Frühlingsrolle statt Führerbunker. Die Vorstellung ist schon merkwürdig, dass genau da, wo heute die fröhliche Peking Ente mit China-Küche lockt, vor 1945 Hitlers Neue Reichskanzlei stand und ewiglange Gänge in rotem Marmor jeden Besucher einschüchtern sollten. Der rote Marmor ist übrigens noch im nahen U-Bahnhof Mohrenstraße zu sehen.
Rot ist auch die dominierende Farbe des Restaurants im Plattenbau an der Ecke zur Voßstraße.
Gelbliches, gedämpftes Licht macht das lesen mühsam. Die letzte Renovierung bringt eine komische Mischung aus alt und neu hervor.
Die Sitzgruppen im Bauernstuben-Design sind mit chinesisch gemusterten Stoffen überzogen, die Lampen und Bilder sind auf unspektakuläre Weise modern. Schön ist das Geschirr, weil es recht schick von der gewohnten Schüssel-Stäbchen-Teebecher Ästhetik abweicht.
Spezialität des Hauses ist natürlich die Peking Ente, die es hier auch ohne Vorbestellung ordentlich gibt, was in vielen Restaurants nicht selbstverständlich ist. 35.- Euro pro Ente für zwei Personen.
Kleine Dim-Sum-Gerichte sind ebenfalls im Angebot. Eine gute Teeauswahl und -beratung machen dieses Getränk zur besten Wahl.
Enttäuscht hat mich die Wan-Tan Suppe, deren Hackfleischfüllung grob und deftig war und mehr an Wan-Tan Bologneser Art erinnert hat.
Die Soße zur Entenbrust (Nr. 25, 15.- Euro) war sehr schön pikant, die Ente selber konnte ich jedoch nicht schmecken, weil sie so eingebacken war, dass Fleischsorte und -qualität nicht bewertbar war.
Seltsam. Warum ist nur das Licht so dunkel.
Ich habe nicht rot gesehen, aber vom Essen auch nicht wirklich viel.
Es gibt interessantere chinesische Restaurants in Berlin.
Voßstraße 1, Mitte (Ecke zur Wilhelmstraße), 10117 Berlin-Mitte
www.peking-ente-berlin.de