The Tape Over. Zugegeben, der Name klingt schon ein wenig merkwürdig. Und den Ort muss der geneigte Besucher auch erst einmal aufspüren. So es gelingt, sind ungewöhnliche Spirituosen, herausragende Craft-Biere und kreative Cocktails die Belohnung.
Sieht man die räumliche Umgestaltung der Bar, so wird klar: Ja, es geht um Klebeband, aber: Nein, es ist nicht MacGyver. Noch bis Ende März darf Bartender Roger Breitenegger die Bar des Arcotel Velvet jeweils Donnerstag bis Samstag kapern und dort die Gäste mit seinem Pop-up Konzept überraschen. Breitenegger, zuletzt hinter dem Tresen der Monkey Bar im 25Hours Hotel engagiert, ist ein leidenschaftlicher Botschafter von handwerklichen und regionalen Herstellern, die er oft persönlich kennt. Nun führt er die flüssigen unter ihnen zusammen und klebt dafür die Wände und Tresen der Hotelbar an der Oranienburger Straße ab. Street-Art trifft auf Hotel-Credibility, oder so ähnlich.
Aus den vier Spirituosen, Gin Sul, Berlin Mad Vodka, Pijökel Kräuter und Meermaid Rum, kommen bewährte und neue Cocktailkreationen ins Glas. Gerne werden die Hochprozenter auch mit einem Bier zur Begleitung als Herrengedeck serviert, was selbstverständlich auch den Damen schmecken dürfte.
Als Craft Brewing Fan erfreue ich mich natürlich insbesondere an dem guten Dutzend Brauwaren, die von Crew Republic aus München, Von Freude aus Hamburg und Kuehn Kunz Rosen aus Mainz, im Angebot sind. An jedem Donnerstag besucht der eine oder andere Hersteller persönlich die Tape Over Bar und kommt gerne mit den Gästen ins Gespräch und erläutert Produkte, Konzepte und Herstellungsverfahren.
Am kommenden Donnerstag, 19.3. wird das Team von Kuehn Kunz Rosen erwartet. Das junge Bierprojekt aus Mainz hat bislang drei sehr ordentliche Biere im Sortiment. Ein erfrischendes Helles, ein ausgezeichnetes Witbier und ein geheimnisvolles India Pale Ale.
Den Abschluss zum Ende des Monats bildet dann Pijökel 55, ein von mir sehr geschätzter Kräuter aus Berlin. Roger Breitenegger entführt die Besucher tatsächlich aus der stets touristenüberfluteten Welt der Oranienburger Straße. Gleich neben dem traurig verwaisten Tacheles lockt der schwarze, abgetapete Tresen nun noch an sechs Abenden, an denen Roger sicher stets der aufmerksame und kenntnisreiche Gastgeber sein wird, als den man ihn kennt.
Ein Experiment bleibt Geschmackssache. Bei Bier und bei Single Malt kennt man mich eigentlich als Puristen. Kein Eis im Whisky und bitte keine Grapefruit oder Drachenfrucht in meinem Bier. Aber die moderne Bartendergeneration konnte mich bereits ein ums andere Mal davon überzeugen, dass man Bier auf bereichernde Art und Weise in einem Cocktail zum Einsatz bringen kann. Roger Breitenegger entwarf demnach für das Tape Over eine handvoll Craft Beer Cocktails, wie den P.Kick. Ein Drink mit Pijökel 55, Kardamomzucker, Dattel und aufgegossen mit Crew Republic Roundhouse Kick Imperial Stout.
Die Bier-Drinks locken mit 8 Euro zum günstigen Test, die regulären Cocktails liegen bei 8,50. Ein Craft Beer kostet 3,50 und als Herrengedeck werden 8 Euronen fällig. Also, sehen wir uns am Donnerstag? Gleich neben dem Tacheles – da wo Tape, das schwarze Klebeband, … tja, klebt, halt.
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