Admirals Absinth Bar (Mitte)

(Update: Leider ist dieser Ort geschlossen worden.)

Der Admiral ist ein wunderschöner Schmetterling- Vanessa Atalanta – sogar ein Edelfalter!

Die Deutsche Demokratische Republik hat ihm eine Briefmarke gewidmet. Wie passend, führt uns unser Weg doch in einen historischen Gebäudekomplex mit markanter DDR- Vergangenheit: den Admirals Palast.

1946 wurde in diesem Hause die Grundlage für die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED gelegt. Otto Grotewohl und Wilhelm Pieck gaben sich die Hand. Ein Händedruck, der in symbolischer Form das Wappen der SED wurde.

Heute reichen sich für eine neue Union zwei Bartender die Hände. Mit Tayfun Sen und dem einmaligen Goncalo de Sousa Monteiro wurden zwei hervorragende Barmänner in einem Keller in Mitte versteckt, um dort gefunden zu werden. Das gestaltet sich gar nicht so leicht, aber wir wissen, das der Schmetterling an sich, bedingt durch zahlreiche Freß- und Trinkfeinde, sich tarnt. Es ist eine arg verborgene Treppe im Hof, die den Durstigen hinunter zum Nektar flattern lässt. Nach dem Betätigen der Klingel tut sich der Sichtschlitz auf und nach wohlwollendem Beäugen wird der Einlass gewährt.

Pre-BCB-Party

Pre-BCB-Party

Jeder Schmetterling beginnt seine Karriere als Raupe, um dann zur Puppe zu werden. Die Admirals-Raupe hat sich mit dem Schlüpfen nicht wenig Zeit gelassen. Vermutlich gab es noch nie eine Bar, die jeder Cocktailkundige kannte, jedoch für ein gutes Jahr nicht betreten durfte. Zum Bar Convent Berlin (BCB) war es dann soweit und derKeller wurde freigegeben. Neben der Bar befindet sich noch die abgebildete Party-Dance-Veranstaltungs-Zone, die weiter larvt, wohl bis zum Herbst 2010.

Die Admiral Absinth Bar ist hingegen geöffnet, was kaum jemand erfährt. Ich traue mich erst heute, meine Zeilen zur Admirals Bar zu verbrechen, weil: 1.) Heute die neue Ausgabe von Mixology – Magazin für Barkultur in meinem Briefkasten lag. Darin ein feiner Bericht von Tanja Bempreiksz zu Haus und Bar und Keeper mit extrem genialen Fotos von 103prozent. Und weil 2.)  die geschätzte Christina Schneider für das Bartender Labor ihre Liebeserklärung an selbige Bar verfasste.

Die Betreiber überlegen noch sorgsam, welches Publikum wohl wie zu adressieren wäre. Daher: Psssst!!

Ich glaube, so ganz geschlüpft ist der Schmetterling noch nicht. Gerade das ist der Zauber. Hereinspaziert in eine Bar, die im Augenblick wohl nur Barkeeper kennen. Die Kreationen? Klassisch, originell, ungewöhnlich. Wer

Absinth und Classic

Absinth kennen lernen möchte ist goldrichtig und wird bestens versorgt und informiert. Die historischen Details – Wasserspender, Tapeten, Licht –  versetzen den Gast in eine verruchte Stätte des Verbotenen, ohne Ohrabschneidtendenzen à la van Gogh.

Die Admirals Bar ist derzeit ein magischer Ort. Ruhig, geheimnisvoll, entspannt, mysteriös. Mit guten Drinks zu gehobenen Preisen. Mit Schwächen: Der sonderbare Lichteffekt im Niemandsland der Decke über

Secret sipping...

Secret sipping…

einer leeeeeeren (Tanz?-)Fläche. Eine Kälte der Einsamkeit. Und: Viel zu wenigen Barhockern!

Großartiges Geheimnis trifft auf den Schmetterling, der seit der Antike die Seele symbolisiert. Die Barkeeper tragen diese Seele in sich. Definitiv. Der Raum benötigt noch ein wenig Zeit. Gut, wenn man sich die Zeit zum Schlüpfen lassen kann!

Bis dahin: Geöffnet täglich ab 18 Uhr, Friedrichstraße 101, 10117 Berlin, im Hof des Admiral Palast.

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