Death & Co. (New York)

Geheimnisvolle Aura, sphärische Klänge, gedämpftes Licht. Der Tod sucht Gesellschaft!?

Bin ich im Hotel California? Nein, die Cocktail Bar mit dem death n co tableVertrauen erweckenden Namen Death and Company hat sich diesen loungig-düsteren Charakter gewählt und die Fans strömen. Das Bardesign mit dunklem Holz hat ein sehr geschicktes Lichtdesign und vermittelt einen Charakter zwischen Speakeasy und Piratenhöhle.

Reservierung: nicht möglich. Wenn voll, dann voll. Gruppen mit mehr als sieben Personen? Geh weg.

Ansonsten: Super drinks, sehr originell. Rezepte und Kreationen, die ich aus Europa nicht kannte (Elder Fashioned, Black Prince, Kill-Devil Punch, etc.). Die meisten Drinks liegen so um die $12.

deathn co1Eine vernünftige Auswahl von Speisen ermöglicht die Grundlage zum weiteren Cocktailgenuß.
Eine lange Treppe führt in den Untergrund zur Toilette, nach jedem weiteren Drink kommt sie mir länger vor, die Tiefe wird zur Untiefe.

Und: Sehr präsente Bardame im Betty-Page-look mit beeindruckenden Tattoos. Habe mich aber nicht getraut, allzulange auf selbige zu starren.
So manches wirkt hier eben doch gefährlich.

East 6th Street 433, 10009 New York

http://www.deathandcompany.com

P.S.: Bei meinem letzten Besuch wurde kurz nach Mitternach die letzte Runde eingeläutet. Das wiederum hat mich schockiert!

Triobar

Ein gestärktes Oberhemd, eine lange Schürze oder gar eine ins Hemd gesteckte Krawatte darf man nicht erwarten, denn: Auf den Inhalt kommte es ja an! Und Mike ist einer der besten und anspruchsvollsten Barkeeper der Stadt. Nur selten und dann auch nur (ernst gemeint!) nach Anmeldung öffnet sich die Tür zum Cocktail (und manchmal auch zum Sushi-) Paradies. Nun wird man bestens beraten und bemixt und zuweilen auch belehrt, was man zu trinken habe und was nicht.dsc00746

Spannend ist der Dark´n´Stormy mit der würzigen Note von Ingwer Bier, oder man wählt einen wirklich excellenten Mai Tai.

Ein aktuelles Augenmerk gilt dem Tequila. Oft unterschätzt und doch eine Spirituose, die viel mehr kann, als mit Salz und Zitrone pubertierend zu korrespondieren.
Man bestelle eine Martinez Margarita oder einen Tommy´s Margarita und man ist im Klaren! Warenkunde gibt´s en passant dazu.
Aber: wie bekommen sie hier nur diese riesigen Eiswürfel hin?

Ganz frisch ist die Triobar in neue Räumlichkeiten gezogen. Nach Gastspielen in Schöneberg und im hügeligen Teil von Mitte ist jetzt ein anderer Berg an der Reihe. Die  Adresse ist geheim,  Genaueres darf nicht verraten werden, sonst werde ich mit Cocktail-Entzug sanktioniert. Das darf nicht sein!
Also: link verwenden und anrufen, dann klappt´s vielleicht mit Mr. Triobar….
es lohnt sich!

Unauffälliger Zusatz: seit Neuestem gibt es jeden dritten Montag die Barkunst der Barbesetzer (=Rum Club +Triobar) im Marriott am Potsdamer Platz zu genießen!

www.triobar.net/

Shiro I Shiro (Mitte)

Die längste Tafel Berlins. Bis zu 56 Gäste können an der langen Tafel im „Weißen Schloß“ Platz nehmen und ungewöhnliche Kreationen mit asiatischem Einfluss probieren.

Leider nicht mehr lange. Wer den aufregenden Raum in klarem Weiß, mit Preußisch Blau gemischt, noch erleben möchte, hat nur noch bis Ende Mai 2009 dazu Gelegenheit.
Dann schließt das Schloss seine Pforten.

Schade. Doofe Wirtschaftskrise. Wieder ein optisch-kulinarisches Highlight weniger in Berlin.

Rosa-Luxemburg-Straße 11, 10178 Berlin-Mitte
http://www.shiroishiro.com

Oase (Mitte)

Da eine Oase als „Vegetationsfleck in der Wüste“ (Wikipedia) bezeichnet wird, ist es ein klein wenig irritierend, dass man über den Tresen ein Surfbrett montiert hat.

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Aber um Wasser soll es ja auch nicht gehen, in dieser behelfsmässigen Schankstätte für Mischgetränke. Wasser von oben trieb mich hinein in den Stadtbahnbogen an der Humboldt-Universität. Die Schrift auf der Markise „Newcastle Ale“ ließ mich das benachbarte, bewährte „Chagall“ links liegen lassen und Obdach in der Oase erflehen.

(Das Newcastle gab es wider Erwarten dann lediglich aus der Flasche statt vom Hahn, weswegen ich den Märkischen Landmann zu 3,20 im halben Liter vorzog.)

Nun beginnt eine verwegene, gleichsam großartige Zeitreise in die späten 1980er Jahre, als man Sol und Corona bestellte und Drinks wie Swimming Pool und Pina Colada toll fand. So ist die Atmosphäre im Inneren – es gibt auch einen netten Aussensitzbereich, aber es regnete ja – mit grässlichen Bodenkacheln, Bambushüttenoptik und Palmenbestückung.

Nun denke man sich bitte das Geräusch, wenn man die Seiten einer klebrigen, laminierten Getränkekarte voneinander löst….. Weiterlesen

Milk & Honey (New York)

Elvis Presley hat einmal an einem Elvis-Imitatoren-Wettbewerb teil genommen und…den dritten Platz belegt. Die Leute wollten nicht den Gesang, nicht das Original, sie wollten den Mythos. Mythos wird auch in quasi-flüssiger Form gehandelt. Das Milk and Honey macht es vor.

Eine Cocktail Bar? Nein. Es ist eine geheimnisvolle Aura, zu der man Einlass begehrt. Es ist nicht die Cocktail Kunst an sich, die im Vordergrund steht, wenngleich die Drinks schon taugen. Ohne zu glänzen.

pa170283„Speakeasy“ ist en Vogue im Big Apple. Atmosphärisch führt das M&H in die Zeit der Prohibition. „Wo bekomme ich einen Drink?“ „Speak easy, my friend, speak easy…“ Sprich leise…
und folge mir in die finstere Seitenstraße. Weiterlesen

Lebensstern (Tiergarten)

Aktuelle Veränderungen im Lebensstern. Herr Pflanz hat die Bar verlassen (und seine Musicbox mitgenommen). Zwischenzeitlich wurde dezent umgebaut und das eh schon ausgesuchte Sprituosensortiment weiter bereichert. Bald werden 600(!) Rum Sorten zur Auswahl bereit stehen. Eine weitere Besonderheit stellt die Vitrine mit verschiedenen Genevern dar.

Sehr schmackhaft und ansprechend präsentiert fand ich eine Cocktail-Kreation, die mir Herr Stadler eindringlich empfahl und die ich ihn dann auch flugs zubereiten ließ: eine Variation des Old Fashioned, auf den ein Hauch Rotwein gesetzt wird („gefloatet“ ist wohl der Fachbegriff), was auch optisch reizvoll wirkt.

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Gediegen ist der holz vertäfelte Tresen mit dem famosen Gin-Sortiment in der alten Henny Porten Villa über dem legendären Einstein in der Kurfürstenstraße gelegen.

Diverse Räume und Hinterzimmer sorgen für Geselligkeit oder Diskretion, was man halt gerade wünscht. dsc01176
Auch ein abgetrennter Raucherbereich ist vorhanden. Dieser hat den Vorteil, dass dort die Jukebox steht, die vorwiegend Legenden und Klassiker des Jazz anbietet.

Die Drinks werden perfekt zubereitet, die Spirituosen sorgfältig ausgesucht. Von den Zutaten über die Auswahl Weiterlesen

Signature Room at the 95th (Chicago)

Die Sonne geht schon fast unter. Jetzt aber hurtig in die Bar. Und nur nicht das falsche Hochhaus erwischen. Wir wollen heute ins „John Hancock Center“, nicht zum „Sears Tower“. Beide Gebäude sind ähnlich hoch und sehen sich ja doch auch gewaltig ähnlich.
Das mag daran liegen, dass beide Gebäude Ende der 1960er Jahre von Bruce Graham entworfen wurden.

Husch, husch jagen wir den Taxifahrer zu „Big John“ und dann zügig in die 95ste Etage. Schlange vor dem Fahrstuhl. Zum Glück geht´s schnell. Oben angekommen, endlich, jetzt aber los, um die Ecke…..Schlange vor den Platzanweiserfiguren, Mist.
Der überaus charmanten Begleiterin platzt der Kragen. Los jetzt! Schneller. Sonnenuntergang naht. „Für zwei? Ist die Bar recht?“ Es gibt gefühlte zehn Räume, Bars, Restaurants. In alle Himmelsrichtungen. Die Bar ist recht. Nur sieht man nix. Aha, da gehen zwei, direkt am Fenster. Schnell hin. Der Barmann lässt uns gewähren, bringt gelassen unsere Drinks.

Wir schlürfen. Eben waren wir noch durstig. Jetzt sind wir bereits trunken. Trunken vom Ausblick. Aus dem 95sten Stock. Weiterlesen

Qiu Lounge im Mandala Hotel (Mitte)

Cocktailbars in Hotels sind für mich ganz selten erstrebenswerte Orte, um einen feinen Drink in angenehmer Atmosphäre zu genießen. Warum? Weil in Hotelbars oftmals zwei Arten von Menschen anzutreffen sind.

A) Hotelgäste die zu doof oder zu feige sind, sich in der fremden Stadt nach interessanten Alternativorten umzuschauen. Zu blöd für die U-Bahn, zu knickerig fürs Taxi.
B) Business-Event-Teilnehmer in schlecht sitzenden Anzügen, die nach ihrer Veranstaltung mit glänzenden Gesichtern der Dame am Shaker zuzwinkern, eine Runde Bier ordern und dabei meinen, eine Uli-Stein-Krawatte wäre ein kosmopolitisch-kultiviertes Accessoire.
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Ganz anders verhält es sich in der Qiu-Bar im Mandala Hotel, dessen Namen ich mir besser merken konnte, als es noch Madison Hotel hieß.
Zufällig findet diese Bar niemand. Sie befindet sich diskret versteckt Weiterlesen

Green Door Cocktail Bar (Schöneberg)

Sehr schlau ist die hiesige Wandornamentik im Betrunkenheits-Verschleierungs-Design. Psychodelische Wellenlinien und braune Maserungen lassen auch nüchtern ein leichtes, wirres high erblühen. Bewusstseinsveränderung im Notfall also auch alkoholfrei, macht aber weniger Vergnügen.

Also: Platz nehmen an der Bar, bestellen, Mixvorgang bewundern, genießen – und dann wieder von vorn.

Als es mich Mitte der 90er Jahre nach Berlin zog, war gerade ein neues Buch erschienen: Berliner werden in 55 Schritten. Überfordert von der Metropole (Umsteigen am Alexanderplatz von der S-Bahn zur U2, Horror!) ergriff ich flugs jenes Hilfsmittel. Nach ersten relevanten Informationen – der Berliner Taxifahrer; der Berliner und sein Hund; besser schwarze Kleidung tragen; die BVG… – kam der wesentliche Punkt: „Schritt 11: suchen Sie sich eine Lieblingsbar!“
Diesen Aufruf nahm ich sehr ernst. Und entdeckte, selbstverständlich, die Green Door.

Heute, etliche Jahre und Drinks später, Weiterlesen