Don Camillo (Charlottenburg)

Die Zeit ist hier auf merkwürdige Weise stehengeblieben. Ich habe stets das dejavu Gefühl, vor 30 Jahren bereits hier gewesen zu sein und es sah genau so aus. Damit meine ich nicht angestaubt, nur irgendwie Zeitreise. Heute nennt man das wohl „Retro“. In diesem Fall ist Retro aber ungewollt.

Zeitgemäß und frisch hingegen kommt die Küche des Don Camillo daher und kann im Sommer auf der herrlich begrünten Terrasse am Rande der Schloßstraße genossen werden.
Die täglich frischen Speiseoptionen werden am Tisch optisch präsentiert und die Möglichkeiten der Zubereitung reizvoll erläutert.

Mit Ausnahme der Weinkarte hat der Gast in der Regel hier keine Karte in der Hand. Die Speisenfolge wird mündlich abgesprochen. Am Ende des Abends ist problematischer Weise auch eine EC- oder Kreditkarte nicht hilfreich, denn Kartenzahlung ist hier nicht vorgesehen.
Das ist manchmal ärgerlich, denn die Speisen werden sehr verlockend angepriesen und so manches unbedachte „Oh, ja“ zu einer weiteren Vorspeise schlägt dann mit weiteren 18,- Euro zu Buche. In der Tat sollte man sich nebenbei gegebenenfalls doch auch mal nach dem Preis erkundigen. (Meist liegen die Hauptgerichte um die 24 Euro, Pasta und Vorspeisen um die 11).
Lecker wird der Abend allemal, er kann so aber auch teuer werden.

Genug zu teuer, jetzt zu lecker!
Famose und ungewöhnliche Vorspeise in dieser Woche waren Shiitake Pilze mit knackigen Algen. Zart gewürzt und in wenig Knoblauch gedünstet.
Etwas deftiger waren die Pilze mit angebratenem Käse mit Sommertrüffeln. Auch gemischte Teller sind möglich.
Der obligatorische Pastazwischengang mit dreierlei hausgemachten Variationen ist nie ein Fehler.

Absolut herausragend waren die Kalbsfilets a la Pavarotti! Die Zubereitung mit Chili war famos. Nicht beißend scharf, sondern unglaublich würzig-aromatisch.

Die Desserts bieten Klassiker der italienischen Küche, aber auch spannendes. Beispielsweise Erdbeeren in Senf und Balsamico. Oder die „deutschen Trüffel“, ein Kartoffeldessert.

Für den Tignanello gilt es 139 Euro zu berappen, aber diverse sehr leckere Weine in Weiß und Rot gibt es bereits um die 23 Euro je Flasche.

Ein Abend im Don Camillo ist ein wundervoller und vergnüglicher Genuss. Speisen, Weine, Service – es gibt einfach nichts zu meckern.
Gibt es einen besseren Italiener in Berlin? Mir fällt gerade keiner ein!
Nur: obacht mit der gewaltigen Pfeffermühle. Die darf nicht in falsche Hände geraten…

Schloßstraße 7, 14059 Berlin-Charlottenburg
www.don-camillo-berlin.de

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Ein Kommentar zu “Don Camillo (Charlottenburg)

  1. eXONe sagt:

    Oh ja, die eingelegten Shiitake Pilze mit dem Trüffelkäse und frischem Trüffel sind ein Traum. Was nie angeboten wird, aber umbedingt mal probiert werden muss, ist frische Pasta mit selbstgemachten Pesto. Das Olivenöl in dem Pesto ist einfach nur zum dahinschmelzen das ganze mit ner leichten Chili-Note und bestem Parmesan. Ach, wär es nur nicht so teuer. Und ganz schlimm wird es erst wenn der Patrone an den Tisch kommt und einem noch das ein oder andere an´s Herz legt.

    Gruss, eXONe

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