Von Ale bis Zwickel – Ergebnis einer Expedition ins Bierreich

„Nur Wasser trinkt der Vierbeiner. Der Mensch, der findet Bier feiner.“ Bemerkte der unvergessene Heinz Erhardt zu Recht, der ja Zuweilen auch gerne für ein Glas Korn zu haben war.

Von Ale bis ZwickelIch bin glücklich, nun endlich das Ergebnis meiner Reise in die Welt des Bieres in Buchform vorlegen zu können. Von Ale bis Zwickel – Das ABC des Bieres lautet der Titel, hinter dem sich 144 Seiten mit Geschichten und Berichten aus Herstellung, Geschichte und Aktualität rings um den genialen Gerstensaft verbergen. Besonderer Schwerpunkt soll dabei auf die Vielfalt der unterschiedlichen Bierstile gelegt werden, die lohnen, wiederentdeckt zu werden. Allzu groß ist die Gefahr, dass immer mehr Brauerein und Biere einem gemeinstreamten Markt zum Opfer fallen, der am Liebsten nur ein einziges lasches, leichtes untergäriges Lagerbier, ohne störende Bitteraromen, vermarkten würde.

Wer kennt noch ein wahres Dortmunder Export? Wer hat schon einmal ein Steinbier genossen? Und wer, ausserhalb der Düsseldorfer Region, weiß, wie ein Altbier wirklich schmecken muss? Dazu kommen die internationalen Trends aus den Ländern, die der tumbe teutonische Trinker überheblich und unrechtmäßig verlacht, wie USA, Dänemark, Japan oder Italien. Dort wird mit spannenden Hopfensorten experimentiert, Bitterales und IPAs erfahren eine starke Nachfrage, Barley Wines und Milk Stouts lohnen durchaus, einmal verkostet zu werden.

Bei den Arbeiten zum Bier-Kapitel in „Berlin schenkt ein“ hatte ich selber mein Aha-Erlebnis zum Thema Bier. Ich stellte fest, wie hoch wir in Deutschland das Reinheitsgebot betonen und Bier als Nationalgetränk lobpreisen (ein Antrag auf Eintrag als Weltkulturerbe läuft derzeit), aber wie wenig wir wirklich darüber wissen und wie belanglos und gleichgültig es oft bestellt wird.

Dazu kam die frustriende Erkenntnis, dass im Land des Reinheitsgebotes kaum vernünftige und aktuelle Bücher zum Thema Bier verfügbar sind. Die meisten Bücher waren veraltet, von Informationsgehalt ungenügend, Übersetzungen von Autoren aus dem englischsprachigen Raum, oder alles drei zusammen. Um meinem Protestgeheul Einhalt zu gebieten, beauftragte der Grebennikov Verlag mich mit einem eigenen Buch zum Thema. Nun ist es also da und ich hoffe, es macht allen Lesern viel Freude.

Die Abenteuer auf dem Pfad der Recherche rings um den Erdball sind sehr aufregend und würden wohl ein eigenes Buch füllen. Ich kann nur jedem bierinteressierten Reisenden empfehlen, die Guinness Brauerei in Dublin mit ihrer Sky Bar zu besuchen, die eindrucksvollen Hallen von Carlsberg in Kopenhagen zu betrachten, die New York Craft Beer Week zu durchtrinken und sich einmal ein japanisches Stout oder Weizenbier reichen zu lassen.

Eins auf den DeckelZwischen ärgern und schmunzeln verliefen alltägliche Recherchebegeebenheiten, wo so manche ach so quirlige Kleinbrauerei nicht die Zeit aufbrachte, sich zurückzumelden. Die Ablehnung einer bekannten Münchner Brauerei, Fotomaterial bereit zu stellen, mit der ernstgemeinten Begründung, es wäre ja ein Preuße, der das Buch schrieb. Und als die Frage bei einer kleinen Brauerei in Franken, ob jemand im Hause sich um Presseanfragen kümmern würde, beantwortet wurde mit „Das macht unsere Oma“, scheiterte das nachfolgende Gesprächsbemühen, an einem intensiven Dialekt, der mich dann an ein Gespräch mit einem Braumeister in Norwegen erinnerte.

Dennoch hat das Buch „Von Ale bis Zwickel“ neben einem fundierten Informationsgehalt wohl genug Geschichten und Anekdoten zu bieten. Eigentlich müsste ich nun selbstredend zum eifrigen Kauf des Buches aufrufen (tue dies auch hiermit nachdrücklich), allerdings mag ich nebenbei auch auf eine Verlosung meines Buches hinweisen, die gerade (und bis zum 11. Dezember) auf einem der schönsten deutschsprachigen Bierblogs ausgerufen wird: Lieblingsbier.de

Und wer Lust hat, auf eine schräge/ungewöhnliche/köstliche Bierverkostung – mein Kühlschrank ist derzeit prallstens befüllt. Prost, also.

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13 Kommentare zu “Von Ale bis Zwickel – Ergebnis einer Expedition ins Bierreich

  1. Lakritze sagt:

    Buch bestellt. Bier gibt’s erst wieder in Berlin, leider …

  2. richensa sagt:

    Ich muss mich dann mal für die Frankenrunde melden: ich verstehe es auf alle Fälle auch fast bis ins Oberpfälzische hinein. Mit der Omma wäre ich schon ins Gespräch gekommen 😉

  3. eichiberlin sagt:

    Oja, Dolmetscherdienste könnten da recht willkommen sein. Sprichst Du auch Fränkisch?

  4. oachkatz sagt:

    Ich freue mich schon drauf, aufs Lesen, meine ich. Und ich würde mich für zukünftige, ähnliche Projekte im süddeutschen Raum gern für übersetzerische und andere völkerverständigende Aufgaben anbieten;-). Denn auch wenn das mit dem Preussen so ja nicht ganz getroffen ist – mein R rollt einfach deutlicher.

  5. Afra Evenaar sagt:

    Unbedingt. Vor allem immer anspruchsvoller.

  6. eichiberlin sagt:

    Macht es euch angemessen durstig?

  7. Afra Evenaar sagt:

    Und nochmal Gratulation! Schön geworden ist es.

  8. Philipp Elph sagt:

    @eichiberlin
    Ich hoffe, dass du nicht so lange sparen mußt. Die zweibändige Ausgabe wird ja für 120-130 € angeboten. Das Brennerei-Lexikon von Delbrück scheint auch ganz interessant zu sein.
    Auf die Analytik in den Bänden würde ich allerdings nicht mehr bauen.

  9. eichiberlin sagt:

    Oja, wunderschönes Schmuckstück. Ich schiele schon seit längerem auf die zweibändige, spätere Ausgabe. Muss aber noch sparen dafür.

  10. rotewelt sagt:

    Gratualation zum Buch!

  11. Philipp Elph sagt:

    Vielen Dankfür diesen Tipp, lieber Eichi! Das Buch könnte mein Wissen mal wieder auf einen neueren Stand bringen, muß ich doch bis dato auf mein „Illustriertes Brauerei-Lexikon“ von Dr. Max Delbrück aus dem Jahre 1910 zurückgreifen, aus dem ich bisher in Kommentaren immer wieder gern zitiert habe.

  12. Felix sagt:

    Ich kann das Buch auch einfach nur loben! Ist wirklich Klasse gemacht !! Danke dafür! Und natürlich auch für das Lob für Lieblingsbier.de

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