Victoria Bar (Tiergarten)

Gibt es die Perfekte Cocktail Bar?
In diesem langen Schlauch von einem Raum ist man um jeden noch so komplizierten Gästewunsch bemüht und engagiert, auch wenn der Laden brummt, was gerade Freitag und Samstag der Fall ist. Neuerdings wohl auch Mittwochs?!?
Wer Hintergründe und Geschichten zu einzelnen drinks erfahren möchte, trifft hier auf beeindruckendes Fachwissen und amüsante Geschichten. Jeder hinter´m Tresen hat seine Spezialitäten.

Unter der Woche Feierabend Treff für traurige Tagesspiegel-Redakteure, Aperitiffreudige vor dem Dinner und Happy-hour-hopper. Ansonsten kommen die Gäste zuweilen von weit her, um hier spezielle Cocktailkunst (bisweilen, in der Wintersaison, auch Vorträge und Seminare, wenn zur „Schule der Trunkenheit“ geladen wird) zu genießen.

Zufällig kommt hier niemand her. Weil: Die Lage ist schon recht absurd, am Bordsteinschwalbenboulevard der berüchtigten Kurfürstenstraße („Na, Schätzchen, kann ich etwas für Dich tun?“ „Ja, bitte ruf mir ein Taxi.“)

Speziell sei diese Bar den Freunden der Klassiker empfohlen, die wissen, wie viel in einem trockenen Martini und einem Sazerac stecken kann. Freunde der bunten Blumenkübel mit Schirmchen drin mögen getrost wo anders hingehen.
Mittlerweile gibt es auch eine ordentliche keine Küche, die die nötige Getränkegrundlage schaffen hilft. Vorzüglich: Das Club-Sandwich.

Ich möchte einen Guyana Manhattan. Nein, lieber einen Pegu Club. Oder doch einen Prince of Wales aus dem Silberbecher?

Potsdamer Straße 102, 10785 Berlin-Tiergarten
www.victoriabar.de

Jansen Bar (Schöneberg)

Der Stil der Einrichtung ist unentschlossen. Asiatische Impulse konkurrieren mit der alten Schlachterei-Kachelung.

Die Qualität der Drinks rechtfertigt einen Abstecher in das entlegene, wenngleich durchaus charmante Viertel der Schöneberger Insel unbedingt. Kiez-Volk, Studis und Barflies schätzen den hier betriebenen mixtechnischen Aufwand, der die grundlegenden Säfte stets frisch presst!! Einen so prächtigen „Red Lion“ habe ich selten konsumiert. Ordentliche Bar-DJs am Wochenende. Erdnüsse werden gereicht.

Solide Bar-Kneipe auf hohem Niveau.

Gotenstraße 71, 10829 Berlin-Schöneberg
http://www.jansenbar.de

Lanninger Bar und Smoker’s Lounge (Moabit)

Lanninger nennt es Bar, also ist dies ein Bar-Test. Es wird auch Essen serviert, sah auch lecker aus, wurde jedoch nicht verkostet. Wir wollten ja Cocktails trinken. Die Erwartungen waren groß! Wenn ein Barkeeper des Jahres seinen Namen gibt und dann in einem Hotel in der doch eher szenvernachlässigten Lage Moabit eröffnet, so klingt das sehr ehrgeizig und ambitioniert.

Sollen womöglich nicht nur Hotelgäste sondern auch Cocktail-Kenner und Barflies zum Wiederkehren verlockt werden?

Leider nein. Es ist am Ende doch nur eine gehobene Hotelbar, aber kein Cocktailparadies. Schickes und modernes Design, direkt an der Spree gelegen mit einer umfangreichen Spirituosenauswahl. Als Whiskyliebhaber wird man von Herrn Lanninger bestens beraten, der mit strahlendem Lächeln allgegenwärtig scheint. Sein Personal ist schnell und verbal professionell. Zügig soll bestellt werden. Aber dann am Gerät: auch einen Cosmopolitan sollte man mehr als drei Mal shaken, gleiches galt für den Hurricane.

Die Drinks waren nicht kalt – das ist ein no-go! Aber: nicht so warm, dass man sich beschweren könnte.

Die Gäste waren fast ausschliesslich Hotelgäste mit business-Aura: „seht her, wie locker wir nach dem meeting noch sein können.“
Für Raucher gibt es die Raucher lounge, also Ledersessel im Hinterzimmer hinter Glas.
Will man Berliner als Gäste? Anscheinend reicht das Hotelpublikum.
Schade.

Alt-Moabit 99, Im Hotel Abion, 10559 Berlin-Moabit
www.lanninger-berlin.de

Riva Bar (Mitte)

Eigentlich ein Traum für Barflies. Grosser ovaler Bartresen im halbdunkel im Bahnbogen unter der Stadtbahn. Solide Barkultur mit hervorragenden Zutaten. Man pflegt die Klassiker und bereitet nicht nur bunte, tropische Blumentöpfe. Etwas Abseits der touristischen Trampelpfade am Hackeschen Markt, daher wenig Zufallskundschaft. Auch interessante Sounds bekommen ihren Raum, ohne zu belästigen. Extrem nervig: beinahe täglich andere Öffnungszeiten zwischen 19 und 21 Uhr. Welcher Gast mag sich das schon merken. Aperitif vor dem Essen gehen daher oft Fehlanzeige – rütteln an verschlossenen Türen bringt wenig Spaß.

Dircksenstraße Bogen 142, 10178 Berlin-Mitte

http://www.riva-berlin.de/