Palazzo – Rat-Pack und Vier-Gang

Es mag nicht Jedermanns und-fraus Sache sein, beim üppigen speisen auf schlanke und sportliche Körper zu starren, aber bei der diesjährigen Palazzo-Saison kann man selbiges durchaus in Erwägung ziehen.

Im Spiegelpalast

Im Spiegelpalast

Das Zelt mit dem schönen Spiegelpalast hat wieder Quartier am Humboldthafen neben dem Hauptbahnhof bezogen und serviert von November 2010 bis März 2011 die Gourmet-Show „Herzensbrecher und Gaumenkitzel“ zu einem Vier-Gang-Menü des zwei Sterne Küchenmeisters Christian Lohse aus dem Restaurant Fischers Fritz.

Der Palazzo-Produzent Hans-Peter Wodarz gilt seit Jahren als einer der leidenschaftlichsten Schöpfer von Verbindungen zwischen Show und Kulinarik. Die Ente ist dabei nicht Wegzudenken, Ente-rtainment bekommt bei diesem Vorreiter der Erlebnisgastronomie einen ganz völlig eigenen Klang. Ein Confit von der Ente bildet somit den Mittelpunkt des Menüs, welches von einer abwechslungsreichen fünfteiligen Vorspeisenplatte, einem gebackenen Onsenei mit Berliner Grüner Soß und zum Nachtisch Dulce die Leche eingerahmt wird.

Ästhetische Artistik, netter Stepptanz und endlich wieder eine gute Live-Band mit bezaubernder Sängerin begleiten durch den Abend. Drei Moderatoren/Entertainer, die sich als Rat-Pack verstanden wissen möchten, führen durch selbigen. Sehr angenehm dabei, der muntere Daniel Reinsberg mit seiner gewinnenden Art. Einer der drei möchte als Geräuschkünstler überzeugen und erzeugt mit den Händen Furzgeräusche, die „My Way“ auf eine Weise erklingen lassen, dass Frank Sinatra sich im Grabe wälzt. Glücklicherweise folgt rasch wieder eine artistische Darbietung über den Köpfen der Gäste.

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Eine aufmerksame Servicebrigade, ordentliches Essen, gute Getränke und die magische Atmosphäre des Raumes sorgen für einen unterhaltsamen und genussvollen Abend, der sicher in Erinnerung bleiben wird. Die Preise richten sich nach Wochentag und Platzqualität und liegen zwischen 79,90 und 139,90 Euro.

Weitere Information und Buchung: palazzo.org

Invalidenstraße, Ecke Friedrich-List-Ufer, 10557 Berlin

Ei(n) Erlebnis: Facil

Eigentlich müsste ich, der nie joggt (wegen Martini verschütten, ihr wisst schon…) diesem Küchenchef misstrauen. Er läuft Marathon. Ich will es nicht gegen ihn verwenden, im Gegenteil. Er bleibt mitunter dadurch jung, frisch, kreativ, leistungsfähig, kreativ, ausdauernd. Und, wie ich finde, genial in seiner Kreativität der Küche. Beispielsweise beim Thema Ei.

In den vergangen zwei Jahren schenkte mir kein anderes Restaurant in Berlin so viele kulinarische Glücksmomente, wie das Facil. Und gerade fällt mir auf, dass ich diese Tatsache in meinem Blog bislang völlig ungenügend gewürdigt habe. Ich mag es hier.

Ich mag den Raum. Er besitzt eine wundervolle Mischung aus Eleganz und Leichtigkeit. Helles, modernes Design im licht durchfluteten Raum, ganz ohne Barocke Schwere, die noch immer viel zu viele gehobene Lokale durchwabert. Auch in Jeans bin ich willkommen.

Ich mag den Service. Professionell und kundig, aber willens, auch einmal locker zu lachen. Niemand lauert penetrant hinter mir, um Weiterlesen

Bar Convent Berlin – BCB 2010

Der Postbahnhof am Ostbahnhof stellte auch in diesem Jahr wieder die Bühne für ein grandioses Treffen der Barkultur. Die Damen und Herren von Mixology stellten erneut ein umfangreiches Programm zusammen und konnten Barprominenz und Experten aus aller Welt gewinnen, um Fachwissen zu verbreiten, Produktneuheiten zu präsentieren,  fachzusimpeln und netzzuwerken, schöne Drinks zu bereiten und Durchhaltevermögen zu beweisen.

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Was gefiel mir besonders? Oder auch nicht?!

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Katzendöner von Little Lucy

Da ist wohl anscheinend jemand kein Katzenliebhaber. Kulinarische Street Art mit eigenwilliger Note entdeckte ich kürzlich an der Landsberger Allee, nahe der Ecke zur Richard-Sorge-Straße.

Little Lucy ist eine Schöpfung des großartigen Berliner Street Art Künstlers „El Bocho“, der, neben weiteren Kreationen, immer wieder jenes unschuldige Mädel, das es faustdick hinter den Ohren hat, an Berlins Wänden auftauchen lässt.

Oft ist eine Katze mit von der Partie. Oft wird diese Katze recht schlecht behandelt und landet in der Waschmaschine oder am Strick. In diesem Fall ziert die Mieze den Dönerspieß und Little Lucy präpariert die nächste Portion.

Vielleicht speist El Bocho lieber Currywurst?!

Mehr zum Künstler: www.elbocho.net

Let´s go serving now…

everybody´s learning how. Come on it´s a party with Stan. Du dub dub dub…

Stanislav Vadrna ist seines Zeichens der Marken-Botschafter (bzw. Brand Ambassador) der traditionsreichen japanischen Whisky Marke Nikka. Nikka dachte sich einen sehr schönen und ungewöhnlichen Wettbewerb für Bartender aus, den Nikka Perfect Serve Contest, bei dem es nicht nur um den Drink geht, sondern auch um Ästhetik, Präsentation, sauberes Arbeiten und die Kommunikation mit schwierigen Gästen.

Dem Wettbewerb selbst konnte ich nicht beiwohnen, was sehr schade ist, da die „schwierigen Gäste“ durch die Jury verkörpert wurde, bestehend aus Dirk Becker (Rum Club), Mike Meinke (Triobar) und Ricardo Albrecht (Lebensstern), die ich zu gerne in diesen Rollen erlebt hätte. Verlockender Hauptpreis ist eine Reise nach Japan. Berlin bildet einen der Orte der Vorausscheidung. Das Finale steigt am 27. September in Paris.

Zuvor gab es in den schönen Räumlichkeiten der Bar Lebensstern einen Vortrag von Stan, der die Geschichte der Destillerie, Verkostung einiger Destillate und Hinweisen zu Drehmomenten von Flaschen und Sauberkeit von Fingernägeln beinhaltete.

Ich war sehr gespannt auf den Vortrag, da mir bereits bekannt war, dass die Unternehmensgeschichte von Nikka sehr spannend ist. Zudem konnte japanischer Whisky Weiterlesen

Tim Raue – Fernsehstar!?

Genau jetzt, Anfang September eröffnet Tim Raue sein neues Restaurant mit dem originellen Namen „Restaurant Tim Raue“. Der Name macht Sinn, denn bislang unterhielt man sich eher mit den Worten: „Wir gehen zu Tim Raue“, als dass man verkündete: „Wir gehen ins Ma“.

Interessante Lage, die er sich ausgesucht hat, die Rudi-Dutschke-Straße (ehemals Koch(!)-Straße). Zurück zu den Wurzeln, nach Kreuzberg und zugleich gefühlte Mitte. Ich selbst scharre bereits neugierig und ungeduldig mit den Füßen, gespannt, wie es wird. Vieles wird vertraut bleiben: Die großartige asiatisch inspirierte Küche natürlich, und das Küchen- und Serviceteam, das mit Raue und seiner Frau mit zieht und ihm ins neue Haus folgte.

Tim Raue ist noch jung und für eine Restaurant Neueröffnung braucht man das Geld. Das wird der Hauptgrund sein, warum er sich für das wenig originelle Sat 1 Format hergegeben hat, in dem Menschen nicht vor einer Jury singen, sondern kochen.

Mit militärischer Strenge und angemessener Skepsis urteilt die Jury

Mit militärischer Strenge und angemessener Skepsis urteilt die Jury

Man nehme das erfolgreiche Konzept einer Casting-Show, mische es mit dem gleichfalls beliebten Phänomen der Kochsendung, würze es mit dramaturgisch abgestimmter Musik und klopfe vorher einige Menschen weich. Menschen wie Du und ich? Nee, ein bisserl bunter, schriller, dramatischer darf es schon sein. Der sympathische schwule Pleitegeier, der harte Tätowierte, die Alleinerziehende, die Mutter der Magersüchtigen, die rheinische Frohnatur und ein paar Alibi-Graue-Mäuse.

Dann kommt das Highlight der freitäglichen 20.15 Uhr Unterhaltung: Trommelwirbel, Spannung, mit-fiebern beim….na?….was wohl?…..Klar: Zwiebeln schälen.

Tim Raue muss den Bohlen mimen und mit diabolischer Strenge und eleganter Autorität verkünden: „Das Messer kann euer größter Feind sein. Oder die Verlängerung eures Armes!“ Ui! Ich werde schmerzvoll erinnert an meine Zeit bei der Bundeswehr in Schongau, als der Hauptfeldwebel verkündete: „Männer, morgen geht es in den Sauwald. Da scheint niemals die Sonne. Besonders nicht für Sie!“

Möge im neuen Restaurant Tim Raue ganz viel Sonne scheinen! Alles Gute zum Auftakt.

Tim Raue Restaurant, Rudi-Dutschke-Straße26, 10969 Berlin-Kreuzberg

Dienstag bis Samstag
12.00 – 14.00 Uhr und  19.00 – 22.00 Uhr

Telefon: 030 – 2 59 3 79 30

www.tim-raue.com

www.sat1.de/deutschlands-meisterkoch/video/

Altes West-Berlin im Eulenspiegel

Ein gelungener Abend hat mit wundervoller Gesellschaft, köstlichem Essen, prachtvollen Getränken, munterer Diskussion und auch dem Austragungsort derselben zu tun.

An jenem Abend im August war wunderbare Gesellschaft zur Hand, die munter debattierte und neugierige Erwartungen hegte, was sich hinter dem ominösen „Privatrestaurant“ wohl verbergen mag. In der Tat sperrt eine güldene Kordel den Eingang für all jene, die ohne Anmeldung neugierig durch die Türe linsen und verhindert so jegliche Nachwuchswerbung für das Lokal.

Die Küche versteht ihr Handwerk im Umgang mit  sorgfältig gewählten Zutaten. Vorab reichte man nette Salami, Schinken, Flammkuchen und Allerlei. Gefolgt von einem eher belanglosen Hummersalat. Die gefüllte Perlhuhnbrust, nach Backhendl-Art zubereitet, mit einem originellen warmen Zitronen-Kartoffelsalat, war saftig und sehr schmackhaft. Die Kartoffelvariante wurde mit „Bayerischer Art“ kommuniziert, was verwundert, ob der kargen Ausbeute bayuvarischer Zitronenplantagen.

Der abschließende Pfirsich-Melba verdeutlicht womöglich am ehesten den Stil des Hauses.
Wir befinden uns im alten West-Berlin vor dem Mauerfall. An den Wänden ein alter Fritz, gegenüber ein röhrender Hirsch. Gerade wurde die Lichterkette erfunden und Ragout Fin hat den Toast Hawaii als Standardgericht abgelöst. Weiterlesen

Taj Mahal = Krone des Ortes?

Sollte man Vorsicht walten lassen, wenn ein Restaurant den Namen eines Grabmals trägt? Wahrscheinlich. Obgleich das originale Taj Mahal natürlich ein schöner und magischer Ort ist, benannt nach der Lieblingsfrau des Moguls Shah Jahan, der Indien im 17. Jahrhundert ordentlich Shakespeare-isch aufgemischt hat. Mumtaz Mahal hieß die Holde. Wurde sie vergiftet?

Zurück nach Charlottenburg, wo auf der schönen Seite des Stuttgarter Platzes

Auch das Brot hat sich aufgeblasen

Auch das Brot hat sich aufgeblasen

doch so feine kulinarische Orte warten. Optimistisch gehe ich nachträglich davon aus, dass man mich nicht vergiften wollte. Dennoch zog ich übellaunig fort und mag fortan die Krone des Ortes (wie Taj Mahal übersetzt lautet) nicht recht ernst nehmen.

Auf die Optik des Ladens kann die Betitelung nicht gemünzt sein, die sich innen architektonisch hart an der Grenze von schlicht zu schäbig bewegt. Auf uraltem Dielenboden wackeln rustikale Holztische, umringt von blauen Sitzgelegenheiten und schiefen Lampen. Nahe dem Savignyplatz hat kürzlich ein schwedisches Restaurant „Der alte Schwede“ geschlossen. Ob die dortige Inneneinrichtung indisch umgewidmet wurde?

Ein guter Grund, sich hier niederzulassen sind die Außenplätze unter den alten Gaslaternen und Weiterlesen

Bloggin´ on the Ritz

Umberto Eco beschreibt in seiner wunderbaren Geschichte: „Wie man mit einem Lachs verreist“, seine Schwierigkeiten in einem Londoner Luxushotel, in dem das Computersystem ständig zusammenbricht und zudem sprachliche Schwierigkeiten die Klärung seines Problems verhindern. („Ich verlangte einen Advokaten und man brachte mir eine Avocado.“)

Er war aus Stockholm angereist, wo er einen Räucherlachs erworben hatte, den er zum Zwecke der Kühlung in dem Minibar-Kühlschrank in seinem Hotelzimmer aufbewahren wollte. Den Getränke-Inhalt der Minibar hatte er zuvor in einen der Schränke geräumt. Täglich aufs Neue liegt, wenn er sein Zimmer wieder betritt, der Lachs oben auf dem Kühlschrank und die Minibar ist wieder üppig neu befüllt. Am Ende hat er laut Computer acht Liter Gin und mehrere Hektoliter Veuve Cliquot  vertilgt.

Folgerichtig bemühen sich Hotels, gegenüber Menschen die gerne schreiben, klar zustellen, dass ihnen vergleichbares Unbill nicht droht und sie getrost anreisen können. Ob mit Lachs oder ohne.

Am vergangenen Dienstag lud das Ritz-Carlton Berlin am Potsdamer Platz eine muntere Schar illustrer Berlin-Blogger ein, um entsprechende Überzeugungsarbeit zu leisten. Eine feine Idee. Drei Wochen zuvor war eine mysteriöse Einladung ergangen, in der verraten wurde, der geheimnisvolle Mister RC würde den Blog begeistert verfolgen und gerne die Verfasser zu einer exklusiven Hausführung laden.

Mister RC habe ich nicht kennen gelernt, dafür gaben andere charmante Damen und Herren den anwesenden Bloggern einige faszinierende und genussvolle Einblicke in das Tun und Treiben und die Philosophie des Hauses und suchten den Austausch mit den verschiedenen Berichterstattern der 2.0 Lektüren.

Ich halte es für einen klugen Gedanken, wenn Hotels oder auch andere Unternehmen den Kontakt mit Weiterlesen

Raclette in der Galeries Lafayette

Ich mag kein Veganer sein.

Wäre ich Veganer, dann hätte ich etwas gemeinsam, beispielsweise mit Woody Harrelson, Sinead O´Connor, Uri Geller, William Shatner und Carl Lewis.

Aber ich dürfte dann keinen Käse essen und das wäre unerträglich.

Einer meiner liebsten Orte für Käse ist die Feinkostabteilung der Galeries Lafayette. Ungefähr 190 Sorten werden dort angeboten oder auch gleich serviert. Besonders gerne lasse ich mir einen Raclette-Teller frisch zubereiten.

Der Käse-Laib wird unter dem Heizelement platziert und rasch entwickelt sich der betörende Duft zur Schmelze, während die Dame am Tresen den Teller vorbereitet mit Schinken, Salat und Kartoffeln.

Kurz verzichte ich auf den Duft, denn den passenden Wein hole ich mir von der gegenüber befindlichen Weinbar, wo Auswahl und Beratung deutlich interessanter und vielfältiger sind, als an den Speisebereichen.

Die heutige Empfehlung war ein Weißwein aus Crépy in Weiterlesen