Gründerzeitmuseum Mahlsdorf

Heute habe ich gelernt, was ein Pianola ist. Ich dachte immer, es wäre eine Art kleines Klavier, womöglich mit spanischer Ornamentik.

Ich hatte davon gehört, in Liedform, von Marlene Dietrich, die Fesche Lola! Alles deutete darauf hin, dass Pianola-BesitzerInnen zur Gewalttätigkeit neigen:
„Ich bin die fesche Lola, der Liebling der Saison!
Ich hab ein Pianola zu Haus in mein Salon.
Und will mich wer begleiten da unten aus dem Saal,
dem hau ich in die Seiten und tret ihm aufs Pedal!“

Jedoch: Ein Pianola ist ein Musikautomat, der vor ein Klavier positioniert wird und dieses dann automatisch spielt.
Diese und weitere faszinierende Informationen über das alltägliche und besondere Leben zwischen 1871 und 1914 vermittelt das Gründerzeitmuseum Mahlsdorf.

Das Gebäude von 1815 beherbergt Weiterlesen

Berlin Infostore Tourist Information

„Jeder einmal in Berlin“ lautete der Tourismus-Slogan vor 80 Jahren. Heute wirbt die Berlin Tourismus Marketing mit „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“.

Ob es tatsächlich diese Botschaft ist, die Besucher in die Hauptstadt lockt, mag ich nicht kommentieren. Jedoch: sie kommen, sie strömen gar.

Nun gilt es, einen Ort der Information zu finden. Wer nach der Tourist Information fragt, wird mit etwas Glück zum neudeutschen „Infostore“ gewegwiesen.

Früher befand sich diese Informationsstelle im Europa-Center, wurde dort abgeworben, wohl um das wenig besuchte Neue Kranzler Eck aufzuwerten, das sich bislang meist nur durch eine hohe Fluktuation bei den Mietern und den steten windigen Zug durch die gläserne Gasse auszeichnete.

Schlau also, wenigsten einige der Touristen zum Stadtplankauf und Souvenirkonsum an dieser Stelle zu animieren. Die Stadt hat weite Teile des Tourismus privatisiert, daher bilden im „Infostore“ die Bereiche Beratung und Verkauf einen recht fließenden Übergang. Manche behaupten gar, Weiterlesen

MINI Berlin (Mitte)

Mode macht Mobil oder Mobil macht Mode? Mit Mini Berlin präsentiert sich eine weitere Automarke mit Vehikeln und „Lifestyle“-Requisiten in der Friedrichstraße.
Am Eingang hängt ein Fahrzeug seitlich befestigt von der Wand, so dass man das Dach sieht. Darauf grüßt die Berliner Flagge den Besucher, Fan und Interessierten.
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Mini ist Kult. Mini ist auch nicht ganz billig. Daher gibt es den Mini auch in Mini zu kaufen. Es gibt Modellautos, T-Shirts, Sonnenbrillen, Krawatten und weiteren lustigen Kram.
Vor allem Taschen, die hier „trendige Bags“ genannt werden. Hm, vor dem Hintergrund, dass Mini ja mittlerweile keine britische, sondern eine bajuwarische Motorenwerk-Marke ist, müssten wir ja eigentlich „pfundige Doaschn“ kaufen?!

Ab und an werden im keineswegs kleinen Mini-Raum auch Veranstaltungen, meistens mit künstlerischem Bezug, durchgeführt.

Friedrichstraße 191, 10117 Berlin-Mitte
http://www.mini.de/de/partner/nl_berlin/Mini/index.html

Alter St.-Matthäus-Kirchhof

Ein sanfter Hügel führt den Besucher dieses ungewöhnlichen Friedhofs aufwärts zum alten Teil. Das untere Drittel des Areal wurde für die Speer-sche „Germania“-Planung aufgehoben und umgebettet.

Oben wartet Berlin-Geschichte ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf den Spaziergänger. Prominente Namen und Grabstätten, beispielsweise der Gebrüder Grimm, von Bolle dem Milchmann, Virchow dem Mediziner, dem Eisenbahnpleitier Strousberg und von Walterchen Weiterlesen

Evangelisches Johannesstift

So viele Objekte in Berlin sind gewandert, befinden sich nicht mehr am ursprünglichen Platz. Die Siegessäule war früher am Reichstag, der Neptunbrunnen stand am Schloss und der Meeresgott linste ins Schlafzimmer von Siegfried Müller (alias SM, alias Seiner Majestät). Das alte Johannesstift musste dem Bau des Westhafens weichen, ein Ersatzgrundstück erhielt der Orden in Spandau im Wald , wo man nun seit 1910 arbeitet, pflegt und Diakonie betreibt.

Neben diesen wichtigen Einrichtungen der Fürsorge und Betreuung, findet sich einfach und Weiterlesen

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (Bundespresseamt)

Architektur ist Geschmackssache. Mir sagt dieses Gebäude: „Komm bloß nicht näher, bleib weg, husch husch!“

Dabei hat dieses Haus viel Unterhaltsames und Nützliches zu bieten, wenn man die abweisende Gebäudefront gen Spree doch betritt und die Pförtnergestalten rechts liegen lässt.
Für den profanen nicht-journalistischen oder anderweitig unwichtigen Besucher stehen drei Optionen offen. Ich empfehle sie alle, in beliebiger Reihenfolge, zu nutzen: Weiterlesen

DeutschlandRadio

Abgesehen vom Radioprogramm, kann sich der Freund der Rundfunkhistorie, genau wie der medien-technisch interessierte Kabelaufroller, aber auch eine Hörspielfreundin, die jeden Fehlton akustisch ausmachen kann, sich hier für eine Führung anmelden. dsc01118

Die Führungen im Haus werden engagiert und nett begleitet. Je nach Laune der Redakteure kann man ganz unmittelbar der Produktion beiwohnen.
Ursprünglich wurde medizinisches Gerät hier verarbeitet, bis die US-Militäradministration vom östlichen Rotfunk (der ja eine Zeit lang vom Reichskanzlerplatz/Theodor-Heuss-Platz im Herzen des britischen Sektors sendete) die Nase voll hatte und einen Rundfunk im amerikanischen Sektor entgegen setzte. Den RIAS.

In den ewiglangen Gängen Weiterlesen

Likörfabrik am IfgB (Wedding)

Konkurrenz für Leydicke. Neue Liköre braucht das Land. Hier kann jeder nicht nur verkosten und kaufen, nein: es gibt auch Seminare, Führungen und Kurse zur Likörherstellung.

Lustig ist die Verkostung, bei der es heitere fünf Destillate ins Glas gibt. Mühsamer ist da schon das Produktionsseminar. Unter fachkundiger und sehr geduldiger Anleitung geht es in gut drei Stunden vom Ausmessen, Destillieren und Abfüllen bis zum eigenen Etikett. Prost.

Das Faszinierende ist: ein moderner Fabrikationsbetrieb, der auf historischen Geräten und Maschinen arbeitet und schult – am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie (so die Entschlüsselung der Abk.)

So bekommt der Likör womöglich eine Wiedergeburt und wird Trendgetränk: Bockbierlikör, Edel-Pomeranze und natürlich Saurer mit Persico werden ergänzt durch Kurfürstlichen Magenbitter, Gin und Vodka.
Einige der Produkte schenkt selbst Käfer im Reichstag aus. Für die Abgeordneten?

Seestraße 13, 13353 Berlin-Wedding
www.likoerfabrik-berlin.de

Parkanlage Los Angeles Platz

Die Stadt der Engel ist seit 1982 der traumhafte Namensgeber dieser Grünanlage im Schatten des Steigenberger Hotels.
L.A.: ja, das will ich. Das klingt nach ganz großem Kino. Kann ich Sie hier spüren, die Freiheit des amerikanischen Westens? Mal sehen.

Der erste Eindruck ist ordentlich. „Alles in Ordnung“ ist eine sehr deutsche Redewendung. Die Wege sind gefegt, die Blumenrabatte akkurat angeordnet. Ein kleiner Spielplatz, kein Hundedreck. Funktionierende Beleuchtungselemente und sehr, sehr viele Bänke. Alles proper.

Wo sind die Menschen? Die Bänke sind alle leer. Dabei ist L.A. doch eines der größten Ballungsgebiete der Welt.
Schilder fallen ins Auge. Erst eins, dann immer mehr. Freundliche Informationen? Nein! Verbote werden ausgesprochen. In rauen Mengen. Nichts darf ich.
Verboten
Ich darf keine Vögel füttern und selbst darf ich auch nichts essen. Zum Essen dürfte ich keinen Weiterlesen

Edward B. Gordon, Maler

A painting a day – jeden Tag ein Bild aus Berlin. Edward ist ein leiser Chronist der Hauptstadt. Seit fast zwei Jahren hält er einen kleinen Augenblick Berlin fest.

Aus einer kleinen Skizze wird später ein Bild 15 mal 15 cm groß. Oft sind es Menschen, manchmal kleine Details der Strassen von Berlin. Zuweilen ist etwas kulinarisches zu sehen. Über 600 kleine Puzzleteile der Metropole sind auf diese Weise schon entstanden.

Einige kurze Zeilen kommentieren das Bild oder seine Entstehung. Anschließend kommt das Bild zur täglichen Auktion ins Internet. Jedes Bild wird versteigert. 150.- Euro sind das Mindestgebot. Es ist nicht viel Zeit. Bis zum nächsten Bild halt.

Den Stil des Künstlers kann man sich sehr gut vergegenwärtigen auf seiner Homepage.

Ich mag den Stil. Und ich bin schon wieder gespannt, was er uns morgen zeigt.

Torstraße 97, 10119 Berlin-Mitte
www.gordon.de