Ein Urquell an der Spree

Endlich Sommer in Berlin. Was gibt es da schöneres, als mit einem erfrischenden Bier am Ufer der Spree in die Sonne zu blinzeln und die Boote vor dem Hintergrund der schönen Oberbaumbrücke zu betrachten.

Kleiner Haken: Man muss das Bier erst brauen. SAM_1995 Aber davon ließen sich die Teilnehmer des Pilsner Urquell Brau-Workshops nicht abschrecken. Im Gegenteil. Pilsner Urquell veranstaltet vom 5. bis 13. Juni 2015 im Fluxbau am Kreuzberger Spreeufer die „Werkstatt„. Zahlreiche Handwerke und Craft-People sind eingeladen, ihre Tätigkeiten und Künste zu präsentieren und Neugierige in den Techniken und Feinheiten zu unterweisen. Es geht um Leder, es geht um Bärte, tätowieren, Brot backen, Weiterlesen

Cocktail for Charity – Zeit für einen Negroni

Die erste Juni-Woche ist eine der besten Wochen im Jahr, um einen Negroni zu genießen. Jenen wundervollen Aperitiv, der vor knapp 100 Jahren in Florenz das Licht des Bartresens erblickte und seither mit Gin, Wermut und Campari die Gaumen der Welt kitzelt und entspannt stimuliert. Dazu kommen herrliche klassische Abwandlungen, wie der White Negroni oder der Boulevardier (ein Favorit des Autors dieser Zeilen), bei dem statt Gin ein Bourbon oder Rye zur Anwendung kommt. Dazu moderne Varianten des Klassikers, wie der großartige Sazeroni (Siegerdrink der Negroni Liquid Arts Competition. Erdacht von René Förster aus der Twist Bar in Dresden) mit Cognac und Bezug auf den New Orleans Klassiker „Sazerac“ (ein weiterer Lieblingsdrinks des Autors).

Negroni Time

Negroni Time

2013 begann das Imbibe Magazin gemeinsam mit Campari, die Negroni Week auszurufen. Bars spenden Weiterlesen

Eine Zwiwwel sorgt für Tränen – selbst bei den Kochprofis

Dieser Bericht würde ach so gerne eine warmherzige Empfehlung sein. Stattdessen ist es ein trauriger Nachruf zu einem Restaurant in Berlin-Wilmersdorf, das nicht einmal die Kochprofis von RTL 2 zu retten vermochten.

Restaurant Zwiwwel

Das Restaurant Zwiwwel war all die Jahre eine versteckte Perle in der Bruchsaler Straße, nicht weit vom Bundesplatz. Uralt, mit Mobiliar, welches zur Kaiserzeit genau so eine Gaststube hätte ausstatten können, war die Zwiwwel stets eine kleine Zeitreise mit ordentlicher Speisenbegleitung. Es muss so zehn Jahre her sein, da lohnte sich der Weg durch die halbe Stadt alleine der genialen Seaks wegen. Das war noch die Zeit vor der großen Fleisch-Welle. Damals waren herrliche Cuts, wie T-Bone, Ribeye oder Porterhouse höchstens regelmäßigen USA-Reisenden ein Begriff. In der Zwiwwel beherrschte der Koch den Grill und die Entrecôtes waren genial. Ich erinnere mich noch an den damaligen Betreiber mit einer knarzigen Reibeisenstimme und der Berliner Mischung aus Herz und Schnauze.

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Craft & Cuisine – zwei Geschmackserfahrungen

Sauerkrautsuppe mit Birne, dazu eine Onkel Horst Rhabarber-Weisse. Jawoll. Oder Aal mit Kartoffel und Gurke, dazu ein Aecht Schlenkerla Rauchbier Märzen. Großartig. Famos ebenfalls die Kombination von Kakao, Brezel und Hopfen, dazu das leicht honigsüße Dulcis 12 der Brauerei Riegele.

Ich freue mich, denn endlich kommt mehr kulinarischer Schwung in das Aufeinandertreffen von spannenden Bieren und köstlichen Gerichten. Schön, dass immer mehr interessierte Köche und Restaurantbetreiber entdecken, was für neue und schmackhafte Kombinationsmöglichkeiten sich durch Küchenkunst in Kombination mit Bier und craft beer entdecken lassen.

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Im März rief das Team der Bier-Bewertungs-Plattform Bierbasis zu einem herrlichen Termin in den Kunst-Koch-Raum Mulax in Kreuzberg. Eine herrliche Location mit einem kunstreich gestaltetem Speisesaal mit Weiterlesen

Vod-rock ´n´ Kochbox-roll

„Milder als der Kuss einer Jungfrau!“ So schmeckt laut Hersteller dieser Vodka aus Bayern. Vodrock lud zu einer Präsentation der verwegenen Art an den Alexanderplatz. Das Destillat mit angenehmen Nuancen von Zitrus, Büffelgras und Bisamkorn soll rocken und gleichsam mit besten Bio-Zutaten ein würdiger Repräsentant des Freistaates im Süden sein. Zur Hauptstadt-Show fuhren die tätowierten Topf-Tuner der Kochbox ein sensationelles Menü auf.

Wie ein Fels vor dem Aquarium

Wie ein Fels vor dem Aquarium

Einprägsames Logo

Einprägsames Logo

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Klebeband Übernahme? Nein, es gibt feine Getränke!

The Tape Over. Zugegeben, der Name klingt schon ein wenig merkwürdig. Und den Ort muss der geneigte Besucher auch erst einmal aufspüren. So es gelingt, sind ungewöhnliche Spirituosen, herausragende Craft-Biere und kreative Cocktails die Belohnung.

Street Cred on OB-AvenueSieht man die räumliche Umgestaltung der Bar, so wird klar: Ja, es geht um Klebeband, aber: Nein, es ist nicht MacGyver. Noch bis Ende März darf Bartender Roger Breitenegger die Bar des Arcotel Velvet jeweils Donnerstag bis Samstag kapern und dort die Gäste mit seinem Pop-up Konzept überraschen. Breitenegger, zuletzt hinter dem Tresen der Monkey Bar im 25Hours Hotel engagiert, ist ein leidenschaftlicher Botschafter von handwerklichen und regionalen Herstellern, die er oft persönlich kennt. Nun führt er die flüssigen unter ihnen zusammen und klebt dafür die Wände und Tresen der Weiterlesen

Ein italienischer Klassiker: Don Camillo. Eine Groupon Gelegenheit.

Ist es zu glauben? Ganze 35 Jahre zaubert das Don Camillo bereits seinen Stammkunden ein seliges Lächeln auf die Lippen. Das Bemerkenswerte dabei: Die Gerichte sind seit 1979 weitestgehend die Selben geblieben. Eine Speiskarte gibt es nicht, alle Gerichte, Zutaten und Zubereitungsvariationen werden am Tisch vorgestellt. Für jeden Gang rollt der Service einen neuen Wagen an den Tisch, auf dem die Zutaten fein säuberlich aufgereiht sind.

Ich bin schon oft und gerne im Don Camillo eingekehrt. Besonders der herrliche Vorgarten im Schatten von Schloss Charlottenburg ist im Sommer ein wahres Idyll. Auch wenn die Gerichte die Gleichen bleiben, so sind einige darunter, auf die ich mich jedes Ma(h)l aufs neue freue. Beispielsweise das fein-pikante Kalbfleisch Pavarotti Art, die Shiitake-Pilze mit Algen, die gefüllte Kartoffelteig-Pasta mit Käse-Birnen-Füllung mit Butter und Salbei oder die frischen Erdbeeren mit Senf und Essig. Auch die Trüffel a la Friedrich sind großartig. Ein Dessert mit flambierten Kartoffelscheiben. Weiterlesen

Frischer Wind in traditionellen Wänden des Wohlfahrts & Dressler. Eine Groupon Gelegenheit.

„Ich hab´ so Heimweh nach dem Kurfürstendamm“, sang einst Hilde Knef. Und ihr Ansinnen findet in diesen Tagen Gehör. Vom Hipster zum Apfelräuber schauen derzeit allerlei Gestalten wieder einmal in der guten alten City-West vorbei und entdecken dabei allerhand Neues. Auch kulinarisch gibt es einige Entwicklungen zu vermelden. Vom Restaurant Grosz bis zum Bikini Haus und weiter in das 25 Hours Hotel mit der famosen Monkey Bar und dem Neni Restaurant.

An der bewährten Adresse mit Theater und Komödie am Kurfürstendamm tat sich zuletzt ja deutlich weniger, als die Ballymore- oder Chipperfield-Pläne zuletzt versprachen, oder vielmehr androhten (der Tagesspiegel berichtete jüngst über die unklare Situation). Dennoch geschah zumindest gastronomisch – reichlich unbemerkt – so Einiges. Aus dem Dressler wurde im März das Wohlfahrts & Dressler. Mit Stefan Wohlfahrt bringt ein gebürtiger Kärntner eine souveräne Mischung aus mediterraner und vor allem österreichischer Küchenkultur in das Restaurant mit dem hellen Charme eines entspannten Bistros, das zugleich einen Hauch der goldenen 20er Jahre verströmt, die den Flaneurboulevard Kurfürstendamm so legendär werden liessen.

Unter der Schirmherrschaft von Sternekoch Kolja Kleeberg Weiterlesen

Der Stein kommt ins rollen – Stone Brewing kommt nach Berlin

Für Freunde von Craft Beer US-amerikanischer Prägung könnte die Nachricht kaum aufregender sein. Die Kultbraumaufaktur Stone Brewing aus Kalifornien errichtet einen Standort in Berlin. In einem ehemaligen Gaswerk in Marienfelde.

 

Die Biere in den Flaschen mit Fantasy-Aura und mit den grimmigen Gargoyle-Figuren im Design, sind bemerkenswert. Sensationell aromatisch, kompromisslos im Geschmack und konsequent kraftvoll. Als ich noch ein Neuling in Sachen Craft Beer war, zuckte mein unerfahrener, beinahe überforderter Gaumen schier zurück, beim Verkosten meines ersten „Arrgoant Bastard Ale“, wie eines der Erfolgsbiere der zehntgrößten Craft-Brewery der USA heißt.

Auf der Flasche dieses Bieres steht ein Text, der den Anspruch und die Haltung der Stone-Macher ziemlich gut zum Ausdruck bringt. Hier meine (leicht gekürzte) Übersetzung:

Dies ist ein aggressives Ale. Sie werden es vermutlich nicht mögen. Es ist recht zweifelhaft, ob Sie das rechte Geschmacksvermögen und die Kultiviertheit besitzen, um ein Bier dieser Qualität und Tiefe zu würdigen. Wir schlagen vor, dass Sie sich auf sichereres und vertrauteres Terrain begeben – womöglich mit einem Bier, dass mit einer Millionen teuren Anzeigenkamagne darauf zielt, Sie zu überzeugen, dass es in einer winzigkleinen Brauerei hergestellt wird; oder ein Produkt, dass Ihnen versichert, das jenes geschmacklose, sprudelige, gelbe Getränk Ihnen mehr Sex-Appeal verleiht….

Bei Stone Brewing glauben wir, dass das anbiedern an den kleinsten gemeinsamen Nenner den Höhepunkt der Tyrannei repräsentiert – eine virtuelle Form, den Konsumenten barfuß und dumm zu halten. Herangeführt an eine unvorbereitete Öffentlichkeit im Jahre 1997, fordert Arrogant Bastard Ale öffentlich die tyrannischen Großfürsten heraus, die schamlos bestrebt sind, die Amerikaner in den Ketten des schlechten Geschmacks gefangen zu halten. Als Urvater dieses Stiles, feiert Arrogant Bastard Ale ein beispielloses und kompromissloses Fest der Intensität. Es gab allerhand wohlwollendes Nicken für Arrogant Bastard Ale…sogar unverblümte Versuche es zu imitieren…aber es kann nur einen geben, der  jemals die wahre Natur flüssiger Arroganz zu verkörpern vermag!

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Soso, Weltmeister also

Fein, prima, geschafft, daisses, hurra, schwarz-rot-gold und dann auch noch Helene Fischer. Eine tolle WM, guter Fussball. Aber bleibt mir vom Leib mit gedrängten Massenveranstaltungen. Zufällig geriet ich in das Großaufgebot der Gratulanten und seltsam gewandeten Jubelgestalten.