Der Gin Tonic des Todes

Der Gin Tonic des Glücks!

Die Temperatur beträgt 50 Grad im Schatten. Das Kühlerwasser hält durch, der Sonnenschutz nicht. Die Zunge klebt am Gaumen, am Fotoapparat verbrennt man sich die Finger. Verwaschene Felsen, Sanddünen und Salzwüste bieten ein faszinierendes Umfeld in Death Valley, im Tal des Todes. Das soll Kalifornien sein? Surfin´ USA hatte ich anders erwartet.

50 Grad im Schatten

50 Grad im Schatten

Extreme reihen sich aneinander: Der höchste Punkt der zusammenhängenden USA, Mount Whitney mit knapp 5.000 Metern, erhebt sich über den See, der vor 10.000 Jahren austrocknete und eine Salzwüste hinterließ, in der wiederum der tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre liegt, 86 Meter unter dem Meeresspiegel.

Das Wasser ist schlecht

Badwater. Mieses Wasser. So lautet die Ortstafel am Rande der Salzwüste. Der Laden der Trading Post profitiert davon und lässt sich Wasser wie Champagner bezahlen. $ 35 für sechs kleine Flaschen des kostbaren Nasses. Frechheit, aber es ist die Marktwirtschaft der Vereinigten Staaten, die selbst in Death Valley keinen Einhalt kennt.

Das Land, wo die Shoshonen wohnen. Selber schuld.

Das Land, wo die Shoshonen wohnen. Selber schuld.

Aber wer will schon Wasser trinken. Die Naturerlebnisse dieses riesigen Nationalparks wissen zu beeindrucken. Farbenreichtum von metallischen Überresten des Bodens, Geisterstädte der 1849er Goldgräber Ära und spektakuläre Ausblicke, beispielsweise von Zabriskie Point, der Cineasten womöglich ein Begriff ist.

Bitte nehmen Sie Platz...

Bitte nehmen Sie Platz…

Unweit eines Ortes namens Devils Golf Course, befand sich die womöglich nutzloseste Sitzbank der westlichen Hemisphäre. Ich spekuliere, sie dient eher wissenschaftlichen Zwecken und erforscht Dörrfleischentwicklung oder testet Holzstrapazierbarkeiten.

Sonnenuntergang über der Wüste

Sonnenuntergang über der Wüste

Der Untergang der Sonne über den flimmernden Konturen jener Landschaft nährt den Bedarf nach einem Sundowner im Glase auf nachhaltig-fordernde Weise. Die Unterkunft, der Furnace Creek Inn, versprach mit Holzbohlen-Optik und dem Duft nach Chicken, Bohnen und Hash Browns wenig kulinarisch Erbauliches.

Dieser durstige Wanderer erspähte dann jedoch eine stattlich ausgestattete Bar im Vorraum des Speisebereiches, deren Spirituosen nicht nur bezahlbarer erschienen, als das Wasser am Tage, aber deren Auswahl dem erschöpften Wandersmann den Abend versüßen sollte. Niemals hätte ich in Death Valley mit einem Tanqueray Ten gerechnet und ward hocherfreut ob der Tatsache, dass ein verwegener Ausliefer-Fahrer kürzlich seine Ladung hier ablud, um mich zu erfrischen. Und so ergab sich der erquickendste Gin Tonic meiner bisherigen Reisen. Und noch einer…

Tanqueray Ten & Tonic

Tanqueray Ten & Tonic

5 Kommentare zu “Der Gin Tonic des Todes

  1. eichiberlin sagt:

    Bin zurück. Voller Tatendrang. Durstig wie immer.

  2. kormoranflug sagt:

    Hoffentlich bist Du da nicht hängengeblieben!

  3. karu02 sagt:

    Die Fotos sind sehr interessant. Die Bank gefällt mir besonders gut.

  4. eichiberlin sagt:

    So hatte ich das noch gar nicht betrachtet.
    Aber entsprechend umgesetzt schon.

  5. Uffnik sagt:

    Bei diesen Preisen würde ich auch kein Wasser trinken.

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