Diesen Ansturm an Menschen hat der Weinbeauftragte im Rutz, Billy Wagner, selbst heraufbeschworen. Sommeliers entern die Weinbar,

Bereit für die Hausbesetzung
übernehmen das Ruder und erklären den anwesenden Winzern, wohin der Kurs führt. Dazu ein 5-Gang-Menü mit anschließender Bottle-Party.
Ich mag das Rutz sehr gerne. Natürlich wegen der guten Küche von Marco Müller und dem leger-entspannten Service, vor allem aber wegen der Philosophie im Umgang mit Wein. Er soll getrunken werden und eben nicht, wie an vielen anderen gastronomischen Orten, völlig überteuert im Keller zum Sammlerstück vertauben. Daher fiel meine Wahl bei den zahlreichen spannenden Veranstaltungen anlässlich der VDP Gutswein Berlin 2009 auf die Hausbesetzung. Selbige bescherte dem Gast des Rutz am 4. September einen Abend mit Genuss, Widersprüchlichkeit und Verwirrung zu einem deftigen Preis. Selten habe ich einen Abend derart von nett auf grauenvoll umschwenken erlebt.

Amuse Klezmer
Entspannt ging es auf der Terrasse los, wo zu winzigen Häppchen Klezmer- Klänge spielten und ein Muskateller gereicht wurde, ebenso ein Trollinger-Cocktail, der von David Wiedemann aus der Reingold Bar zubereitet wurde.
Nun wurden die Plätze im Inneren eingenommen und die eigentliche Veranstaltung begann. Die Grundidee war großartig. Jeder Sommelier übernimmt eine Art Patenschaft über einen der anwesenden Winzer und stellt Person, Weingut, Philosophie und Wein vor. Am Tisch der Winzer zu sitzen, ermöglichte eine lustige Feldtudie, da man die amüsiert-verwirrten Reaktionen der

Herr Wittmann (weisses Hemd) lauscht
Weinmacher auf ihre „Laudatoren“ vorzüglich beobachten konnte. Eine Wonne an Esprit und Erzähltalent war Christina Fischer von Fischers Weingenuß und Tafelfreuden aus Köln, die zum Weingut Wittmann referierte, wobei Philipp Wittmann stirngerunzelt unmittelbar hinter ihr saß und lauschte.
Danach kam der Gang, der auf den jeweiligen Wein stets sehr schön abgestimmt war. Anfangs las sich die Abendbrot-Karte richtig toll: Terrine von gebratener Gänseleber, confierter Saibling und Kalbsbries, Bauch vom

Confierter Saibling & Kalbsbries
Wollschwein mit Langostino, Dreierlei vom Weidekalb mit Blutwurststampf, Werderaner Bauernzwetschge und Tonkabohne. Leider stellte sich rasch heraus, dass die Gänge geschmacklich und optisch nicht nur lupenrein, sondern leider auch lupenklein auf den Tisch kamen. Zuweilen war es schier unmöglich, einen Bissen so aufzuteilen, dass man einen zweiten davon auf die Harmonie mit dem Wein zuverlässig

Mehr Text, weniger Portion: Bauch vom Wollschwein & Langostino, Steinpilze, Salzaster, Beurre Blanc
überprüfen konnte.
Die Kompensation von Hungergefühlen bei Kleinsportionen ist in der Regel die Aufgabe des Brotkorbes. Ich liebe gutes Brot und bin daher bei meinen Mitessern berüchtigt, für hemmungsloses wegfuttern desselben. Das Brot dieses Abends war dringend notwendig, zogen jedoch meine Mundwinkel steil hinab, da dreieinhalb der vier Sorten freudlos-fad schmeckten. Immerhin wurde eines der besten Olivenöle gereicht, welches mir in letzter Zeit begegnet sind: Dauro aus Spanien.

"WeKaBi"
Wettertechnisch war der Abend bereits gekippt. Es goß in Strömen und machte den Aussenbereich unbegehbar für den Digestif-Cocktail. Marco Müller hatte gemeinsam mit David Wiedemann den molekularen „wekabi“ aus Wein, Kaffee und Birne kreiert. Eine helle sphärische Birne schwamm im geheimnisvollen Braun der beiden anderen Zutaten. Nicht jeder war begeistert, ich selbst fand die Kreation recht stimmig.
Auf, auf und hinab zur Bottle-Party. Schnell füllte sich der untere Saal. DJ-Station, Stempel am Eingang, erste Flaschen werden entkorkt. Vorfreude auf Plaudereien mit Winzern und Weinfreunden? Pustekuchen.
Jetzt begann eine furchtbare Versammlung von teils grauenvollen Gestallten, die auf Wein-Flatrate-Saufen auf hohem Niveau aus waren. Egal ob in Basecap und Turnschuhen, Anzug oder Abendkleid. Mit glänzenden Gesichtern ging es gierig zum Tresen, um dort möglichst die teuerste Flasche abzugreifen und zu den mitgebrachten Gesellen zu tragen. Farbe, Nase, Geschmack, Abgang? Unsinn. Hau wech die Brühe.
Auch in der Gastronomie gilt die Gratwanderung, die der wunderbare Danny Kaye einmal wie folgt auf den Punkt brachte: „Wenn sich die Gäste wie zu Hause fühlen, benehmen sie sich leider auch so.“
Wir flohen. Entsetzt, einigermassen hungrig und um 139.- Euro ärmer. Tags drauf wurde mir berichtet, dass es so gegen zwei Uhr noch sehr nett geworden sein muss. Die Schluckspechte waren naturbedingt entsorgt und statt dessen kamen noch genußfreudige Winzer, Köche und Gastronomen herbei. Das merke ich mir für´s nächste Mal.
Weinbar Rutz, Chausseestraße 8, 10115 Berlin-Mitte
Nicht nur auf den Straßen der Metropole, sondern genauso auf den Tellern, in den Gläsern und an den Tresen der Hauptstadt.
und Stories heraus aus dem Dunkel der nächtlichen Tresenkunst, hinein in die Strassen von Berlin. Geschichten und Gestalten der Getränkekultur vergangener Zeiten werden präsentiert.
illustren Gästen und sonderbaren Kellnern. Das verruchte “Eldorado” mit den Herren-Damen. Olala.
eigentlich mit dem “Ur-Berliner Cocktail” schlechthin, der Berliner Weiße?
Jürgen.
112. Ich könnte es nun dem Betreiber nicht vorwerfen, wenn dies eine Codierung wäre für: Obacht! Mega-anstrengende Gäste.
Hungrig und übellaunig kamen wir daher. Es war mein Geburtstag. Ursprünglich wollten wir (gegen den Willen meiner kulinarischen Kumpanin) einkehren im milden Westen der Stadt, nahe dem Hubertussee, wo sich die teuren Tennisclubs
und zwar angelehnt an den großartigen Song „Wand´rin´ Star“, den Lee Marvin in „Paint your Wagon“ mehr brummt als singt:
Leben. Wie gut, dass es einige von Ihnen in den Prenzlauer Berg verschlagen hat, um dort Kuchen zu backen und Frühstück anzurichten. Davon, dass Feen schnell arbeiten und begabte Servierkräfte seien, steht nichts im Brockhaus, daher sollte man sich für den Besuch bei der „Zuckerfee“ reichlich Zeit mitbringen. Lieber noch etwas mehr, es lohnt nämlich.
Avalon.
Aufgemalt hat er es mir auch. Jetzt erwäge ich selbstverständlich eine Tätowierung.
ist heute für alle offen zugänglich und bildet für viele Berliner einen herrlichen, entspannten Rückzugsraum mit Wiener Kaffeehauscharme.
eder Tageszeit vermag das Einstein glücklich zu machen, egal ob zum Tee, zum Frühstück, zum Dinner, mit einem Kaffee der eigenen Rösterei.
nicht konkurrieren mag, daher wähle ich den „Bierbrunnen“, im Berlin Carré.
„Na, Kalle, nochn Bierschönn?“ kommt die Frage der liebenswerten Tagsüber-Bediendame vom Tresen. „Ach, mach noch zweeje!“ gibt Kalle zurück. Das zweite wird für Manne sein, der mit am Tresen hockt und den Kopf noch immer schüttelt.
sein würde. Der Sommergarten im Messegelände ist ein herrlicher Rahmen für jede Veranstaltung im Sommer, allerdings ließen die Grünanlage, die hervorragenden Weine, die abwechslungsreichen Speisen und die entspannte Stimmung den Tag vom Arbeitstag zum Urlaubstag werden.
Der Donnerstag kam sehr gemächlich in die Gänge. Die Standnachbarn beschnupperten sich, Köche fachsimpelten miteinander und prüften das Angebot der Konkurrenz. Einige ernsthafte Esser machten sich auf den Weg in das Rund der Stände und Zelte, um konsequent keinen Happen zu versäumen.
besteht, kleine Portionen für kleines Geld anzubieten. (Da es fein schmeckt und Lust auf mehr macht, können sich die Summen der ausgegebenen „Dukaten“ = Festivalwährung, rasch summieren!
Mit etwas Glück ist ein Platz auf einer der Bänke vor dem Café frei. Von hier aus, etwas hinter Sträuchern versteckt, hat man einen entspannten Blick auf den üblichen touristischen Trubel auf dem Hackeschen Markt. Mit dem Kaffee im Becher, Vollmilch dabei, eventuell noch einen Bagel in der Hand, läßt sich eine kleine Auszeit genießen, bevor man durch emsige Markthändler, unfähige Mietfahrraddilettanten, schimpfende Strassenmagazin-Verkäufer und Brigaden von Servierpersonal weiter zieht.
