Les Copains (Charlottenburg)

Ich hasse Restaurants mit fantastischen Flaschenweinen und unsäglichen offenen Weinen. So, das musste einmal gesagt werden. „Die Kameraden“ machen es auch nicht wesentlich besser. (Der offene Picpoul ist bäh!)

dsc02153Dieses Restaurant zu kategorisieren ist nicht einfach, denn man ist mehrfach. Französisches Restaurant im gehobenen Preissegment, Tresensitzbereich unter der hochstaplerischen Bezeichnung „Bar Americain“ und gemütliche Raucherlounge im Obergeschoss. Was denn jetzt?

Ich mag den Gastraum mit seinen nackten Backsteinwänden und den Bildern, die auf leichte Art Bezug zur typisch französischen Brasserie nehmen. Die Servietten sind sehr genial gefaltet. Converse-beschuht schlurft eine dürre Servicekraft daher und nimmt unsere Wünsche entgegen, ohne überzeugend zu beraten.
Egal, die Tageskarte besticht durch fischlastige Kreationen – her damit. Keine Enttäuschung. Die Küche ist sehr, sehr gut. Weiterlesen

Go Asia, vorher: Amazing Oriental Asien Supermarkt (Charlottenburg)

Feinkost Albrecht hat hier die Segel gestrichen und nach der Renovierung des Gebäudes ist der „Amazing Oriental Asien Supermarkt“ in den ehemaligen Aldimarkt eingezogen.

Immens irrtumte ich zu denken, dass in den üppigen Räumlichkeiten zur dsc01965aAbwechslung einmal ein großzügig arrangierter Waren -präsentationsbereich eingerichtet würde. Nein, anscheinend gibt es eine geheime Verpflichtungserklärung, welche von jedem Asiamarkt fordert, egal wie groß er sein mag, die Gänge mit ausreichender Enge zu versehen, um die Bewegungsabläufe der Kunden zu behindern. Oder nenne ich es doch lieber „Entschleunigung“?!

Riesige Einkaufsvehikel in zwei Größen erfreuen die Fraktion der Tetris-Spieler, denn ebensolches Geschick ist vonnöten, um sich voran zu bewegen. Weiterlesen

Starbucks Coffee, Ernst-Reuter-Platz (Charlottenburg)

Eine Kaffee-Krake überzieht das Land. Pseudo-Gemütlichkeit soll zum überteuerten Konsum von Bohnengetränken (womöglich noch unter Anwendung von seltsamen Sirups) animieren.

Anscheinend war die Lage im TU-Campus doch nicht die idealste in der Stadt. Zu kostenintensiv die Brühe, zu mager gefüllt das studentische Geldbeutelchen.

Nun hat also die amerikanische Heisswasser-Hydra einen Kopf verloren. Am Ernst Reuter Platz gibt es kein Starbucks mehr.
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Cella Vinaria Biowein (Charlottenburg)

Dieser hübsche Weinladen für Bioweine befindet sich im Souterrain eines der ältesten Häuser der architektonisch hochinteressanten Haubachstraße in Charlottenburg.dsc01898

Weintrinker über 1,70 Meter Körperlänge müssen acht geben. Der niedrige Durchgang über die Treppenstufen in das Kellergeschoss birgt gewisse Gefahren, so man ohne Helm hinabsteigen möchte.

Unten angekommen wird man herzlichst begrüsst und ist umgeben von mehr als 200 Sorten Wein aus biologischem Anbau vor allem aus europäischen Regionen.
Ich bin keineswegs ein Öko-Apostel oder Bio-Benedikt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Biowinzer oftmals ein ausgeprägteres Weiterlesen

Eckert´s Currywurst (Charlottenburg)

Einer der mit Abstand missratensten Momente der Charlottenburger Bezirkspolitik war die Schließung der besten Currybude im Bezirk – am Amtsgerichtsplatz.
Damals, 2005, wurde eine Richtlinie aus den 80ern befolgt, Der sogenannte „Currywursterlass 1984“. Gut, in der Zwischenzeit hatte sich wenig verändert in Berlin. Ganz klar.

Curry Eckert

Wilmersdorfer- Ecke Zillestraße

Jedenfalls: der alte Pächter wollte sich zur Ruhe setzen, das Geschäft sollte sein Gehilfe übernehmen und weiterhin Taxifahrer, Feuerwehrleute und justizgeplagte Bürger beinahe rund um die Uhr mit leckerer Wurst versorgen. Auch noch in (fast) historischer Lage. Hatte doch Hertha Heuwer um´s Eck am Stuttgarter Platz die Spezialität an der Spree erfunden!!
Nichts half – Bude weg.

Heute können wir frohlocken: the Bude is back!
Naja, nicht ganz, einige Strassen weiter muss man ziehen, zum faden Nordteil der erbärmlichen Weiterlesen

Daitokai (Charlottenburg)

Meine köstlich-meditative Auszeit zum Mittag. Teppan-Yaki vom Feinsten im wundervollen japanischen Ambiente der fensterlosen Räumlichkeit im Europa-Center, die den Gast milde entschweben lässt, vom Konsumtaumel zwischen Kurfürstendamm und Tauenzienstraße in das fernöstliche Schlaraffenedo.

Am Eingang nimmt die Gardrobiere den Mantel entgegen, der Platzanweiser geleitet über schiefersteinernen Brücken zum Platz an einem der zahllosen Teppan-Yaki Tische. Das Plätschern der Bäche, die das Restaurant durchfließen ist allgegenwärtig.

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Zunächst erhält der Gast ein heiß durchdampftes Handtuch zur reinigenden Erfrischung gereicht und bekommt eine Schürze umgebunden. Das macht Sinn, da die frische Zubereitung unmittelbar vor dem Hungrigen geschieht und mit Spritzern und Dämpfen zwangsläufig einhergeht. Weiterlesen

Art-Hotel Charlottenburger Hof

Wer in Berlin lebt, steigt naturgemäß eher selten in den örtlichen Hotels ab. Dennoch stellt sich immer wieder die Frage: Wohin mit dem lieben Besuch, den fragwürdigen Bekannten und der buckeligen Verwandschaft?

Zwei Möglichkeiten gibt es. Die Nervensägenkategorie (z.B. „Wo wir essen, ist mir egal…“; „Acht Euro für einen Cocktail ist aber teuer….“; „Dies ist mein neuer Freund, er ist Finanzbeamter, und nun machen wir eine Woche auf Pärchenterror…“) schicke ich in die zahlreichen Unterkünfte, die irgendwas mit „Mitte“ im Namen haben, sich aber in der finstersten Ecke vom Bezirk Wedding befinden.

Den lieben Besuch, der gerne und oft wiederkommen soll, platziere ich zuweilen im Charlottenburger Hof. Weiterlesen

Exotischer Kräutergarten (Charlottenburg)

Jeder Barkeeper benötigt Minze. Oft ist man froh, wenn überhaupt noch welche auf dem Wochenmarkt zu bekommen ist. Hier, bei Dr. Ali Moshiri darf man etwas wählerischer sein und entscheidet sich aus zwanzig Sorten für die geeignete.

Hier ist er, der Kräuterdoktor, dem die Köche der Hauptstadt vertrauen. Über 450 Sorten (in Worten: 450) von Kräutern gedeihen im Niemandsland zwischen Spandau und Westend. Etliche extrem exotische Erzeugnisse inspirieren die Hobby- und Sterneköche von Berlin. (Gut, dass ich Tim Raue gefragt habe. Er brachte mich auf die Spur des geheimnisvollen Gewürzpflanzen Genies.) Weiterlesen

Berlin Infostore Tourist Information

„Jeder einmal in Berlin“ lautete der Tourismus-Slogan vor 80 Jahren. Heute wirbt die Berlin Tourismus Marketing mit „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“.

Ob es tatsächlich diese Botschaft ist, die Besucher in die Hauptstadt lockt, mag ich nicht kommentieren. Jedoch: sie kommen, sie strömen gar.

Nun gilt es, einen Ort der Information zu finden. Wer nach der Tourist Information fragt, wird mit etwas Glück zum neudeutschen „Infostore“ gewegwiesen.

Früher befand sich diese Informationsstelle im Europa-Center, wurde dort abgeworben, wohl um das wenig besuchte Neue Kranzler Eck aufzuwerten, das sich bislang meist nur durch eine hohe Fluktuation bei den Mietern und den steten windigen Zug durch die gläserne Gasse auszeichnete.

Schlau also, wenigsten einige der Touristen zum Stadtplankauf und Souvenirkonsum an dieser Stelle zu animieren. Die Stadt hat weite Teile des Tourismus privatisiert, daher bilden im „Infostore“ die Bereiche Beratung und Verkauf einen recht fließenden Übergang. Manche behaupten gar, Weiterlesen

Paprikant – Ungarisches Restaurant (Charlottenburg)

Aktualisierung im Herbst 2009: Das Paprikant hat die Segel gestrichen. Die sympathische Familie hatte wohl doch mehr mit Theater, als mit Gastronomie am Hut. Wieder Leerstand also……

Endlich einmal wieder frischer Wind am Sophie-Charlotte-Platz.

Eine wundervolle historische Räumlichkeit wird wiederbelebt, und wie! Ein junges, engagiertes und sympathisches Team bietet seit wenigen Tagen frische ungarische Küche im alten Gewölbe an.

Bereits beim hereinkommen merkt man, dass die Leute richtig Lust haben, das es hier losgeht. Herzlich wird man begrüsst und herumgeführt. Vieles vom alten Charme des ehemaligen „Spitzbogen“ wurde belassen, lediglich mit einigen aktuellen Farbtupfern aufgepeppt. Neue Bilder und frische Farbe an den Wänden lässt das famose Tresenensemble aus dunkelstem Holz nun noch mehr zur Geltung kommen.
Noch ist nicht alles fertig. Die Fußmatten werden noch zurechtgeschnitten, Flaschen verschoben, ein Stellbereich für Kinderwagen wird eingerichtet – ja, man möchte den Ort verjüngen.

Die k.u.k. Küche in der Hauptstadt wird österreichisch dominiert, daher ist es an der Zeit, dass sich die Magyaren einmal zu Wort melden. Sie tun dies selbstverständlich mit den Klassikern, wie Gulaschsuppe und Weiterlesen