Ma Tim Raue

Update: das Restaurant exisitert in dieser Form nicht mehr. An gleicher Stelle befindet sich nun das Sra Bua, ebenfalls beraten von Tim Raue.

Das für den Gaumen aufregendste Restaurant Berlins ist derzeit für mich -mit Abstand- das Ma von Tim Raue.

Ich möchte atmosphärisch die Welt da draußen hinter mir lassen!
Ein ausgeklügeltes Design verbindet auf asiatische Art Klassik und Moderne. Weiche grün-goldene Sitzkissen erwarten mich und kontrastieren mit der besonderen Ausstrahlung von Schiefer an der Wand und nachher auch auf dem Tisch. Allgegenwärtig ist das stolze Pferd, das Logo des Restaurants (Ma=Pferd) von der großen Raumskulptur bis zur Serviette.

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Ich möchte gut behandelt werden!
Mit lässiger Eleganz gibt mir der Service ein gutes Gefühl. Kein devotes Gekrieche, keine arrogante Sterneattitüde, nein, auf Augenhöhe besprechen wir den nächsten Wein, Weiterlesen

Böhmerland (Spandau)

Böhmen aus ganzem Herzen. Meint dieser Wirt das wirklich ernst? Oder ist der brave Soldat Schwejk mit seinem listigen Witz und seiner Respektlosigkeit mehr, als nur allgegenwärtiges Maskottchen im Restaurant „Böhmerland“?

Dieser Wirt ist ein Original. Stets mit Fliege ausgestattet, preist er unglaublich überzeugend seine Gerichte, deren Frische, Zutaten und Getränke an. Man kann gar nicht anders, als sich der Weiterlesen

Daitokai (Charlottenburg)

Meine köstlich-meditative Auszeit zum Mittag. Teppan-Yaki vom Feinsten im wundervollen japanischen Ambiente der fensterlosen Räumlichkeit im Europa-Center, die den Gast milde entschweben lässt, vom Konsumtaumel zwischen Kurfürstendamm und Tauenzienstraße in das fernöstliche Schlaraffenedo.

Am Eingang nimmt die Gardrobiere den Mantel entgegen, der Platzanweiser geleitet über schiefersteinernen Brücken zum Platz an einem der zahllosen Teppan-Yaki Tische. Das Plätschern der Bäche, die das Restaurant durchfließen ist allgegenwärtig.

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Zunächst erhält der Gast ein heiß durchdampftes Handtuch zur reinigenden Erfrischung gereicht und bekommt eine Schürze umgebunden. Das macht Sinn, da die frische Zubereitung unmittelbar vor dem Hungrigen geschieht und mit Spritzern und Dämpfen zwangsläufig einhergeht. Weiterlesen

Azul (Kreuzberg)

Azul heißt „Blau“, soso! Für die „Operation Azul“ bezogen die tapferen Berliner Qyper am 11. Februar wacker Stellung im Kreuzberger Kampfgebiet im Herzen des alten SO36. Vor knapp 30 Jahren trainierten amerikanische Soldaten in dieser Gegend noch den Häuserkampf. Nur einen Gabelwurf entfernt, jenseits der Spree, war der kulinarische Klassenfeind kosttechnisch kampfbereit und durfte die Soljanka auslöffeln.

Heute ist hier eine Art Mitte, in der sich so einiges mischt und durchmengt.
Azul ist ja sprachlich eigentlich dem iberischen Sprachraum zuzuordnen. Wer sich allerdings Tapas-Platten verspricht, hofft vergebens. Weiterlesen

Café Obermaier (Kreuzberg)

Sieht es so aus, das neue Kreuzberg? Unspektakulär und hochpreisig?

Was wurde das hiesige Schnitzel gelobt! Super, toll, vielleicht das beste von janz Berlin…..
Da wollte, da musste ich hin. Und für 15.- Euronen erwartet man ja schon einiges.

Zwei nette alte Räume hat das Café Obermaier und auch einen hübschen Vorgarten. Schlicht sind die Räume gestaltet. Die Patina des Gründerzeitgebäudes wird an nackten Wänden schlicht ergänzt durch diverse Glühbirnen. Deko und Illumination in einem.
An manchen Tischen ist etwas ungeschickt bestuhlt, die Durchgänge werden eng. Mein Glück: an Tisch Nummer 6 in der hintersten Ecke überblickt man den Raum und das Geschehen sehr gut. Und sieht auch, was aus der mini-winz-klitzekleinen Küche so dahergetragen wird.

Die Getränke waren keine Schnäppchen, aber allesamt sehr gut. Das Lokal macht den Eindruck, die verarbeiteten Produkte sehr sorgfältig auszuwählen. Weiterlesen

Gasthaus Wiesenstein (Schöneberg)

Geheimnisvolle Bestellungen? „Ich hätte gerne ein Elefantenohr!“ Verkündet der Herr am Nebentisch. Wenig später wird ihm ein sehr großes Schnitzel überreicht. Weitere codierte Inhalte sind auf der Speisekarte nicht zu befürchten. Gut, Fremdsprachenkenntnisse in Schwäbisch sind in Berlin nie verkehrt, aber der Schwerpunkt der Küche ist schnell erklärt: Maultaschen und Spätzle in etlichen Variationen. Ergänzt durch Schupfnudeln, traditionelle Innereiengerichte und riesige Salate.

Die Portionen sind reichlich, hungrig geht hier keiner raus.

Dass ich dieses Restaurant entdecken durfte ergab sich aus einem der wenigen Lichtblicke auf der glanzlosen Weinmesse im Rathaus Schöneberg am zweiten Januarwochenende 2009. Mit einer Winzerin aus Ilsfeld entwickelte sich ein munteres Gespräch über Weiterlesen

Paprikant – Ungarisches Restaurant (Charlottenburg)

Aktualisierung im Herbst 2009: Das Paprikant hat die Segel gestrichen. Die sympathische Familie hatte wohl doch mehr mit Theater, als mit Gastronomie am Hut. Wieder Leerstand also……

Endlich einmal wieder frischer Wind am Sophie-Charlotte-Platz.

Eine wundervolle historische Räumlichkeit wird wiederbelebt, und wie! Ein junges, engagiertes und sympathisches Team bietet seit wenigen Tagen frische ungarische Küche im alten Gewölbe an.

Bereits beim hereinkommen merkt man, dass die Leute richtig Lust haben, das es hier losgeht. Herzlich wird man begrüsst und herumgeführt. Vieles vom alten Charme des ehemaligen „Spitzbogen“ wurde belassen, lediglich mit einigen aktuellen Farbtupfern aufgepeppt. Neue Bilder und frische Farbe an den Wänden lässt das famose Tresenensemble aus dunkelstem Holz nun noch mehr zur Geltung kommen.
Noch ist nicht alles fertig. Die Fußmatten werden noch zurechtgeschnitten, Flaschen verschoben, ein Stellbereich für Kinderwagen wird eingerichtet – ja, man möchte den Ort verjüngen.

Die k.u.k. Küche in der Hauptstadt wird österreichisch dominiert, daher ist es an der Zeit, dass sich die Magyaren einmal zu Wort melden. Sie tun dies selbstverständlich mit den Klassikern, wie Gulaschsuppe und Weiterlesen

Rossia Supermarkt (Charlottenburg)

Charlottengrad am S-Bahnhof

Charlottengrad am S-Bahnhof

Russia around the clock.
Geheimnisvolles Russland in Berlin. Heute denkt man meist spontan an Vladimir Kaminer und seine Russendisko in der Hauptstadt. Allerdings hat gerade der Bereich zwischen Wittengergplatz und Halensee eine viel längere russische Vergangenheit, denn hier landeten-strandeten nach der Revolution 1917 etliche zaristische Flüchlinge.
Allein 1923 suchten in Berlin 360.000 Russen Asyl. Die „Dritte Hauptstadt Russlands“ wurde Berlin damals genannt.
Russendisko vor 85 Jahren bedeutete demnach russische Offiziere aus Adelsfamilien, die im „Russischen Bären“ kellnern; Geschäfte und Tanz im „Café Ruscho“; die Tauentzienstraße heißt Weiterlesen

Trattoria Cucina Comoda (Charlottenburg)

Wenn nur dieser eine Kellner nicht gewesen wäre….

Traditionelle italienische Küche trifft auf ein modernes, bemerkenswertes Design. Originell und fantasiereich kommt das Interieur daher. Moderne weiße Leuchten hängen von der weißen Decke, umgeben von roten Wänden.
Nanu, auf den roten Wänden sind ja weiße Flecken?! Diese Flecken entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als auf die Wand gemalte Umrisse von allen möglich Gegenständen, die man in einer Trattoria erwarten würde: Töpfe, Pfannen, Pfeffermühlen, Wasserkessel, Messer, Katze, Knoblauch…
Mit einer aufwändigen Folientechnik angebracht und inszeniert. Der Blick wird durch Sitznischen gelenkt, die dann wie Bilderrahmen funktionieren.

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Hat man sich erstmal ausreichend umgeschaut, fällt der Grund des Hierseins spontan ein: Speisenverzehr! Nun würde gerne der Blick auf eine Speisekarte gelenkt werden, diese allerdings wird zunächst nicht gereicht. Der Kellner ist ja beschäftigt (der Koch hat uns daher zu unserem Tisch geführt) mit allerlei Weiterlesen

Peking Ente (Mitte)

Frühlingsrolle statt Führerbunker. Die Vorstellung ist schon merkwürdig, dass genau da, wo heute die fröhliche Peking Ente mit China-Küche lockt, vor 1945 Hitlers Neue Reichskanzlei stand und ewiglange Gänge in rotem Marmor jeden Besucher einschüchtern sollten. Der rote Marmor ist übrigens noch im nahen U-Bahnhof Mohrenstraße zu sehen.

Rot ist auch die dominierende Farbe des Restaurants im Plattenbau an der Ecke zur Voßstraße.
Gelbliches, gedämpftes Licht macht das lesen mühsam. Die letzte Renovierung bringt eine komische Mischung aus alt und neu hervor.
Die Sitzgruppen im Bauernstuben-Design sind mit chinesisch gemusterten Stoffen überzogen, die Lampen und Bilder sind auf unspektakuläre Weise modern. Schön ist das Geschirr, weil es recht schick von der gewohnten Schüssel-Stäbchen-Teebecher Ästhetik abweicht.

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Spezialität des Hauses ist natürlich die Peking Ente, die es Weiterlesen