Eine schöne Idee brachten die Winzer aus der Bordeaux-Region mit nach Berlin. Ein Schluck, ein Happen, ein Klang zum Feierabend.
In Frankreich weit verbreitet ist der gemeinsame entspannte Tropfen nach einem langen Arbeitstag. Zu nicht allzu später Stunde gönnt man sich eine kleine Auszeit in angenehmer Gesellschaft und Atmosphäre.
Bei zahlreichen Cocktailbars erstaunen mich ab und an die späten Öffnungszeiten von 20 Uhr. Gut, oft gehört es zum Konzept der Nacht und des Verweilens, aber für eine Aperitif-Verabredung vor dem Essen oder weiterem kulturellen Programm am Abend, freue ich mich über die Orte, wo zum Ende eines Arbeitstages bereits um 18 Uhr, zumindest aber vor 19 Uhr, die Option auf einen Drink besteht.
Mit der Apéros Bordeaux Party setzte der Fachverband der Bordeaux-Weine (CIVB) die schöne Idee um und lud in den Soda Club in die Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg. Vorab standen den Fachbesuchern Weinverkostungsmöglichkeiten, eine Sommelière und ein Cocktailkurs zur Fortbildung zur Verfügung.. Bei den Mixgetränken bewies Bartenderin Hedvig Johansson aus dem Curtain Club im Ritz Carlton, dass Wein ein durchaus pfiffiger Bestandteil von Cocktails sein kann.
Anschließend wurde die Musik etwas lauter und die Küche bereitete passende Speisen für das zahlreich eintreffende Publikum. Die Nachfrage nach einer solchen Apéros Veranstaltung war enorm und die Stimmung wurde rasch munter und eine bunte Gästeschar probierte sich durch die zahlreichen Weine. Leider war die Nachfrage nach dem Flammkuchen dermaßen hoch, dass entsprechende Gerüche die Sensorik bezüglich der Weindegustation erheblich beeinträchtigten.
Die Auswahl der Tropfen aus der Region Bordeaux zeigte, dass auch die weniger preisintensiven Produkte eine hervorragende Qualität aufweisen. Klar, Namedropping spielt rings um Burgund, Bordeaux, Napa Valley, Toskana und Champagne stets eine gewisse Rolle. Aber wenn es einmal nicht Château Margaux oder Château d’Yquem sein muss, dann gibt es höchsten Genuss auch für einen Bruchteil des Geldes.
Beides, Apéros und Bordeaux, gewann an dem Abend neue Freunde und so bleibt zu hoffen, dass diese oder ähnliche Veranstaltungen das 18-Uhr-Zeitfenster auch künftig derart unterhaltsam und köstlich füllen.
Als Nächstes ist für Apéros Bordeaux aber erst mal München an der Reihe (21. November im Ganghofer).
Das hätte mir auch gefallen, zumal Bordeaux-Weine zu meinen Lieblingen gehören! Die französische Sitte des apéros mag ich sehr gern. Ja, es stimmt, die Franzosen treffen sich nach Feierabend öfter noch in einer Bar oder einem Café auf ein Glas, das ist hierzulande weniger üblich, habe gerade vor kurzem dazu eine Statistik gesehen.
Klingt mehr nach Urlaub, als nach Feierabend. Herrlich.
Ein Gespräch mit einer in Belgien wohnenden Freundin hat mir dieses ansprechende Konzept des Aperos bereits letztes Jahr näher gebracht. In Belgien und speziell der Familie ihres Mannes scheint diese Einrichtung von höchster -auch kulinarischer – Wichtigkeit, bei der es für den Koch auch einen Ruf zu verlieren gibt. Unvergessen: der gemütliche Spätnachmittag – vor dem feinen Abendessen – bei Züricher Freunden im Garten bei einem Glas exzellentem Weißwein und kleinen Blätterteigtäschchen mit unterschiedlicher Füllung…