„Essen ist Frieden“ ist eines der Zitate, von denen sich mehrere an den ansonsten schlichten Wänden lesen lassen.
Das Innendesign mit seiner peppigen Schlichtheit ist das bemerkenswerteste im Mamay. Rote Elemente vor hellgrau-weißem Hintergrund mit wenigen pflanzlichen Dekorationsmomenten wirken wohlüberlegt und zurückhaltend schick. An der Decke hängen spielerisch Glaskugeln in Pustefix-Optik.
Der Service ist auf hilflose Weise niedlich. Leider kann man uns gerade keine Karte geben, da die Horden der internationalen Touristen sie derzeit okkupieren. Wenn die Schweden durch sind werden erst die Kanadier bestellen und mit etwas Glück reichen die Spanier die Karten dann rasch an die Dänen weiter. Glückwunsch, der Laden brummt!
Eine winzige Tresenmamsell ist bemüht, uns zumindest die Getränkeauswahl vorzutragen. Leider dringt ihre feine, leise Stimme nicht durch das internationale Gepolter. Glücklicherweise wird eine Karte für uns organisiert. Witzig: Es gibt Saigon Bier und Hanoi Bier. Hanoi Bier ist rötlicher. Ich trinke einen lustigen Lassi: Pittaya (also Drachenfrucht) mit Himbeere. Schade, dass ich das nicht als Dessert geordert habe, es schmeckt wie flüssige Panna Cotta.
Das Essen ist auf eine Drei-Minus-Art O.K. Alles ist recht günstig, daher mag man nur minder mosern. Aber: Der Papaya-Salat hatte kaum Schärfe, die Hauptgerichte kamen alle ganz gleichförmig daher mit Reisballen, Salatfarbtupfer und der gleichen Soße, egal ob Ente oder Krabbe. Das ultimative Referenz-Gericht der Vietnamesischen Küche ist die Pho-Suppe. Freundlicherweise wird eine Portion in zwei Schüsseln serviert, super nett. Die Suppe ist eher fad.
Beinahe flehentlich legt uns der Kellner das „Ja, geschmeckt, schön schön“ in den Mund. Wir tun ihm den Gefallen und nicken ab….
Wann bekommen wir in Berlin endlich ein richtig hochwertiges Vietnamesisches Restaurant? Optisch hat das Mamay das Potential dazu.
Küchentechnisch findet sich hingegen nur ein Mister Vuong Klon nach dem anderen. Echt schade.
Schönhauser Allee 61, 10437 Berlin