Schankstelle für fortgeschrittene Schluckspechte im Schatten des Schöneberger Rathauses.
Auch Willy Brandt soll seinerzeit ab und an hereingeschaut haben. Brave Sängerknaben bestellen sich besser gegenüber bei Dolce Pizza eine Bionade und halten sich fern von den Abgründen dieser gestandenen Institution des Hochprozentigen.
Zuständig für die im Namen versprochene Anästhesie ist Wirt Dieter. Sorgfältig zapft er das Berliner Kindl, empfiehlt aber gerne und überzeugend den einen und anderen und x-ten Probierschluck aus seinem umfangreichen Spirituosensortiment.
Die Stammgäste machen sich auf den Hockern am Tresenbereich breit (im wahrsten Sinne) und blockieren (vermutlich absichtlich) den Weg durch den schmalen Schankraum in den winzigen hinteren Sitzbereich. Neuankömmlinge werden mit prüfenden, glasigen Blicken taxiert. Nein, das ist kein Widerspruch.
Im Sommer steigt die Stimmung und ein wesentlicher Anteil des Schanktreibens verlagert sich auf den Gehweg vor dem Lokal. Die Fensterluke zur Straße wird geöffnet. An der Durchreiche ist ein schmales Brett montiert. Breit genug, um darauf die gewünschten Schnapsstumpen zu plazieren.
Vermutlich unnötig, dies zu erwähnen, aber: Das Narkosestübchen ist ein Raucherlokal.
Belziger Straße 73, 10823 Berlin