Doofe U-Bahnhof Werbung

Heute tue ich einem Musikinstrument unrecht, welches unschuldig dazu verdammt wurde, im Berliner öffentlichen Nahverkehr in der niederträchtigst-möglichen Form Anwendung zu finden, dem Akkordeon.

Jenes aerophone Tasteninstrument findet grausame und terrorgleiche Anwendung in U- und S-Bahnen, wenn balkanische Jungen und Männer unterschiedlichen Alters dort jenes eine und einzige Lied, welches ihnen in organisierten Bettel-Camps eingetrichtert wurde und das sie nun der armen Quetschkommode abringen. Die Harmonika-Horden gehören ihrerseits zu der allgegenwärtigen Armada der „Speak-english“ Frauen, die sämtlichen touristischen Orte systematisch beschwirren, um arglose Touristen mit kryptischen Bettelbriefen um ihre Zahlungsmittel zu bringen.

Un-Knorke

Un-Knorke

Die unmusikalischen Schifferklavier-Versager innerhalb der schnorrenden Schurkenschar werden an Kreuzungen postiert, um dort den Autofahrern mit der Androhung einer Scheibenbefeuchtung ein Schutzgeld abzupressen.

Nun sehe ich ein, es ist gemein, meine Missbilligung  jenes Treibens an der zarten Ziehharmonika fest zu machen, aber: ich, als reichlicher Nutzer des ÖPNV, bin zermürbt. Vor meinem geistigen Auge stimmt der Münchner im Himmel mit der Harfe ein „Hosianna, sog i!“ an, während Osama Bin Laden in der Hölle schmort und dabei selbstverständlich Akkordeon spielt.

Entsprechen unwillig bin ich daher, eine Wohnung bei der GESOBAU in Betracht zu ziehen, die im U-Bahnhof Wedding mit einem rüstigen Senior wirbt, der freudig seine Quetschn malträtiert.

Armes Akkordeon. Wann wirst Du wieder ein Sympathieträger sein?

 

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Wenn Werbung wirbt.

Schnieke!

Schnieke!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Knorke finde ich prima, beinahe dufte. Ein Wort wie Berlin, ruppig und herzlich zugleich. Knorke war auch der Name eines populären Gorillas im Berliner Zoo, der 1963 erstarb und eine beinahe knutige Anteilnahme unter den Berlinern hervorrief.

Lustig liest sich der Duden, bei dem Versuch, Knorke zu deklinieren. Duden mutmasst die Urheberschaft des Begriffes bei Claire Waldoff.

Einleuchtender kommt da die Erklärung Peter Panters (aka Kurt Tucholsky) daher, der uns erklärt: “

Eines Tages beschloß der Berliner, etwas Schönes, Angenehmes, Liebliches, etwas, das das Herz erfreut, mit  Knorke zu bezeichnen….Eines Tages war das Wort da.“ Um kurz darauf zu ergänzen: „Unmöglich, etwa ein ganz kleines Kind knorke zu nennen – etwas widerstrebt da dem feinen Sprachempfinden. Knorke ist nichts Winziges – ein Marienkäfer ist nicht knorke. Knorke ist: bunt, laut, glänzend, ersten Ranges, über das Maß zufriedenstellend, imponierend, die Erwartungen eines guten Hausvaters voll erfüllend. Klara ist knorke.“

Sagt man heute noch Knorke?