaurantleiter eine Weinempfehlung. Ungern sprechen die Kellner hier englisch. Die Reiseführer-Bände haben in ihrem deutsch-italienisch Teil auch immer zu wenig kulinarische Hilfestellungen. Da stehen nur Übersetzungen für Sätze wie: “Bitte helfen Sie mir, mein Auto ist aufgebrochen worden.”
Anyway: Der gereichte Rotwein, ein Giome aus der Lombardei (26.-) war sehr lecker. Zunächst war er auch sehr warm, aber ein Kühler wurde anstandslos gereicht.

Nach dem vielversprechenden Auftakt wollten wir es ganz landestypisch und wurden mutig – zu mutig! Das Ossobuco Weiterlesen

Locanda dell´Isola Comacina (Ossuccio)

Hier waltet ein wackerer Wirt, der gegen das Unbill eines Jahrhunderte alten Fluchs ankämpfen muss. Die einzige Insel im Lago Como wurde im 12. Jahrhundert mit einem Bann des Bischofs Vidulfo belegt:
“Es werden niemals mehr die Glocken läuten, niemand wird mehr einen DSC00560Stein auf den anderen setzen, niemand wird hier mehr Wirt sein unter der Strafe eines qualvollen Todes”.

Möchte man da Wirt werden? In der Tat ist der Rest der Insel seit dem Fluch unbewohnt.
Glücklicherweise ist also nur der Wirt verflucht, nicht der Gast. Wir dürfen uns getrost auf die Insel trauen. George Clooney und Brad Pitt haben es auch schon gewagt, nach dem Dreh von Oceans 12, am Comer See. Und? Geht´s denen schlecht? Ich glaube: nein.

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Es ist nun klug, sich die Telefonnummer zu notieren! Bei Anruf: Boot. Irgendwie muss man ja auf die Insel kommen.

Das Restaurant befindet sich auf dem süd-östlichen Zipfel der Insel. Ein traumhafter Blick öffnet sich von der Terrasse auf den See. Bei schönem Wetter sollte man unbedingt draußen Platz nehmen. Bei schlechterem Wetter wird im Innenraum der Kamin angeheizt. Weiterlesen