Sauerkrautsuppe mit Birne, dazu eine Onkel Horst Rhabarber-Weisse. Jawoll. Oder Aal mit Kartoffel und Gurke, dazu ein Aecht Schlenkerla Rauchbier Märzen. Großartig. Famos ebenfalls die Kombination von Kakao, Brezel und Hopfen, dazu das leicht honigsüße Dulcis 12 der Brauerei Riegele.
Ich freue mich, denn endlich kommt mehr kulinarischer Schwung in das Aufeinandertreffen von spannenden Bieren und köstlichen Gerichten. Schön, dass immer mehr interessierte Köche und Restaurantbetreiber entdecken, was für neue und schmackhafte Kombinationsmöglichkeiten sich durch Küchenkunst in Kombination mit Bier und craft beer entdecken lassen.
Im März rief das Team der Bier-Bewertungs-Plattform Bierbasis zu einem herrlichen Termin in den Kunst-Koch-Raum Mulax in Kreuzberg. Eine herrliche Location mit einem kunstreich gestaltetem Speisesaal mit Blick in die Küche, in der mehrere Köche aus verschiedenen Restaurants der Hauptstadt jeweils einen Gang mit einem – teils ungewöhnlichen – Bier in Verbindung brachten.
Die Biere, von Bierbasis ausgesucht, sind alleine für sich schon durchaus eine Verkostung wert. Beispielsweise das Kampot White von Freigeist Bierkultur. Eine der spannendsten Brauwaren, die ich in letzter Zeit verkosten durfte. Angelehnt an ein belgisches Witbier, veredelte Sebastian Sauer aus Köln dieses Gebräu noch mit Pfeffer.
Auf der Speisenseite überzeugte mich insbesondere ein Aalgericht, das mit dem Rauchbier aus Bamberg phänomenal abgestimmt war.
Leider war der vorgesehene Moderator des Abends kurzfristig ausgefallen und die Veranstalter entschlossen sich, auf eine Moderation zu verzichten. Zwar ergaben sich an den beiden langen Tafeln muntere Gespräche aus gastonomisch Interessierten und Gastro-Profis, aber für viele waren die komplexen Biere tatsächlich Neuland und so wäre eine sorgsame Heranführung sinnvoll gewesen. Rhabarber-Säure, Honig-Süße, Rauch und Pfeffer müssen Craft-Neueinsteigern behutsam erklärt werden, da diese Aromen mit dem Bier, wie es viele eben kennen (also: Pils und Weißbier), eher wenig zu tun haben. Ein Erstkontakt kann phänomenal sein. Oder eben böse in die Hose gehen.
Allgemein begeistert wahrgenommen wurde jener Zapfhahn, aus dem das frische Pale Ale vom Braukunstkeller lief. Ein Hammer Bier. Erfrischend und komplex zugleich. Auch wenn Braumeister Alexander Himburg meist für sein Amarsi IPA gelobt wird, meiner Meinung nach kann sich sein Pale Ale mit Cascade, Citra und Amarillo Hopfen absolut sehen lassen.
Ein wunderbarer Abend. Es darf gerne mehr davon geben. Eine kleine Träne im Knopfloch begleitete die Veranstaltung: Kurz zuvor war das Ende des Mietverhältnisses und somit der herrlichen Location verkündet worden. Somit wurde mancher Schluck mit einem Hauch Wehmut konsumiert. Aber: auf der Mulax-facebook-Seite steht seit kurzem die schlichte Feststellung: „Das Mulax bleibt“. Das ist doch eine großartige Nachricht!
Darauf ein Bier!! Und das kann dann auf bierbasis.de gleich bewertet werden.