Anthony Bourdain: Geständnisse eines Küchenchefs

Was Sie über Restaurants nie wissen wollten.

(Eigentlich liefert uns Berlinern die Ekel-Liste vom Bezirksamt Pankow diese Story.)

Geständnisse eines Küchenchefs

Geständnisse eines Küchenchefs

Mit diesem Buch wurde der Koch Anthony Bourdain zum Star. Tiefe Tiefen und dezente Höhen beschreibt Bourdain und suggeriert einen schonungslosen Blick in die Restaurant-Küchen der USA, vor allem in die von New York City. Gnadenlose Investoren, illegal eingewanderte Küchenhilfen, Sex, Drugs & Rock´n´Roll around the Porterhouse Steak.

Essen Sie Montags keine Meeresfrüchte! Meiden Sie diese Restaurants. Wer gibt einen Penny auf Wareneinsatz? Warum riecht die Umkleide wie ein Knast? Küchen-Apokalypse Now!

Das Buch ist gegliedert wie ein Ratgeber, entpuppt sich beim Lesen jedoch zusehends als Autobiographie in einem Ton wie: From Dusk till Dawn am Herd. Die Besatzung eines Piratenschiffs entert mit Kellen und Pfannen die HMS Madison Avenue.

Glaubt man dem Kerl sein Tun und Treiben? Vielleicht. Egal. Es ist mitreissend geschrieben. Hart, grell, komisch und pornografisch. Rasant. Ich mochte das Buch und finde es unsäglich, dass seine TV-Show No Reservations in der deutschen DVD-Fassung ohne englische Tonspur daher kommt. (Diese seltsamen Menschen von Edel Records, ts,ts.)

Heute reist Bourdain um die Welt, um die sonderbarsten und extremsten kulinarischen Erfahrungen zu machen und für das Fernsehvolk davon zu berichten. Er war übrigens auch auf eine Konnopke-Curry in Berlin, was Till Ehrlich in einem lesenswerten Artikel in der TAZ festgehalten hat.

Was Anthony Bourdain aktuell treibt, erzählt er uns in seinem Blog.

Ich werde auch sein nächstes Buch lesen.

Dieses hier ist bei Goldmann als Taschenbuch erschienen.

Gin-Verkostung im Lebensstern

Es ist endlich wieder soweit – Der Bar Convent Berlin steht kurz bevor. Am 5. und 6. Oktober begegnet sich die internationale und geballte Kompetenz in Sachen Cocktails, Bars, Spirituosenkunde und Mixologenarchäologie in unserer Hauptstadt.

Wir werden shaken, schwatzen, schlürfen, schlucken, spekulieren, schimpfen, sachverständigen und scharfsinnen. Mit etwas Glück werden wir sogar S-Bahn fahren, um zum Postbahnhof am Ostbahnhof zu gelangen, der unsere schelmische Schenke der Schüttelkultur schlechthin sein soll.

Eichi - Ginial

Eichi - Ginial

Wie jedes Jahr wird es etliche bemerkenswerte Haupt- und Nebenschauplätze geben mit etlichen genialen Veranstaltungen in den famosen Bars der Hauptstadt. Zwei der spannendsten locken bereits am Vorabend des BCB. So dürfen wir am Sonntag endlich wieder einmal die unglaublichen Travelling Mixologistin der Stadt begrüssen. Zuvor jedoch geht es gegen 20 Uhr in den Lebensstern im Café Einstein an der Kurfürstenstraße, um dort in die Tiefen des Gin vorzudringen. Mit Phil Duff kommt eine der Koryphäen in Sachen Gin und Genever nach Berlin und wird gemeinsam mit Mike Meinke von der Berliner Triobar eine ungewöhnliche Verkostung moderieren.

Noch zwei gute Nachrichten: Zum Einen haben mir die Moderatoren freundlicherweise angeboten, auf diesem Wege noch die eine oder auch den anderen Gast einzuschleusen. Sollte sich jemand interessieren, an der Veranstaltung kostenfrei teilzunehmen, so bitte ich um Meldung. Die andere gute Nachricht: Danach ist noch Zeit und Gelegenheit weiter zu ziehen zu den Travelling Mixologists!

Und das gleichzeitig am E(r)ntedanktag und am Welttierschutztag. Der Eichi ist einverstanden. Wie meinte bereits Woody Allen: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Nach einer Weile braucht er auch einen Drink.“

In diesem Sinne.

Veranstaltungsort: Lebensstern

Genussreiches von der blauen Agave zu gewinnen

Tequila Time in der Triobar.

Wer schon immer irrtümlich vermutete, dass die Agave eine Kakteenart wäre, kann sich am kommenden Mittwoch, 16.09.2009 um19 Uhr, in der Triobar in Berlin aufklären lassen, dass es sich vielmehr um ein Lilien- und Amaryllisgewächs handelt.

Ich freue mich sehr auf diese Veranstaltung, bei der zwei Expertinnen und ein Experte den Tequila endlich aus dem ungerechtfertigten Spirituosen-Kerker befreien und beweisen werden, dass es da mehr zu entdecken gibt, als Zitrone-Salz-Ex-Spielchen. Mich selbst hat mein Besuch im De Cero in Chicago im vergangenen Jahr eines Besseren belehrt.

Für diese feine Verkostung habe ich die Freude, zwei Plätze für die geneigten Leser dieses Blogs verlosen zu dürfen.

Genauere Informationen zu dem Tequila-Termin erklärt uns Das Gastronom!

Hier nun das musikalische Preisrätsel. Unter den brillanten Antworten (bitte als Kommentar posten) werden die beiden freien Plätze dann völlig unberechenbar verlost.

Vor ca. 30 Jahren hat der Sänger Bobby Bare eine Geschichte gesungen, in der ein Outlaw seine Gespielin auffordert, ihm noch einen Tequila einzugiessen. „Pour me another Tequila,……….“ Wie heißt die Dame, die das Getränk aus schenken soll?

  • a) Sheila
  • b) Mary Lou
  • c) Ingeborg

Einsendungen bitte bis Dienstag, 15.09. um 22 Uhr, buena suerte!

Hausbesetzung in der Weinbar Rutz!

Diesen Ansturm an Menschen hat der Weinbeauftragte im Rutz, Billy Wagner, selbst heraufbeschworen. Sommeliers entern die Weinbar,

Bereit für die Hausbesetzung

Bereit für die Hausbesetzung

übernehmen das Ruder und erklären den anwesenden Winzern, wohin der Kurs führt. Dazu ein 5-Gang-Menü mit anschließender Bottle-Party.

Ich mag das Rutz sehr gerne. Natürlich wegen der guten Küche von Marco Müller und dem leger-entspannten Service, vor allem aber wegen der Philosophie im Umgang mit Wein. Er soll getrunken werden und eben nicht, wie an vielen anderen gastronomischen Orten, völlig überteuert im Keller zum Sammlerstück vertauben. Daher fiel meine Wahl bei den zahlreichen spannenden Veranstaltungen anlässlich der VDP Gutswein Berlin 2009 auf die Hausbesetzung. Selbige bescherte dem Gast des Rutz  am 4. September einen Abend mit Genuss, Widersprüchlichkeit und Verwirrung zu einem deftigen Preis. Selten habe ich einen Abend derart von nett auf grauenvoll umschwenken erlebt.

Amuse Klezmer

Amuse Klezmer

Entspannt ging es auf der Terrasse los, wo zu winzigen Häppchen Klezmer- Klänge spielten und ein Muskateller gereicht wurde, ebenso ein Trollinger-Cocktail, der von David Wiedemann aus der Reingold Bar zubereitet wurde.

Nun wurden die Plätze im Inneren eingenommen und die eigentliche Veranstaltung begann. Die Grundidee war großartig. Jeder Sommelier übernimmt eine Art Patenschaft über einen der anwesenden Winzer und stellt Person, Weingut, Philosophie und Wein vor. Am Tisch der Winzer zu sitzen, ermöglichte eine lustige Feldtudie, da man die amüsiert-verwirrten Reaktionen der

Herr Wittmann (weisses Hemd) lauscht

Herr Wittmann (weisses Hemd) lauscht

Weinmacher auf ihre „Laudatoren“ vorzüglich beobachten konnte. Eine Wonne an Esprit und Erzähltalent war Christina Fischer von Fischers Weingenuß und Tafelfreuden aus Köln, die zum Weingut Wittmann referierte, wobei Philipp Wittmann stirngerunzelt unmittelbar hinter ihr saß und lauschte.

Danach kam der Gang, der auf den jeweiligen Wein stets sehr schön abgestimmt war. Anfangs las sich die Abendbrot-Karte richtig toll: Terrine von gebratener Gänseleber, confierter Saibling und Kalbsbries, Bauch vom

Confierter Saibling & Kalbsbries

Confierter Saibling & Kalbsbries

Wollschwein mit Langostino, Dreierlei vom Weidekalb mit Blutwurststampf, Werderaner Bauernzwetschge und Tonkabohne. Leider stellte sich rasch heraus, dass die Gänge geschmacklich und optisch nicht nur lupenrein, sondern leider auch lupenklein auf den Tisch kamen. Zuweilen war es schier unmöglich, einen Bissen so aufzuteilen, dass man einen zweiten davon auf die Harmonie mit dem Wein zuverlässig

Mehr Text, weniger Portion: Bauch vom Wollschwein & Langostino, Steinpilze, Salzaster, Beurre Blanc

Mehr Text, weniger Portion: Bauch vom Wollschwein & Langostino, Steinpilze, Salzaster, Beurre Blanc

überprüfen konnte.

Die Kompensation von Hungergefühlen bei Kleinsportionen ist in der Regel die Aufgabe des Brotkorbes. Ich liebe gutes Brot und bin daher bei meinen Mitessern berüchtigt, für hemmungsloses wegfuttern desselben. Das Brot dieses Abends war dringend notwendig, zogen jedoch meine Mundwinkel steil hinab, da dreieinhalb der vier Sorten freudlos-fad schmeckten. Immerhin wurde eines der besten Olivenöle gereicht, welches mir in letzter Zeit begegnet sind: Dauro aus Spanien.

"WeKaBi"

"WeKaBi"

Wettertechnisch war der Abend bereits gekippt. Es goß in Strömen und machte den Aussenbereich unbegehbar für den Digestif-Cocktail. Marco Müller hatte gemeinsam mit David Wiedemann den molekularen „wekabi“ aus Wein, Kaffee und Birne kreiert. Eine helle sphärische Birne schwamm im geheimnisvollen Braun der beiden anderen Zutaten. Nicht jeder war begeistert, ich selbst fand die Kreation recht stimmig.

Auf, auf und hinab zur Bottle-Party. Schnell füllte sich der untere Saal. DJ-Station, Stempel am Eingang, erste Flaschen werden entkorkt. Vorfreude auf Plaudereien mit Winzern und Weinfreunden? Pustekuchen. P1000067Jetzt begann eine furchtbare Versammlung von teils grauenvollen Gestallten, die auf Wein-Flatrate-Saufen auf hohem Niveau aus waren. Egal ob in Basecap und Turnschuhen, Anzug oder Abendkleid. Mit glänzenden Gesichtern ging es gierig zum Tresen, um dort möglichst die teuerste Flasche abzugreifen und zu den mitgebrachten Gesellen zu tragen. Farbe, Nase, Geschmack, Abgang? Unsinn. Hau wech die Brühe.

Auch in der Gastronomie gilt die Gratwanderung, die der wunderbare Danny Kaye einmal wie folgt auf den Punkt brachte: „Wenn sich die Gäste wie zu Hause fühlen, benehmen sie sich leider auch so.“

Wir flohen. Entsetzt, einigermassen hungrig und um 139.- Euro ärmer. Tags drauf wurde mir berichtet, dass es so gegen zwei Uhr noch sehr nett geworden sein muss. Die Schluckspechte waren naturbedingt entsorgt und statt dessen kamen noch genußfreudige Winzer, Köche und Gastronomen herbei. Das merke ich mir für´s nächste Mal.

Weinbar Rutz, Chausseestraße 8, 10115 Berlin-Mitte

www.rutz-weinbar.de

www.vdp.de

Eichhorn/Götz: Berlin beisst sich durch

Martin Luther hat gesagt: „Iss, was gar ist, trink, was klar ist, red‘ was wahr ist.“ Da lässt man sich doch gerne Missionieren.

Mir selbst steht natürlich geburtsbedingt die Weißwurst näher als die Weisheit, dennoch wollte ich gerne die Anleitung des großen Reformators befolgen, als mir das Glück auf den Teller hüpfte und ich an einem Buch mitwirken durfte, von dem ich stets der Meinung war, es fehle noch auf Berlins kulinarischen Büchertischen.

Jetzt ist es erschienen und man gestatte mir eine kurze Werbeeinblendung für diese gedruckte gastronomische Gebrauchsanweisung:

Berlin beißt sich durch – Kulinarische Kuriositäten in der Hauptstadt“ von Thomas Götz und Peter Eichhorn

Und darum geht es: So schmeckt Berlin – Die vielseitigste Stadt Deutschlands. Hier treffen die Extreme, Widersprüchlichkeit, Internationalität, Lebendigkeit, Tradition und auch das Chaos aufeinander.

CoverGAstroNicht nur auf den Straßen der Metropole, sondern genauso auf den Tellern, in den Gläsern und an den Tresen der Hauptstadt.

Maultaschen und Heuschrecken, It-Girl und Punk, Zyankali Cocktail und Berliner Weiße.

Stil oder Stilbruch? Extrem köstlich oder kolossal schräg? Lassen Sie sich führen, lassen Sie sich verführen, zu den versteckten kulinarischen Merkwürdigkeiten ebenso wie zu den bewährten schlemmerhaften Besonderheiten.

Ob bewährter Berliner oder Neuling in der Stadt, dieses Buch wird Ihr Leitfaden sein für die ganz besonderen gastronomischen Augenblicke und Abenteuer: Wer wagt, genießt!
Erschienen im Grebennikov-Verlag (ISBN 9783 9417 84017) zum Preis von 14,90 Euro. Erhältlich im gut sortierten Buchhandel!

Eine englischsprachige Ausgabe kommt in diesen Tagen unter dem Titel „Berlin Bites“ ebenfalls auf den Markt.

Wandertag der Schule der Trunkenheit

Alle Schöler der Schule der Trunkenheit freuen sich – Endlich geht es wieder auf Exkursion!

Berliner Geschichte muss keine trockene Angelegenheit sein. Den Beweis liefert das Team der Victoria Bar und begibt sich mit Shaker und Strainer P8140001und Stories heraus aus dem Dunkel der nächtlichen Tresenkunst, hinein in die Strassen von Berlin. Geschichten und Gestalten der Getränkekultur vergangener Zeiten werden präsentiert.

Ich freue mich sehr, dass ich auch in diesem Jahr wieder mitwirken soll und den Rundgang gemeinsam mit Beate Hindermann moderieren darf. 2008 fand die Premiere statt, die bewährte „Schule der Trunkenheit“ einmal in etwas anderer Form zu präsentieren. (Die Bilder in diesem Bericht stammen übrigens vom Vorjahres-Wandertag.)

Die Legenden werden wiederentdeckt. Das Café des Westens, Treffpunkt der Bohème der Kaiserzeit; das Romanische mit seinen Stammtischen und P8070032illustren Gästen und sonderbaren Kellnern. Das verruchte “Eldorado” mit den Herren-Damen. Olala.

Billy Wilder verpfändet seine Schreibmaschine, Joseph Roth schreibt die “Legende vom heiligen Trinker”, Kurt Tucholsky spendiert einen Schnaps.

Emil trifft die Detektive, der Prinz von Theben trifft Gottfried Benn und die Frau, die Anastasia sein wollte, trinkt im russischen Quartier am Wittenbergplatz.

Aufgelockert werden die Berichte durch Pausenbrote für die Schüler und die passenden Drinks zur jeweiligen Epoche. Gin Fizz geht immer! Und was ist P8070030eigentlich mit dem “Ur-Berliner Cocktail” schlechthin, der Berliner Weiße?

Auch wenn es die Bars und Treffs der Kaiserzeit oder der “Goldenen Zwanziger” so nicht mehr gibt, ein wenig lebendig werden sie heute dennoch. Und: man sieht die Strassen von Berlin plötzlich, für einen kurzen Moment, in einem neuen, alten Licht.

Wer diesen Pfad von Erkenntnis und Genuss am Sonntag 13. September um 15 Uhr beschreiten möchte , sollte sich rasch unter: sdtr@victoriabar.de bei den Victorianern anmelden! Der Teilnahmebeitrag beträgt 39.- Euro und beinhaltet sogar die großartigen Königsberger Klopse von 1a-Küchenmeister P8140022Jürgen.

Wer völlig unverständlicher Weise die Wanderung scheut (ts, ts), für den beginnt am 4. Oktober das Wintersemester 09/10 der Schule der Trunkenheit indoors, in der Victoria Bar.

http://victoriabar.de

Whisky und Wasser

„Wenn mich jemand fragt, ob ich Wasser zu meinem Scotch möchte, antworte ich, dass ich durstig bin und nicht schmutzig“ erklärte einst der amerikanische Sänger und Komödiant Joe E. Lewis.

Bestimmt hätte aber auch ihm die Eröffnungsveranstaltung des 10. Cöpenicker Whisky Herbstes gefallen. Trotz des vielen Wassers! Für das P1000020Jubiläumsjahr hatten sich die Organisatoren mit tatkräftiger Unterstützung aus den Reihen der Classic Malts Selection in diesem Jahr eine ganz besondere und sehr schöne Veranstaltung einfallen lassen, eine Schifffahrt auf den Köpenicker Gewässern. Das Motto hieß demnach quasi: Malt auf der Müggel, ein Dram an Deck und Single Malt zur See .

Mit 60 Whiskyfreunden besetzt stach die „Babelsberg“ relativ weit von ihrem namens gebenden Ort zu Genuss und Geselligkeit in See. Unterwegs wurden nach einem sehr pfiffig überlegten Ablaufplan verschiedene Whiskies eingeschenkt und vorgestellt. Die Präsentation übernahm kein geringerer als Charlie Smith, ehemaliger Destillerie Manager von Talisker, der nicht nur mit seiner Erfahrung und Kompetenz, sondern vor allem durch seine charismatische Erscheinung und seinen augenzwinkernden Witz die Zuhörer begeisterte und sicher auch einigen der anwesenden Fachleute noch Erhellendes vermitteln konnte.

Unterwegs und zwischendurch ergaben sich auf Müggelsee und entlang der Kanäle viele schöne Gespräche rund um den Single Malt. Der Wetterbericht P1000012hatte eigentlich noch zusätzliches Wasser von oben angekündigt, glücklicherweise wurden die Freunde der schottischen Getränke dann doch von schottischem Wetter verschont, so dass es viele auf das sonnig-windige Oberdeck zog. Anfänglich sehr intensiv begleitet von schottischen Dudelsackklängen, was ein wenig gesprächserschwerend wirkte und mancher sich gewünscht hätte, das schottische Nationalinstrument wäre die Triangel geworden.

Der Whisky war fein, die Gesellschaft angenehm und die Stimmung sehr entspannt. Eine gelungene Auftaktveranstaltung für den Whisky Herbst und  auch der Ehrengast, Charlie Smith,  trug ein zufriedenes Lächeln im Gesicht P1000015und ein gefülltes Glas Talisker in der Hand. Sicher würde er Joe E. Lewis beipflichten, als dieser klarstellte: „Ich misstraue Kamelen und jedem anderen, der eine Woche ohne Drink auskommt.“

www.whisky-herbst.de

www.malts.com

P1000024

Spiel mir das Lied vom Rum

Rum kommt von Rumbullion und bedeutet so viel wie Aufruhr, großer Tumult. So erklärt es Charles A. Coulombe in einem der wenigen Bücher zum Thema Melassegetränke: „Rum – The epic story of the drink that conquered the world.“

Aufruhr in Sachen Rum entfachte eine Begegnung Anfang August in der Reingold Bar. Nach dem Motto (bitte gestattet diesem Whisky-Trinker einen schottischen Ausrutscher): „Es kann nur einen geben“, spuckte ein Bacardi-Cowboy ein wenig neben den Napf. Der schnellste Schütze in den staubigen Strassen dieser Stadt kann nur eine Fledermaus am Sattel haben. Alle anderen sind jammervolle Pseudo-Pistoleros. Die Szene wurde eindrucksvoll beschrieben von Christina im Blog des Bartender Labor.

Ein Hut ging hoch, eine weitere Kopfbedeckung landete im Ring, ein dritter wurde mit einer Mischung aus Verlegenheit und Diplomatie vor der Brust gedreht. Der Bacardi-Bunch wollte es sich nicht verderben, mit den poor, lonesome bartendern, die in den rumantischen Sonnenuntergang shaken. Ein Sorry-Schreiben mit Duell-Potential kam mit der Brieftaube, ähh, Fledermaus daher: „Sehr geehrte……“

„…wir setzen das anderweitig fort…“ „Genau!“ dachten sich Zwei Glorreiche Halunken aus der Triobar um vom Rum-Club und ersannen ein Shootout. P8240025Möge der bessere Gewinnen! Wir verkosten die Glorreichen Sieben (eigentlich waren es acht) Rumsorten blind.

Yieeeh-haaw. Duell in Rum-Town. Rasch lud man the good, the bad and the pretty zu der Veranstaltung ein. Für eine handvoll Dollar wurden einige relevante weisse Rumsorten beschafft. Für ein paar Dollar mehr holte man auch noch Minze, Zitrone und Cola herbei.

Alle kamen sie: Sabata, Ringo, Django, Sartana, Icke. Bacardi eröffnete die Runde mit einem statement der Unschuld: „Mein Name ist Nobody, ich habe das alles nie so gemeint und wurde nur Missverstanden.“

Aber: Töte Amigo, meinten die Zwei Companeros. Eastwoodesque kaute einer einen Strohhalm und murmelte verächtlich: „Verdejo!“ Ein anderer zischte stoppelbartschwitzig: „Cartavio“ und spuckte den Kautabak in den Sand. Da 12 Uhr Mittags zeitlich wenig genehm erschien, traf sich eine 19er-Runde um 20 Uhr am Trio Bravo.

Von Angesicht zu Angesicht wurde gerochen, getestet, probiert und verschluckt.  Niemand wusste den Die Rechnung wird mit Blei bezahltInhalt der neutralen Flaschen. Was nippe ich hier eigentlich. Meine erfreut-motivierte Verkostungsnotiz à la „interessante getreidige Modrigkeit“ landete nur auf Platz 6.

Zurecht siegte der Cartavio auf Platz 1, danach platzierte sich der Brugal Blanco auf 2, um mit dem Havana Club Anejo einen starken Verfolger zu wittern. Die Ergebnisse wurden ausführlich dokumentiert in den Blogs von „Lady Delicious“, vom „Rum Club“ und im „Gastronom“.

Die drei Erstplatzierten wurden uns anschließend noch als Daiquiri, Mojito und Cuba Libre in die Linke und die Rechte Hand des Teufels gedrückt. Danach war ich ziemlich high noon. Tags drauf habe ich mir eine Flasche Havana Club gekauft.

Was an dem Abend unterging, aber vom dreckigen Dutzend kolportiert wurde: Ein weiterer Wettbewerb wurde in Sachen Spülmittel für die unendlichen Gläser des Abends ausgetragen. Im Bild: Die Debatte, ob der achtplazierte Rum sich dadurch als Herausforderer von Blitzi, Spüli und Co qualifiziert hat.

Spülmittel?

Eichi = Der Mann, der gerne ißt!

Chinesisch-Nachhilfe für Geburtstagskinder kann sehr erhellend sein.

Gestern war ich es, der Geburtstag feiern durfte. Die Feierlichkeiten zeigten sich sehr abwechslungsreich mit famoser Kulinarik, wundervollen Überraschungen, aber auch Gewitter über dem Biergarten mit anschließender Flucht in die nahe gelegene Homes Bar.

Vielleicht hätte ich mir ein Horoskop erstellen lassen sollen statt dem dämlichen Wetterbericht der Berliner Morgenpost zu vertrauen. Was soll´s. Statt Horoskop gab es fantastische chinesische Erklärungen vom lieben Herrn Wu aus dem Restaurant Hot Spot, der mir die chinesische Deutung des „Eichi“ präsentierte. Es heißt nämlich (und wenig überraschend): Der Mann, der gerne isst!

ai-chiAufgemalt hat er es mir auch. Jetzt erwäge ich selbstverständlich eine Tätowierung.

Kalter Cocktail Krieg – Berlin Dehydriert

Berlin dehydriert! Ein komplexer Aufschrei, den wir Berliner mit sofortiger Wirkung durchaus ernst nehmen sollten!

Wie dehydrieren wir denn und was ist das überhaupt? Zwei Möglichkeiten nennt der Brockhaus: 1. Bei der Dehydrierung werden beispielsweise primäre oder sekundäre Alkohole zur Reaktion gebracht, oder sogar abgespalten. 2. Bei der Dehydration sind wir bedroht auszutrocknen. Beide Definitionen schreien irgendwie nach Maßnahmen in Form von hervorragenden Misch-Getränken.

Oder müssen wir den Hinweis auf den Kalten Krieg ernst nehmen, der ganz unauffällig auf den Einladungskarten vermerkt wurde, die auf den ersten Blick aussehen, wie Tickets zum Tennisturnier? Genau, wir sind in der Stadt der Spione und hinter dem Tresen stehen Smiley´s Leute. Bereit zum Duell mit stählernen Shakern am Eisernen Vorhang. In-filtriert wurden zuvor Vodka und Bourbon in die Mauerstadt.

Total trickreich die Tarnung in Tennistrachten. Wir erkannten sie Agenten bleiben unerkanntdennoch, die üblichen Verdächtigen:  Genossen der Green Door, Lebensstern Lockspitzel,  KGBellini Lounge und der Vietcong von Vis à Vis. Wie zu besten Schlapphut Zeiten traf man sich auf der Galander Glienicker Brücke zum Austausch von Moscow Mule und Lynchburg Lemonade.

Um Berliner Neutralität zu gewährleisten ohne eine Seite zu übervorteilen, wählte man diplomatisch geschickt ein halb und halb Getränk von Mampe. Erhältlich auch als Doppelbeschluss zu 4cl. Ein Elefant, wer böses dabei denkt. Nun konnte mixologisch Weiterlesen