Jahreszeiten Bar (Hamburg)

Bartechnisch gesehen bin ich ein gewaltiger Unglücksrabe wenn es um Cocktails in Hamburg geht. Warum nur? Warum?

Es kann doch nicht nur im Le Lion erstklassige Barkultur in der Hansestadt geben. Sollte dies der Beginn (m)einer Bar-Pechvogel Serie werden? Mal sehen.

Das erste Pech an jenem Sonntag bestand darin, dass der vielgerühmte Barmeister, Herr Santo Pupillo, selbstverständlich nicht hinter der Bar stand. Stattdessen hütete den Tresen ein selbstbewusster Ersatzmann und verkündete auf die Frage, ob man auch einen Sazerac bekommen könnte: „Selbstverständlich können wir Ihnen hier jeden Cocktail zubereiten.“

Wunderschöne Bar-Kajüte

Wunderschöne Bar-Kajüte

Während er sich auf die Suche nach der Rezeptur machte, hatten wir reichlich Gelegenheit, die wunderschöne kleine Bar zu betrachten. Es ist, als wäre man in der Kapitänskajüte zu Gast. Ein wenig schmal, ein wenig eng, mit Blick zum Heck heraus aufs Meer (in diesem Fall die Binnenalster). Eine  gewendelte Treppe führt aufwärts in einen maisonetten oberen Sitzbereich. Dunkles Holz und elegante Ledermöbelierung ergänzen den exklusiven Charkter, den uns auch der Barmann vermitteln möchte, der in der Zwischenzeit das Sazerac-Rezept nicht gefunden hat. Immerhin ist es ihm sichtlich unangenehm.

Der Drink meiner Wahl wird ein alter Bourbon-Klassiker, die Kentucky Maid, mit Minze, Lime und Gurke. Gefällt mir. Sollte er aber auch für 13,50. Der Side Car meiner wundervollen Begleiterin kann nicht recht überzeugen und lässt die rechte Ausgewogenheit durch übermäßigen Einsatz der Zitrone vermissen. Bei 12,- Euro ist Drink wie auch Stimmung säuerlich geprägt.

In der klassisch nach meinem Geschmack geprägten Cocktail-Karte sticht

Bestimmt lauern hier auch die Zutaten für einen Sazerac

Bestimmt lauern hier auch die Zutaten für einen Sazerac

preislich einer meiner Lieblingsdrinks hervor. Für den Prince of Wales gilt es, 30 Euronen hervorzukramen. Meine Vermutung, das hierfür die Verwendung edelster Jahrgangsabfüllungen von Krug Champagner und ein Kelt XO Cognac verantwortlich zeichnen, irrtumte. Nein, vielmehr wurden neue Silberbecher angeschafft für deren Investition nun die ständigen Besteller (nach Aussage des Barmannes sogar sehr gerne) berappen müssen. Sehr verwirrende Kalkulation. Seither schaue ich immer in die Karte. Eine lustvolle spontane Bestellung könnte teuerst werden, wenn derartige Barfinanzierungsmodelle Schule machen.

Höre ich da ein HH-Haha? Frechheit!

Jahreszeiten Bar im Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten
Neuer Jungfernstieg 9 – 14, 20354 Hamburg

www.hvj.de/de/jahreszeitenbar.php

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