Zwei Steinadler bilden das Wappen dieser jungen Destillerie auf der Insel Arran, nahe der Ortschaft Lochranza. 1995 erst ging diese Whisky Manufaktur in Betrieb. Die zwei Adler wurden von ihrem Quartier an einem nahen Hügel aufgeschreckt und kreisten darauf über dem neuen Areal.
Dies wurde als gutes Omen gewertet, woraufhin die beiden Fluggefährten zum Wappentier ernannt wurden.
Diese Destillerie ist schon etwas besonderes. Von der Atmosphäre her sehr neu. Es fehlt die Patina, die viele der historischen Fabrikationsstätten ausmacht. Dafür spürt man die Energie und den Schwung, welchen die Mitarbeiter an den Tag legen, vor allem jetzt, wo 2008 die ersten 12-jährigen Single Malts in den Handel kommen.
Bislang hat man den jungen Whisky mit diversen „finishes“ angeboten, also aromatisierenden Lagerungen in Wein-, Sherry-, Port- und anderen Fässern.
Manche Traditionalisten mögen schockiert sein, wie hier mit dem Whisky umgesprungen wird, aber auf diese Weise haben die Hersteller halt in der Überbrückungszeit für die ersten Abfüllungen für Einnahmen gesorgt.
Uninteressant ist das nicht, wenn aromatische Ergänzungen durch Amarone, Sauternes, Portwein oder ungarischen Tokajier dem Brand durch Fass-End-Lagerung hinzu gefügt werden. Als die Dame, die die Führung sehr engagiert leitete, begeistert auf das „Champagner finish“ verwies, war es sicher gemein, die Frage zu stellen, wie denn Champagner-Fässer ausschauen. 
Die Führungen durch die nagelneuen Gebäude sind schon spannend, gerade wenn man zuvor schon alteingesessene schottische Häuser besucht hat. Haben die Besucher den kitschig-idyllischen Werbefilm zum Inselparadies Arran über sich ergehen lassen, ist der Rundgang sehr informativ, sinnlich und unmittelbar.
Im Anschluss landet man, adlersgleich, im „Eagle Nest Restaurant“ und lässt sich mit weiteren Inselspezialitäten verwöhnen, wie Fisch, Käse und Eiscreme.
The Distillery Lochranza, Brodick, KA27 8HJ

Danach machte sie einen entscheidenden Fehler. Sie verließ den Raum und ließ uns mit der Flasche allein zurück.
Wir hatten uns für die VIP-Variante der Führung entschieden, die Craftman´s Tour. Im Gegensatz zur regulären Tour gibt es einige Besonderheiten. Zu viert ging es durch die einzelnen Abschnitte des Brauen, Destillierens und Abfüllens. Unterwegs wird geschnuppert, gefühlt, probiert und gefachsimpelt. Die lange Geschichte und Tradition seit 1779 wird berichtet und der Einfluss der japanischen Besitzer von Suntory diskutiert.
Die durstige Kehle, die sich nun nach einem Schluck Whisky sehnt, wird leider enttäuscht, denn die westlichste ist gleichzeitig auch die jüngste Destillerie.
Erst 2011 werden erste Flaschen mit einem jungen Whisky auf den Markt kommen. Eine Vorbestellung ist bereits heute möglich, wie man sie von Bordeaux Weinen kennt. Ist aber teuer und niemand kann wissen, wie das Ergebnis denn sein wird.