Der Morgen nach der Nacht zuvor…schreit nach Bloody Mary!

Tomatensaft schmeckt nicht nur im Flugzeug gut. Auf dem Boden sollte man allerdings etwas Alkohol beimengen.

Der so gefüllte Kelch geht dann zum Brunnen, bis er bricht? Nun gut, jedenfalls geht es auf in die Brunnenstraße in Berlin Mitte.

I go back to red

Zumindest immer dann, wenn zwei positiv verrückte Bartender ihre abgefahren schmackhafte Pop-Up-Bar dort installieren und sich als Meister der Improvisation der Köstlichkeit betätigen.

Zwei Mal bereits galt das Motto dem zweitwichtigsten aller Hangover Drinks, der Bloody Mary. (Eine Prairie-Oyster-Party würde vermutlich nicht so ideal funktionieren.) Tomatensaft, Gewürze (Worcester, Tabasco, Salz, Pfeffer, u.ä.), ach ja: und Vodka. Im Ausschank: Diverse Variationen der Blutigen Marie (beispielsweise mit Mezcal), ansonsten Champagner. Das essenstechnsiche Begleitprogramm wechselte und enthielt beispielsweise Austern, Hummer und bei der Premiere einen wirklich hervorragenden Braten. Der Künstler am Hummer-Topf im Februar verdient allerhöchste Anerkennung. Perfekt gegart, butterzart und von höchster Qualität. So bekommen wir Hummer in der Hauptstadt ganz selten auf die Teller.

Ladies in red

Und wie passend doch eine Bloody Mary dazu funktioniert. Gerne auch in der Gin Variante mit Tanqueray, dem Red Snapper.

Die Erfindung des Drinks ist nicht ganz geklärt, wobei die meisten Quellen ihn auf Weiterlesen

Gerolsteiner Restaurant-Bestenliste 2012

Wenn es etwas zu feiern gibt, dann stossen wir an mit…Wasser? Warum eigentlich nicht. Perlage hätten wir jedenfalls. Und wer schon einmal die Gelegenheit hatte, einer kompetent moderierten Wasserverkostung beizuwohnen, weiss um die durchaus vorhandene aromatische Vielfalt.

Daher gilt für jedes gute Restaurant, neben einer sorgfältigen Auswahl an Aperitifs, Weinen, Digestifs oder Kaffee, ein wohlgewähltes Wasser auszuschenken. Umgekehrt kümmern sich die Wasserhersteller um die Befindlichkeiten der Restaurants. Allen voran macht S. Pellegrino alljährlich internationale Furore mit den „World´s Best 50 Restaurants“, dem über Jahre hinweg Ferran Adriàs El Bulli seinen Titel des besten Restaurants der Welt verdankte. Diesen Titel hält mittlerweile das Restaurant Noma in Kopenhagen im Pellegrino-Ranking inne.

Aber wer braucht schon Pellegrino, wenn er Gerolsteiner Mineralwasser hat. Der Brunnen in der rheinand-pfälzischen Vulkaneifel trägt den Stern im Logo, blickt auf Sterneküche und beschert dem kulinarischen Genussvolk der Republik nun gemeinsam mit der Zeitschrift Sternklasse eine Restaurant-Liste der besonderen Art.

Knapp 5.000 Restaurants in Deutschland knöpften sich die Gerolsteiner vor. Allerdings nicht, um einen weiteren Restaurant-Führer auszuarbeiten, sondern, um die wichtigsten Gourmet-Guides zu analysieren und für ein übergreifendes Ranking auszuwerten.

Die Vorgehensweise dabei, empfinde ich als überaus klug und fair. Die Bewertungssysteme von Sternen über Hauben zu Punkten wurde in ein Punktesystem umberechnet. Danach, und das ist ein bemerkenswerter Schritt, wurden die Gastronomen befragt, welche Bedeutung die einzelnen Gourmet-Führer für sie besitzen. Daraus entstand ein Faktor, mit dem die Bewertungsnote des jeweiligen Führers verrechnet wurde. Folgende Guides sind in das Verfahren einbezogen:

  1. Guide Michelin
  2. Feinschmecker Guide
  3. Gault Millau
  4. Varta Führer
  5. Schlemmer Atlas
  6. Gusto
  7. Der große Restaurant & Hotel Guide
  8. Marcellino´s

Die Wichtigsten, der in den acht Fundgruben der kulinarischen Erkenntnis enthaltenen Restaurants, werden berücksichtigt. Das sind zwar insgesamt nur 3% der 170.000 Gastronomie-Betriebe im Lande, aber immerhin 4.835 für die Gerlosteiner Expertise. Das Resultat läßt sich sehen und rückt die Ergebnisse der unterschiedlichen anderen Guides nochmals in eine gänzlich neue Relation zueinander.

Die Top 3 der Gerolsteiner Bestenliste überraschen wohl kaum. Platz 1 im Lande ist die Weiterlesen

Möchtegern-Mythos-Macher? Waldorf Astoria in Berlin

Aura Berlin. Berühmte Berliner Luft. Großstadtlegenden und Goldene 20er. Damals der Slogan: „Du bist verrückt mein Kind, Du musst nach Berlin!“ Klang doch irgendwie netter, als „Be Berlin“, (was wohl sowieso von „Be Birmingham geklaut war“. Da ist sogar „I Amsterdam“ cooler).

Berlin ist arm dran. In mehrfacher Hinsicht. 80% der Stadt wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und der Wiederaufbau suchte Neues und nicht die Behutsamkeit des Bewahrens. Heute ist die Aura der Vergangenheit oft sehr willkommen, sie wird nur zuweilen eher mittelmäßig umgesetzt.

So strömen Besucher in den Friedrichstadtpalast, mit seiner eleganten Plattenbauweise à la aserbaidschanischer Rokoko. Das Adlon durfte vor geraumer Zeit gleichzeitig 10- und 100-jähriges feiern (erinnert sich noch jemand an den unterhaltsamen Prozess, als ein Kneipenwirt am Adenauerplatz, die Gerichtsverfahren um die Namensrechte gegen die mächtige Hotelkette gewann?). Das Kempinski am Kurfürstendamm hat lange gebraucht, eine Gedenktafel für die enteigneten jüdischen Gründer anzubringen. Das Lutter & Wegener am Gendarmenmarkt macht es noch recht schlau, die Aura von E.T.A. Hoffmann und Ludwig Devrient zu kultivieren, obwohl der Ort nicht der originale ist. Ein Aschinger ist wieder aufgetaucht. Gleich am S-Bahnhof Tiergarten hat sich derjenige, der sich die Namensrechte angeeignet hat, niedergelassen, um bemitleidenswerte Spaziergänger leidlich abzuspeisen und mit grellem blauen Licht zu terrorisieren.Immerhin bleibt uns somit das erbärmliche Hooters-Konzept erspart. (Heinz Horrmanns wundervolle Berichterstattung verführt mich jedoch heute noch zu lautem Gelächter!)

Wo sind originale Orte? Für den Admirals-Palast hätte die Stadt seinerzeit beinahe Abrissgenehmigung erteilt, nachdem Rene Kollo mit seinem Operettenkonzept versagte. Der Denkmalschutz kämpft stets gegen Windmühlen und leere Kassen. Am Kurfürstendamm hat 2011 Mövenpick seinen Standort aufgegeben (man möchte sich auf Raststättengastronomie konzentrieren) und übergab die wundervollen, historisch original erhaltenen Räume von „Mampes gute Stube des Westens“ an McDonalds. Immerhin haben die Fleischklops-Brater völlig unverhofft den alten Charme der Räume rudimentär beibehalten. (Ich berichtete damals auf der Explorise-Plattform unter dem Titel: McDenkmalschutz oder McAbrissbirne) , auch wenn nun verwirrte Teenager, vor Cheeseburger-Einwickelpapier, auf kaiserzeitliche Stukkaturen starren.

In diesem Umfeld geht nun 2012 also ein Waldorf Astoria an den Start. Zwischen Gedächtniskirche und Beate Uhse, bei Burger King und A&O Hostel. (In diesem Zusammenhang sei noch der benachbarte Dunkin´ Donuts boykottiert, der die legendäre Fussballkneipe „Hanne am Zoo“ verdrängt hat). Nun werden also Paris und Nicky Hilton die neuen Kinder vom Bahnhof Zoo. Die Exklusiv-Marke von Hilton errichtet das neue, höchste Gebäude in der City-West. Ein wenig Aufmerksamkeit wird der Gegend um den Bahnhof Zoo gut tun, gilt doch die Aufmerksamkeit derzeit, eher dem früheren Ostteil der Stadt.

Bei einer Baustellenbegehung für Journalisten gab es Ernüchterndes zu hören. So werden die obersten Etagen den teuersten VIP-Gästen vorbehalten sein. Die Hoffnung auf eine Sky-Bar löst sich in Wohlgefallen auf. Kulinarische Gäste bleiben im unteren Bereich. Schade. Wobei natürlich der bewährte Satz „Wir wollen auch Weiterlesen

Bubble Tea Terror

Ich möchte das Jahr mit einem Aufschrei des nackten Entsetzens einläuten. Hinterlistig schleicht sich eine vielköpfige Hydra ins Land, um dem Verbraucher ein neues Trendgetränk einzureden. Wir sollen Bubble Tea trinken. Ein gesüßte, teeähnliche Flüssigkeit, in der man gallertartige Tapiokakugeln versenkt hat, um Strohhalme und Kehlen zu verstopfen.

Man muss bestimmte Dinge nur oft genug penetrant wiederholen, dann werden sie Trend/Kult/beachtet. Sabine Christiansen, die Amigos und Ed Hardy wären als Beispiele offensichtlich. Und was in China immerhin noch den lyrischen Namen „Perlen Milchtee“ trägt, soll nun den durchschnittlichen Mitteleuropäer erquicken. Mich erquickt es nicht. Mit schmeckt diese Fruchtvariante von Sülze in Brühe überhauptgarnicht. Im Mai 2011 stellte man zudem in Taiwan fest, dass seit 20 Jahren ein fröhlicher Krebserreger namens Diethylhexylphthalat munter beigemengt wurde.

Nun eröffnet scheints an jeder Ecke in Berlin ein Bubble Tea Laden und die unsäglichen Pappkarton-Glutamat-mit-gebratenen-Nudeln Imbissimitate verkaufen es auch gleich mit. Wo ist Captain America, wenn man ihn braucht. Oder von mir aus auch Starbucks, der natürliche Feind jeder Teeisierung. Oder wird Starbucks bald marktgerecht Tapiokakugeln im Kaffee versenken? Zuzutrauen wäre es auch dieser Medusa.

Bubble trouble. Ich möchte anständige Sachen trinken. Gerne dürfen auch einmal weniger künstliche Aromastoffe in meinem Glas schweben. Somit protestiere ich. Gegen Bubble Tea. Weg damit. Dann lieber Ayran Shake Shops oder eine Retro-Milchbar.

Ich möchte diesen Blogbeitrag gerne bebildern, verfüge aber über keine Fotografie eines Buble Tea. Da ich selbigen erstmals vor Jahren im Chinatown von Manhattan trank, wähle ich stattdessen ein Foto einer wirren Demonstration in New York, bei der die überaus sonderbare Gruppierung „God hates the World“ gegen alles protestiert, wie sie es immer tut.

Gesucht: Der Don aka The Don

Wetzt die Messer! Kühlt die Gläser! Poliert die Shaker! Dear Barguys and -gals, hier kommt ein Angebot, dass ihr nicht abschlagen könnt. Ein Don wird gesucht.

Don Julio, die Tequilamarke, die in zahllosen Backboards schillert, die elegantesten Tequila-Drinks bereichert und die Gaumen der skeptischsten Tequila-Antificionados doch noch zu überzeugen wusste, sucht eine Persönlichkeit, um die Marke in 2012 zu repräsentieren. Als bekennender Tequila-Liebhaber freue ich mich sehr über einen Ansatz wie diesen, der das Destillat aus der blauen Weber-Agave mehr Menschen hierzulande näher bringt. Aber: Hurtiges Handeln ist angebracht. Silvester ist High Noon, also Bewerbungssschluss.

Bevor nun hysterisches Gekreische von bartechnischen Gleichstellungsbeauftragtinnen ausbricht: Auch Damen dürfen sich bewerben. Allerdings vermag ich nicht zu sagen, ob der Titel dann in Dona Julio, Don Julia oder die Marke für die Dauer der Amtszeit in Dona Julia umbenannt wird.

Are you the Don?

Bist Du „The Don“??? Dann kreiere den „Luxury Drop“, einen Shot mit Don Julio Tequila und einem besonderen und eigenwilligen Ritual des Trinkens. Die Aufgabe ist nicht leicht. Lasst es krachen, Leute, ihr wollt diesen Titel. Wart ihr luschigen White-Russian-Trinker bislang zufrieden mit dem Titel „The Dude“, so könnte nun ein neues Zeitalter beginnen und ein wahrer Ehrentitel warten. Zudem könnt ihr euch einreihen in die illustre Liste der durchlauchten Dons der diversen Dekaden. Sie alle sind nicht qualifiziert und stehen für das falsche Getränk.

Da hätten wir natürlich den Eingangs zitierten Don Corleone. Der braucht keinen Titel mehr, er hat ihn schon. Wie bemerkte der Pate einst: Weiterlesen

Zeit für die Wahrheit

War es eine Suche? Vermutlich nicht. Ein Zufall ließ mich auf die Wahrheit stoßen. Ist sie unbequem? Ist sie nackt? Jedenfalls befindet sie sich im Land von Bionade-Biedermeier, auf dem Pregnant Hill, im Prenzlauer Berg, nicht weit von der Zionskirchstraße. An eine Hauswand gepinselt:

Die Wahrheit

Und ich hatte immer gedacht, die  Wahrheit lautet: Realität ist eine Illusion, hervorgerufen durch einen Mangel an Alkohol…

Von Ale bis Zwickel – Ergebnis einer Expedition ins Bierreich

„Nur Wasser trinkt der Vierbeiner. Der Mensch, der findet Bier feiner.“ Bemerkte der unvergessene Heinz Erhardt zu Recht, der ja Zuweilen auch gerne für ein Glas Korn zu haben war.

Von Ale bis ZwickelIch bin glücklich, nun endlich das Ergebnis meiner Reise in die Welt des Bieres in Buchform vorlegen zu können. Von Ale bis Zwickel – Das ABC des Bieres lautet der Titel, hinter dem sich 144 Seiten mit Geschichten und Berichten aus Herstellung, Geschichte und Aktualität rings um den genialen Gerstensaft verbergen. Besonderer Schwerpunkt soll dabei auf die Vielfalt der unterschiedlichen Bierstile gelegt werden, die lohnen, wiederentdeckt zu werden. Allzu groß ist die Gefahr, dass immer mehr Brauerein und Biere einem gemeinstreamten Markt zum Opfer fallen, der am Liebsten nur ein einziges lasches, leichtes untergäriges Lagerbier, ohne störende Bitteraromen, vermarkten würde.

Wer kennt noch ein wahres Dortmunder Export? Wer hat schon einmal ein Steinbier genossen? Und wer, ausserhalb der Düsseldorfer Region, weiß, wie ein Altbier wirklich schmecken muss? Dazu kommen die internationalen Trends aus den Ländern, die der tumbe teutonische Trinker überheblich und unrechtmäßig verlacht, wie USA, Dänemark, Japan oder Italien. Dort wird mit spannenden Hopfensorten experimentiert, Bitterales und IPAs erfahren eine starke Nachfrage, Barley Wines und Milk Stouts lohnen durchaus, einmal verkostet zu werden.

Bei den Arbeiten zum Bier-Kapitel in „Berlin schenkt ein“ hatte ich selber mein Aha-Erlebnis zum Thema Bier. Ich stellte fest, wie hoch wir in Deutschland das Reinheitsgebot betonen und Bier als Nationalgetränk lobpreisen (ein Antrag auf Eintrag als Weltkulturerbe läuft derzeit), aber wie wenig wir wirklich darüber wissen und wie belanglos und gleichgültig es oft bestellt wird.

Dazu kam die frustriende Erkenntnis, dass im Land des Reinheitsgebotes Weiterlesen

Betrüger schicken Eichi in Rente

Ein Schreiben flattert ins Haus und verkündet bevorstehenden Reichtum in Höhe von 1052,20 Euro. Gewinnspielgutschriften und Preisgewinne haben sich angesammelt und sollen mir nun gemäß § 661 a BGB feierlich übergeben werden.

Seriös klingt der Absender, eine Niedersächsische Treuhand mit ihrer wohlmeinenden Finanzverwalterin Karin Ludwig. Ein Treuhandtravelkonto „B-Kompakt“ bei der NT Bank in 49649 Stapelfeld soll hoch- und scheinheilige Ernsthaftigkeit belegen. Da ich ein Buch über Kriminalfälle geschrieben habe, sind mir Bauernfängertricks dieser Art nicht unbekannt. Enttarnende Informationen zu den Praktiken dieser fragwürdigen Gewinnspielbenachrichtiger finden sich glücklicherweise zuhauf, wie beispeilsweise bei der Niedersächsischen Verbraucherzentrale.

Ein wenig Recherche bringt es dann rasch ans Licht: Die Gewinnsumme ist stets die gleiche. Man darf Freunde und Partner mitbringen, Busse bringen uns zu der Zweigstelle der „Treuhand“ in der Nähe des Wohnortes. Das Amt der Ortschaft Siek, nordöstlich von Hamburg, hat etliche Materialien zu den Einladungen der Niedersächsischen Treuhand gesammelt und sehr sinnvoll präsentiert. Offensichtlich ist die Unseriösität eines Unternehmens, welches lediglich unter einer Postfachadresse firmiert.

In allen der Warnungen ist zu erkennen, dass es sich bei den leeren Versprechungen Weiterlesen

Eichi blogged fremd…

Liebe Freunde,

getränketechnische Genüsse haben mich derzeit fest im Griff. Zum fünften Mal (wie bereits angekündigt) treffen sich Mixologen, Barkenner und Getränkespezialisten aus aller Welt zum fünften BCB – Bar Convent Berlin.

Wer möchte die bittere Wahrheit vernehmen??

Wer möchte die bittere Wahrheit vernehmen??

Eichi hat die große Freude, in diesem Jahr als Gastblogger das Geschehen auf der Veranstaltung begleiten und kommentieren zu dürfen.

Die entsprechenden Berichte gibt es auf dem Blog zum BCB von Mixology zu lesen (wie auch die extrem lesenswerten Reportagen des Kollegen Simon Webster!):  http://mixology.eu/

Doofe U-Bahnhof Werbung

Heute tue ich einem Musikinstrument unrecht, welches unschuldig dazu verdammt wurde, im Berliner öffentlichen Nahverkehr in der niederträchtigst-möglichen Form Anwendung zu finden, dem Akkordeon.

Jenes aerophone Tasteninstrument findet grausame und terrorgleiche Anwendung in U- und S-Bahnen, wenn balkanische Jungen und Männer unterschiedlichen Alters dort jenes eine und einzige Lied, welches ihnen in organisierten Bettel-Camps eingetrichtert wurde und das sie nun der armen Quetschkommode abringen. Die Harmonika-Horden gehören ihrerseits zu der allgegenwärtigen Armada der „Speak-english“ Frauen, die sämtlichen touristischen Orte systematisch beschwirren, um arglose Touristen mit kryptischen Bettelbriefen um ihre Zahlungsmittel zu bringen.

Un-Knorke

Un-Knorke

Die unmusikalischen Schifferklavier-Versager innerhalb der schnorrenden Schurkenschar werden an Kreuzungen postiert, um dort den Autofahrern mit der Androhung einer Scheibenbefeuchtung ein Schutzgeld abzupressen.

Nun sehe ich ein, es ist gemein, meine Missbilligung  jenes Treibens an der zarten Ziehharmonika fest zu machen, aber: ich, als reichlicher Nutzer des ÖPNV, bin zermürbt. Vor meinem geistigen Auge stimmt der Münchner im Himmel mit der Harfe ein „Hosianna, sog i!“ an, während Osama Bin Laden in der Hölle schmort und dabei selbstverständlich Akkordeon spielt.

Entsprechen unwillig bin ich daher, eine Wohnung bei der GESOBAU in Betracht zu ziehen, die im U-Bahnhof Wedding mit einem rüstigen Senior wirbt, der freudig seine Quetschn malträtiert.

Armes Akkordeon. Wann wirst Du wieder ein Sympathieträger sein?