Herzog am Hafen (Friedrichshain)

Mark Twain bemerkte bei seinem Aufenthalt in Berlin zutreffend: „Die Hausnummerierung in dieser Stadt muss von einem Wahnsinnigen stammen.“

Noch heute ist die Orientierung innerhalb der hiesigen Nummerierungen gerne eine Herausforderung. Das gilt ebenfalls für die immer zahlreicher werdenden Orte im Bereich des ehemaligen Osthafens. Seit Mitte 2008 hat Dr. Maximilian Herzog, dessen Verkaufsräume am Ludwigkirchplatz schon seit 1996 Zigarrenfreunde begeistern, eine interessante Filiale in der ehemaligen Hafenkantine eröffnet.

Mark Twain erklärte: „Ich verzichte auf den Himmel, wenn ich dort keine Zigarren rauchen darf.“

Liebhaber kubanischer Rauchwaren sind dem Himmel recht nah, wenn Sie den gigantischen, 60qm großen Humidor betreten und sich dort der Qual der Wahl ausliefern. Eine Kiste für daheim oder eine einzelne Zigarre, um sie

Cuba Libre?

Cuba Libre?

gleich vor Ort zu geniessen, jeder wird engagiert beraten und versorgt. Dann: Heraus aus dem Humidor und hinein in die Sessel im Saal, der wie ein überseeisches Koloniallager ausgestattet ist. Transporttuch aus Jute, Transportkisten, Che-Gemälde, kubanische Winkelemente (Fähnchen) und ein kleiner Bartresen, der hochwertige Spirituosen zur Zigarrenbegleitung anbietet. Vor dem alten Hafenverwaltungsgebäude wurde eine schöne Terasse angelegt, die zusätzlich den stimmungsvollen Blick auf das Wasser und die gegenüberliegende Seite, mit Badeschiff, Hoppetosse und Arena, freigibt. Weiterlesen

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Azul (Kreuzberg)

Azul heißt „Blau“, soso! Für die „Operation Azul“ bezogen die tapferen Berliner Qyper am 11. Februar wacker Stellung im Kreuzberger Kampfgebiet im Herzen des alten SO36. Vor knapp 30 Jahren trainierten amerikanische Soldaten in dieser Gegend noch den Häuserkampf. Nur einen Gabelwurf entfernt, jenseits der Spree, war der kulinarische Klassenfeind kosttechnisch kampfbereit und durfte die Soljanka auslöffeln.

Heute ist hier eine Art Mitte, in der sich so einiges mischt und durchmengt.
Azul ist ja sprachlich eigentlich dem iberischen Sprachraum zuzuordnen. Wer sich allerdings Tapas-Platten verspricht, hofft vergebens. Weiterlesen

Lanninger Bar und Smoker’s Lounge (Moabit)

Lanninger nennt es Bar, also ist dies ein Bar-Test. Es wird auch Essen serviert, sah auch lecker aus, wurde jedoch nicht verkostet. Wir wollten ja Cocktails trinken. Die Erwartungen waren groß! Wenn ein Barkeeper des Jahres seinen Namen gibt und dann in einem Hotel in der doch eher szenvernachlässigten Lage Moabit eröffnet, so klingt das sehr ehrgeizig und ambitioniert.

Sollen womöglich nicht nur Hotelgäste sondern auch Cocktail-Kenner und Barflies zum Wiederkehren verlockt werden?

Leider nein. Es ist am Ende doch nur eine gehobene Hotelbar, aber kein Cocktailparadies. Schickes und modernes Design, direkt an der Spree gelegen mit einer umfangreichen Spirituosenauswahl. Als Whiskyliebhaber wird man von Herrn Lanninger bestens beraten, der mit strahlendem Lächeln allgegenwärtig scheint. Sein Personal ist schnell und verbal professionell. Zügig soll bestellt werden. Aber dann am Gerät: auch einen Cosmopolitan sollte man mehr als drei Mal shaken, gleiches galt für den Hurricane.

Die Drinks waren nicht kalt – das ist ein no-go! Aber: nicht so warm, dass man sich beschweren könnte.

Die Gäste waren fast ausschliesslich Hotelgäste mit business-Aura: „seht her, wie locker wir nach dem meeting noch sein können.“
Für Raucher gibt es die Raucher lounge, also Ledersessel im Hinterzimmer hinter Glas.
Will man Berliner als Gäste? Anscheinend reicht das Hotelpublikum.
Schade.

Alt-Moabit 99, Im Hotel Abion, 10559 Berlin-Moabit
www.lanninger-berlin.de