3 Schwestern am Mariannenplatz

Soso: Drei Schwestern am Mariannenplatz. Wer bislang an einen Dreiklang dort dachte, kam meistens auf „Ton, Steine, Scherben“ mit ihrem Rauch-Haus-Song von 1972, in dem Mensch Meier am Bethanien Tränen in den Augen hat (vor Tränengas), weil sich dort endlich etwas tut, auch wenn es eine Besetzung ist: „Wird auch Zeit“, sachte Mensch Meier, „stand ja lange genug leer.“

Der neue Dreiklang, den das Restaurant 3 Schwestern dort erklingen lässt,

Eingangshalle des ehemaligen Krankenhauses

Eingangshalle des ehemaligen Krankenhauses

könnte sich beispielsweise mit „Vorspeise, Hauptgang, Nachtisch“ erklären lassen.

Ich bin auf Anhieb Fan dieses Ortes geworden. Abgesehen von der einmaligen Atmosphäre in dem ehemaligen Krankenhaus, später Kunsthaus, hat das 3 Schwestern ein paar Details zu bieten, die zumindest mich sehr glücklich machen: Eine sehr frische und gut abgeschmeckte Küche aus hochwertigen Zutaten. Die Knödel zum saftigen Schweinsbraten waren zum dahin schmelzen; großartige Salate mit sorgfältig abgeschmecktem Dressing; die Fleischqualität des irischen Rumpsteaks war hervorragend und auf „medium“ ist hier Verlass. Ungewöhnlich kamen auch die hausgemachten Wildschweinwürstchen mit Preiselbeeren daher.

Rumpsteak mit Marktgemüse

Rumpsteak mit Marktgemüse

Die Preise sind völlig fair (großer Salat 5,50; Wildschwein Würstchen 7,50; Schweinsbraten vom Apfelschwein 12,80 und das Steak ist mit 15,80 das teuerste Gericht) und von Dienstag bis Freitag wird ein wechselnder, preiswerter Mittagstisch angeboten.

Der Raum ist wundervoll. Eine dreischiffige klerikale Halle derart gemütlich zu gestalten ist eine Leistung für sich. Große Säulen sorgen für ein kleinteilige Intimität, dazu gönnt man sich den unglaublich angenehmen Luxus, die Tische sehr aufgelockert und großzügig im Raum zu verteilen und nicht so eng zu stellen, dass die Reichweite zum  Nachbartisch lediglich eine Gabellänge beträgt.

Entspanntes Raumgefühl

Entspanntes Raumgefühl

Im „Mittelschiff“ befindet sich an einem Ende, altargleich, eine gut sortierte Bar, an der man sich einen Aperitif gönnen kann, am anderen Ende wird zuweilen eine kleine Bühne eingerichtet, von der dezente Live-Musik das Abendmahl begleitet.

Die kleine Weinauswahl ist ordentlich und das Löwenbräu vom Fass eine erfrischende Abwechslung. Als Nachtisch bestellte ich eine „besoffene Nonne“, was jedoch ein freudsche Fehlleistung meinerseits war. Alleine eine „durstige Nonne“ steht zur Verfügung, die sich als mit Cointreau getränktes Gebäck entpuppte.

Hereinspaziert

Hereinspaziert

Der Service ist sehr freundlich, engagiert und begeisterte mich mit kultivierter gute Laune (vielleicht bis auf einen eher grimmigen Herrn mit gefährlichen Tattoos). Das bunt gemischte (weitgehend touristenfreie) Publikum besteht offensichtlich aus Kulturschaffenden des Bethanien, Familien, Studenten und domestizierten Alt-68ern, die  womöglich in den 70ern die Klänge der „Scherben“ live vor Ort vernommen haben.

Die musikalische Tradition vom Mariannenplatz setzt das 3 Schwestern fort und erklärt im Untertitel: „Fine Food and primitive Roch´n´Roll“. Es gibt Rockabilly, Jazz und beispielsweise am 5.12. einen Swingabend mit der legendären DJane T-Ina Darling.

3 Schwestern, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin-Kreuzberg.

Tel: 030 – 600318 600

http://3schwestern-berlin.de

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11 Kommentare zu “3 Schwestern am Mariannenplatz

  1. kormoranflug sagt:

    Endlich habe ich den Beitrag gefunden. Gerne komme ich dazu…. Komisch, die Geschäftsführer sind Männer und nenne sich drei Schwestern???….und wer ist die dritte Schwester.

  2. richensa sagt:

    Ich will auch mit! In der KARu-Woche 🙂

  3. eichiberlin sagt:

    Großartig, wir machen den Mariannenplatz unsicher! Ich freue mich!!
    Lasst uns die Details doch per PN klären.

  4. oachkatz sagt:

    Würdet Ihr mich unter Umständen am 24. mitnehmen?

  5. vilmoskörte sagt:

    Wie wär’s mit Mi 24. oder Sa 28.?

  6. bunnyberlin sagt:

    roch ’n roll – fisch jipts ooch? >schmunzel<

    klingt besuchbar.

  7. karu02 sagt:

    Ich bin ab Di. den 23. Nov. für eine Woche in Berlin. Dies hört sich nach einem guten Treffpunkt an.

  8. Afra Evenaar sagt:

    Ich möchte mit Tschechow warnen: einmal da gestrandet, kommt man nie wieder weg, zumindest nicht nach Moskau.

  9. eichiberlin sagt:

    Ich bin jederzeit gerne dabei!!

  10. vilmoskörte sagt:

    Das liest sich ja alles sehr, sehr positiv. Auf nach Kreuzberg zu den 3 Schwestern!

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